Terra Nova | Bylaw (1×06)

Probleme mit Dinosauriern sind die eine Sache, viel schwerer wiegen am Ende doch die Probleme mit Menschen. Diese Woche begibt sich „Terra Nova“ einmal mehr in die Abgründe der menschlichen Seele. Spoiler ahoi!

Jim untersucht einen vermeintlichen Unfall, bei dem ein Soldat von einem Dinosaurier getötet worden ist, und kommt schnell zu dem Schluss, dass es sich um Mord handelt. Auch der mutmaßliche Täter, ein eifersüchtiger Ehemann, ist schnell gefunden und sogar geständig. Doch während Taylor sich damit auseinandersetzen muss, dass er den ersten Mord der Kolonie zu bestrafen hat, kommen Jim Zweifel am Geständnis des Ehemanns. Er holt den Verbannten heimlich in die Kolonie zurück und nimmt die Ermittlungen erneut auf, sehr zum Unwillen von Taylor, der dennoch bald einsehen muss, dass die Geschichte nicht schlüssig ist.

Man möchte fast sagen: endlich! Endlich darf Jim beweisen, dass er den Titel Cop nicht nur zur Deko trägt. Mit geschultem Blick erkennt er nicht nur einen Mord, er merkt auch, dass der Ehemann die Schuld nur deshalb auf sich nimmt, weil er fürchtet, seine Frau könnte die wahre Täterin sein – etwas, was Taylor nie in Betracht zieht. Tatsächlich ist die ganze Folge sogar brisanter, als sie auf den ersten Blick scheint, gerade das macht sie so spannend. Taylor ist Soldat durch und durch, wer sich nicht an seine Regeln hält, verwirkt das Recht, Teil der Kolonie zu sein. Deshalb ist für ihn auch jede Form von Rechtssystem unnötig, Terra Nova will eine Zivilisation gegenseitigen Respekts sein, doch stört etwas diese Utopie, so fällt man zurück ins biblische Auge um Auge, Zahn um Zahn. Jim auf der anderen Seite ist auf der Suche nach der Wahrheit, er weiß um die menschlichen Abgründe und ist bereit, zuzuhören und seine Meinung zu ändern. Irgendwie ahne ich, dass das, auch wenn es diesmal gut funktioniert hat, eines Tages zum Konflikt zwischen Taylor und Jim führen wird.

Maddy bringt es letztendlich auf den Punkt: Man kann vielleicht die Umgebung ändern, in der die Menschen leben, aber man kann nicht die Menschen ändern. Sie haben aus der Zukunft nicht nur die guten Errungenschaften der Zivilisation mitgebracht, sondern auch ihre Laster und, tragischerweise, auch ihre Fehler. Da ist Mord nur die Spitze des Eisbergs, etwas, worüber man guten Gewissens entsetzt sein kann. Doch es sind Kleinigkeiten wie das blühende Glücksspiel oder die krummen Geschäfte mit den Sixers, die die Gesellschaft aushöhlen. Wer je glaubte, dass „Terra Nova“ eine Serie über Dinosaurier ist, der wird wohl spätestens jetzt merken, dass es hier um die Natur des Menschen geht. Und wenn man Taylor auch vorwerfen mag, dass er wie ein Soldat denkt und entsprechend handelt, diesen kleinen Spleen, den er mit Beziehungen hat, den finde ich äußerst bemerkenswert. Ehebruch ist in der Kolonie tabu, da kennt er keine Gnade. Und jetzt bitte Hand hoch, wer auch schlucken musste, als er gesehen hat, wie Malcolm Elisabeth anschaut.

Der Preis für den dümmsten Halbwüchsigen (heute, morgen und gewiss auch übermorgen) geht auch diese Woche wieder an Josh. Ist der Junge eigentlich wirklich so doof oder einfach nur unglaublich naiv? Es ist eine Sache, Mira einen Gefallen zu tun, damit die seine Freundin nach Terra Nova holt, ihr diesen Gefallen aber zu versprechen, ohne zu wissen, was es sein wird, das ist einfach nur dumm. Dass er damit in einen argen Gewissenskonflikt geraten wird, ist bereits abzusehen, und das ist es eigentlich, was mich daran so stört. Der ganze Handlungsbogen um Josh ist dermaßen uninteressant und ärgerlich, dass ich nur jedes Mal seufze, wenn er auf dem Bildschirm auftaucht. Und Skye ist nicht besser, sie erschien mir im Pilotfilm noch um Längen cooler.

Mein Highlight der Folge: die Autojagd mit Dino. Einfach nur großartig, eine völlig neue Form von Verfolgungsjagd. Klischee der Folge: Zoe adoptiert das Dinobaby aus dem Ei. Ich sehe da einen Plot auf uns zurollen.

4 ½ von 5 geständigen Bananen.

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