Doctor Who | Tooth and Claw (2×02)

Im England des Jahres 1879 begegnen Rose und der Doctor Queen Victoria. Außerdem einem Werwolf. Das ist beides nicht so wirklich aufregend. Spoiler!

Eigentlich wollten der Doctor und Rose ja dem Jahr 1979 einen Besuch abstatten, als sie aber hundert Jahre früher stranden, haben sie gar keine Zeit, sich deswegen zu ärgern. Zuerst begegnen sie Queen Victoria und werden dann zu einem Anwesen mitgenommen, auf dem einige vermeintliche Mönche einen Werwolf versteckt haben, der die Königin beißen und damit das „Zeitalter des Wolfs“ einläuten soll. Viel wichtiger aber für Rose: Wie bringt sie die Königin dazu, „we are not amused“ zu sagen?

Ich sage es gleich offen und ehrlich, das hier ist nicht meine Episode. Ich hatte sie nicht in guter Erinnerung und habe das erneute Anschauen eine ganze Weile vor mir hergeschoben. Am Ende hat sich meine Meinung auch nicht wesentlich geändert. Zwar kann „Tooth and Claw“ in Sachen Atmosphäre punkten, doch die Story will einfach nicht so richtig. Was auch daran liegen mag, dass der Doctor und Rose hier ganz seltsam charakterisiert sind, die machen die ganze Zeit nur Faxen, während um sie herum Leute sterben.

Es fällt mir mittlerweile schwer, mit dem Wissen der weiteren Staffeln noch gerecht zu urteilen. Ich meine, ich kann mich erinnern, dass ich damals an diesem Punkt der Serie noch total begeistert war, auch von David Tennant. Aber es war auch so, dass ich die ersten drei Staffeln mehr oder weniger in einem Rutsch geguckt habe und bei weitem nicht so viel Augenmerk auf Details legen konnte, wie ich das heute tue. Denn tatsächlich muss man festhalten, dass ganz schön viel Murks bei der Charakterisierung des neuen Doctors veranstaltet wird. Vielleicht liegt es auch nur daran, dass Christopher Eccleston mein erster Doctor war und ich seine Mischung aus Ernsthaftigkeit und kindlicher Neugier sehr liebenswert fand (und vor allem so gut gespielt, dass ich ihm die 900 Jahre abnahm). Tennant versucht zweifellos, daran anzuknüpfen, allein es gelingt ihm nicht – ob nun aufgrund seines Alters oder seiner schauspielerischen Fähigkeiten, sei mal dahingestellt. Wenn er albern ist, dann ist er richtig albern, und wenn er ernst ist, dann wirkt es, als tue es nur so. Und gerade in dieser Folge fällt das ungemein negativ auf, denn dass er jedes Wesen faszinierend findet, selbst wenn es eine Bedrohung darstellt, ist völlig in Ordnung, aber doch nicht auf Kosten von Menschenleben!

Das Schlimme aber ist, dass es auf Rose abfärbt. Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich Rose immer mochte und das bis heute tue. Die Liebesgeschichte lief am Ende etwas aus dem Ruder, aber generell mochte ich, dass sie ein einfaches Mädchen ist, das Abenteuer liebt und selber kein großes Geheimnis trägt. Es ist ja aber so wie im wahren Leben, wir verhalten uns alle unterschiedlich mit verschiedenen Leuten, das ist normal und hat auch nichts damit zu tun, dass man sich verstellt. Aber der Versuch, sich einem kichernden Doctor anzupassen, endet hier in diesem wirklich nervigen Running Gag mit dem „we are not amused“, der an nahezu jeder Stelle, an der er kam, sofort den Rhythmus der Szene zerstört hat. Das war gelinde gesagt einfach nur peinlich.

Tooth and Notes. Die Anfangssequenz mit den Kampfmönchen ist herrlich sinnlos, aber cool anzusehen. „Did you think there was nothing strange about my household staff?“ – „Well, they were bald, athletic, your wife’s away. I just thought you were happy.“ Kann das sein, dass Tennants Haargewuschel damals schon Service für die ganzen Fangirls war? Weil, ich fand’s jetzt auf Anhieb blöd. Der Doctor und Rose werden zu Sir und Lady, das war unnötig und passte auch nicht so recht dazu, dass Queen Victoria sie gleich darauf verbannt. Und lang gehalten hat der Vorsatz auch nicht, oder hat Torchwood den Doctor jemals als Bedrohung empfunden? „You want weapons, we’re in a library. Books! Best weapons in the world.“

1 von 5 Wer-Bananen.

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