Doctor Who | Father’s Day (1×08)

In der emotional bisher stärksten Episode bekommt Rose die Möglichkeit, ihren verstorbenen Vater zu treffen – und versaut es gründlich. Spoiler!

Rose bittet den Doctor, ihren Vater besuchen zu dürfen, der bei einem Autounfall starb, als sie noch ein Baby war. Sie besuchen die Hochzeit ihrer Eltern, doch Rose besteht darauf, ins Jahr 1987 zu reisen, zu dem Tag, an dem ihr Vater starb, damit sie bei ihm sein und seine Hand halten kann. Als es aber soweit ist, kann Rose es nicht ertragen, sie rettet ihrem Vater das Leben und besiegelt damit das Schicksal der gesamten Erde. Die TARDIS verwandelt sich in eine normale Polizeibox, sie sitzen fest, und dann tauchen auch noch seltsame Drachenwesen auf, die nach und nach alle Menschen verschlingen. Der Doctor erklärt, dass Rose die Zeitlinie verändert hat und diese Wesen nun dafür sorgen, dass die „Wunde“ gereinigt wird.

Ohne Zweifel ist das eine der besten „Doctor Who“-Folgen, obgleich ich gerade jetzt beim genaueren Gucken etliches entdeckt habe, was ich nicht so richtig verstanden habe. Allein die Ausgangslage finde ich ein bisschen dürftig, ich könnte mir vorstellen, dass der Doctor schon weit häufiger und auch extremer in die Zeit eingegriffen hat, und nur weil Rose jetzt ihren Vater rettet, steht gleich der Weltuntergang bevor? Außerdem hätte er es meilenweit gegen den Wind riechen müssen, dass das passiert, trotzdem erfüllt er Rose diesen Wunsch. Doch bei aller Kritik, vor allem emotional war die Folge sehr, sehr stark und enorm wichtig für die Beziehung zwischen Rose und dem Doctor.

Die schlimmste Erkenntnis des Erwachsenwerdens ist die, dass der Vater doch kein Held ist. Als Kind sieht man zu ihm auf, und da Rose nie die Gelegenheit hatte, mit ihm groß zu werden, und Jackie die Erinnerung an ihn ganz schön verklärt hat (der Kontrast war wunderbar herausgearbeitet), sieht sie in ihm den Übervater, der er eigentlich nie war. Man kann das recht schön beobachten, als Rose mitansehen muss, wie sich ihre Eltern streiten, auf eine Weise, wie es Eltern vor ihrem Kind nicht tun würden. Das wirklich Besondere aber ist, dass Pete genau weiß, dass er so nicht ist, und dass Rose all die Geschichten über ihre glückliche Kindheit mit ihm nur erfindet. Und dass er dann doch der große Held wird, den sie in ihm sehen will, als er sich opfert. Gerade diese Entwicklung macht den Reiz der Folge aus, Rose hat sich einige wenige Stunden mit ihrem Vater gestohlen, sie hat nun eine echte Erinnerung an ihn, und deshalb ist sie auch in der Lage, das zu tun, was sie zu Anfang noch nicht konnte, nämlich einfach nur bei ihm sein, als er stirbt. Und dass Pete die Chance hatte, seine erwachsene Tochter zu treffen, ist ebenfalls herzergreifend.

Rückblickend sage ich immer, in der Beziehung zwischen Rose und dem Doctor stellt „Father’s Day“ einen Wendepunkt dar. Das liegt zum einen daran, dass Rose ihn nach ihren bisherigen Abenteuern hier zum ersten Mal um etwas Persönliches bittet. Er merkt das durchaus, er fragt sie sogar, ob sie sicher sei, dass sie das kann, aber er erfüllt ihr den Wunsch, obwohl er wie gesagt meines Erachtens ahnen muss, dass sie sich nicht an die Abmachung hält. Und trotzdem erlaubt er ihr sogar einen zweiten Versuch, was wohl der Beweis dafür ist, dass er sie wirklich mag. (Auch wenn darauf, dass sie immer für ein Paar gehalten werden, obwohl sie gar keins sind, wieder mal zur Genüge herumgeritten wird.) Bis heute kann ich mich nicht entscheiden, ob er später deswegen so wütend ist, weil sie Pete gerettet hat, oder weil er ihr vertraut hat. Womöglich spielt hier auch ein bisschen die Tatsache mit hinein, dass er weiß, dass er seine eigenen Leute auch nicht retten kann, so sehr er es sich wünscht. Zumindest empfinde ich hier einen Bruch, der sich im Umgang der beiden miteinander in den folgenden Episoden deutlich widerspiegelt. Er ist inniger, weil jeder im anderen die Schwächen gesehen hat.

Note’s Day. Ich hab das jetzt ehrlich nicht verstanden, wieso verschwindet die TARDIS, aber die Policebox bleibt da? Und dass sie noch mal an dieselbe Stelle (in Raum und Zeit) reisen können, obwohl sie schon dort sind, halte ich nicht für ausgesprochen logisch, Entschuldigung. Pete so: „Have I gone grey?“ Rose zögert. Und Pete so ganz entsetzt: „Have I gone bald?!“

5 von 5 väterlichen Bananen.

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