Doctor Who | Sleep no more (9×09)

„You must not watch this.“ Ein Urteil, dem man in diesem Fall durchaus vertrauen kann. Im Stil von „Found Footage“ gedreht, weist die Folge auf die Gefahren von Schlafmangel hin, doch statt traumtänzerisch wirkt das alles nur wirr und unausgegoren. Achtung, Spoiler!

Der Doctor und Clara treffen auf einer scheinbar verlassenen Raumstation im Orbit um Neptun auf ein Team von Soldaten, die untersuchen sollen, warum der Kontakt zur Crew abgebrochen ist. Plötzlich werden sie von einem unförmigen Monster angegriffen, dem sie nur knapp entkommen, als sie auch schon eine Reihe von Morpheus Pods finden. Professor Rasmussen, den sie aus einem davon befreien, erklärt ihnen, dass diese Pods den Schlaf von Monaten auf fünf Minuten komprimieren können, und nun wird dem Doctor auch klar, woher die Monster kommen: Es handelt sich um eine neue Lebensform, die sich aus dem „Sleep Dust“ der Menschen manifestiert und sie anschließend auffrisst.

Ich glaube, wir sind uns alle einig, wenn ich meine Erleichterung darüber ausdrücke, dass dies keine Doppelfolge war. Wo die Ursprungsidee einmal originell gewesen sein mag, ist eine Folge dabei herausgekommen, die voller Unstimmigkeiten steckt und dank Handkamera außerdem auch noch fürchterlich anstrengend zu gucken ist. Und ich schäme mich nicht, zuzugeben, dass ich das Ende erst verstanden hab, als ich es nachgelesen hatte, und dann ist es eigentlich nur noch unbefriedigend. Des Doctors „none of this makes any sense“ spricht mir aus der Seele.

Das Thema Schlafverkürzung ist freilich schon heute hochaktuell. Auch wir versuchen, immer mehr und noch mehr aus den vierundzwanzig Stunden herauszuholen, die ein Tag hat, und dabei ist Schlaf natürlich extrem hinderlich. Aber es ist ein Fehler, Schlaf auf seine biologische Funktion zu reduzieren, wie es Rasmussen hier tut, denn es ist bekannt, dass Schlafmangel am Ende vor allem den Geist, die Persönlichkeit beeinflusst. „Sleep no more“ geht einfach nur einen Schritt weiter, indem es die Monster, die sonst in unseren Träumen gefangen sind, real werden lässt, Monster vor allem, die uns quasi von innen auffressen.

Der Punkt, an dem mich die Folge verlor, war erreicht, als der Doctor herausfand, dass es keine Kameras an Bord der Station gibt und die Aufzeichnungen von jenen Menschen stammen, die einmal in so einem Pod gewesen sind. Das ist einfach nur der größte Humbug, den ich je gehört habe! Dinge, die nur als Nervensignale in den Köpfen einzelner existieren, werden also auf mysteriöse Weise aus dem Nichts aufgezeichnet und können anschließend wie Filmaufnahmen wiedergegeben werden? Natürlich weiß ich, dass die „Found Footage“-Erzählweise und Rasmussens Plan, mit dem darin übertragenen Signal noch mehr Menschen zu infizieren, diesen Kniff irgendwie notwendig macht, aber das bedeutet nur, dass es sich hier um ein schlecht durchdachtes Drehbuch handelt. Dann hätte man eben ein bisschen mehr drüber nachdenken müssen. Zumal das nicht mal in sich schlüssig ist, wenn man die Folge genau anschaut: Viele der Kamerawinkel entsprechen eindeutig keiner anwesenden Person, weil diese dann knapp unterhalb der Decke hängen müsste.

Note no more. Passend zum Erzählstil der Folge gab es diesmal auch keinen Vorspann. Dass Clara in ein Morpheus Pod „fällt“, ist natürlich ein allzu passender Plot-Twist. „Sleep is vital, sleep is wonderful. Even I sleep.“ – „When?“ – „Well, when you’re not looking.“ Ein Türschloss, das sich nur öffnet, wenn man einen bestimmten Song singt, das ist ungefähr so logisch wie die Quizfragen in „42“. „You don’t get to name things. I’m the Doctor, I do the naming.“

2 von 5 verschlafenen Bananen.

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