Moonlight | What’s left behind (1×15)

Es geht dem Ende dieser großartigen Serie zu, und das Einzige, was ein Fan da denken kann, ist natürlich, wie man die verbliebene Zeit besser hätte nutzen können. Tja, das passt erstaunlich gut zum Thema dieser Folge, nämlich der verpassten Chance, Nachkommen zu zeugen. Spoiler!

Talbot bittet Beth um Hilfe in einem Entführungsfall, da es sich offenbar um einen Serientäter handelt, über den sie schon einmal für Buzz Wire recherchiert hat. Auch Mick interessiert sich für den Fall, da es sich bei dem entführten Jungen um den Enkel seinen besten Freundes aus Kriegszeiten handelt – oder womöglich sogar um seinen eigenen, denn als Ray vermeintlich starb, kümmerte er sich ein bisschen zu gut um dessen Witwe. So entwickelt sich die Sache zu einer persönlichen Angelegenheit, während die Zeit für den Jungen knapp wird.

In gewisser Weise leidet diese Folge darunter, dass wir alle wissen, es ist die vorletzte der Serie. Denn obwohl die Geschichte spannend ist und eine gänzlich neue Facette von Mick zeigt, wünscht man sich als Zuschauer insgeheim weniger Flashbacks und dafür mehr Fortschritte in der Beziehung zwischen Mick und Beth. Das ist ein bisschen schade, denn unter anderen Umständen wäre eine solche Vertiefung von Micks Charakter durchaus interessant gewesen.

Freilich läuft es etwas ins Leere, sich an dieser Stelle Gedanken über Vampire und Kinder zu machen, das wäre ein schönes Thema für eine zweite Staffel gewesen, dennoch sind es die Autoren sehr liebenswert angegangen. Ich bin sogar erstaunt, dass an diesem Punkt nicht erneut Coraline ins Gespräch gebracht wurde, denn nun ergibt es überhaupt erst Sinn, dass sie damals Beth entführt hat. Sie wusste, dass sich Mick eine Familie wünscht, und sie dachte, sie könne die Beziehung retten, indem sie ihm eine gibt. Der Kontrast zwischen ewigem Leben und dem Verlust, Nachkommen zu zeugen, ist nicht offensichtlich, aber da. Vermutlich ist das eine Sache, die über kurz oder lang jeden Vampir belastet, dem es zu Lebzeiten nicht gelungen ist, Kinder zu zeugen. Sogar Josef gibt zu, dass er Mick allein schon um die Möglichkeit beneidet, er könne einen Sohn und einen Enkel haben. Ausgerechnet Josef, von dem wir das am allerwenigsten erwartet haben. Und natürlich überschattet das jede Beziehung, die Mick eingeht, im Falle von Beth aber auch, da sie rein biologisch noch in der Lage ist, Kinder zu haben, nur eben nicht von ihm. Das Gespräch war zweifellos verfrüht, wie auch Beth anmerkt, aber es wäre definitiv noch ein Thema geworden, hätte die Serie länger existiert. Übrigens war ich überrascht, dass Robert am Ende doch nicht Micks Sohn ist, in jeder anderen Soap hätte man daraus ein kitschiges Drama inszeniert.

What’s written down. Den Anfang fand ich ausgesprochen gruselig, vor allem, weil der Entführer dann von oben kam statt durch die verdächtige Tür. Was ist das mit Micks Enthusiasmus neuerdings? Er denkt, Josef nimmt ihn auf eine Party mit, und ist enttäuscht, dass er nur Möbel aussuchen will? Junge, Junge, vertauschte Rollen. Und wie bitte, Mick hat immer noch menschliche Gelüste, zum Beispiel nach Orangensaft? Wie niedlich ist das denn? „Boxers, not briefs. How did we get on to this delightful subject?“ War das ein Seitenhieb auf das absurde Interview in der ersten Folge? Diesmal darf übrigens Mick mal eifersüchtig tun, und Beth versichert ihm, das findet sie voll in Ordnung. Und wie peinlich war das, als sie ausgerechnet dann auftaucht, als Mick und Josef übers Kinderkriegen sprechen. (Vampire haben auch Gefühle.) Und unter uns Mädchen, ich möchte Beths süßen gestreiften Pulli!

4 von 5 Bananen, die nicht mit Mick verwandt sind.

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