Schreibstube | Love is all you need

Beziehungen haben viele Gesichter. Das gilt nicht nur im wahren Leben, sondern genauso natürlich auch in all den fiktiven Welten, die wir Autoren erschaffen. Für mich gehört es vielleicht zum Spannendsten überhaupt beim Schreiben, wenn Figuren, die als Individuen auf dem Papier entstehen, in der Geschichte miteinander in Kontakt treten. Denn wie im wahren Leben ist auch dann nicht mehr alles vorhersehbar, es entstehen Reibungspunkte, Gemeinsamkeiten tun sich auf, doch genauso kann es passieren, dass sich zwei Figuren überhaupt nicht miteinander verstehen.

Eine meiner liebsten Beziehungen bei “Dhenari” ist die, die sich nach und nach zwischen meiner Heldin Aki und dem Berater der Akademie, Iram, entwickelt. Weil sie auf Ungleichheit beruht, die sie am Ende umso enger zusammenschweißt. Iram ist älter als Aki, er hat den Krieg erlebt, er hat seine Frau verloren, und er hat aufgrund seiner Position eine gewisse Macht über sie. Zugleich aber versteht er nichts von den Kräften der Dhen und muss erkennen, dass Aki eine Form der Weisheit besitzt, die er selbst niemals erlangen wird. Und so sind sie einander am Ende irgendwie ebenbürtig, wenngleich Aki bis zum Schluss dabei bleiben wird, ihn zu siezen, während er sie von Anfang an duzt.

Aber es ist Valentinstag und nur angebracht, wenn ich auch über die etwas konventionelleren Beziehungen rede, mit denen ich mich aktuell bei “Dhenari” auseinandersetze. Im ersten Band entscheidet sich Aki für den knapp zehn Jahre älteren Yan-Ivo, und es ist eine Entscheidung, die weniger auf ihren Gefühlen für ihn beruht, sondern vielmehr auf ihrem Wissen um seine Gefühle. Das ist ein wichtiger Unterschied, der ihr selbst in dem Moment gar nicht so bewusst ist, den Yan-Ivo im zweiten Band aber zunehmend spürt. Und er ist hin und her gerissen, ob er ihr diese Freiheit lassen soll, ob ihm das selber genügt, oder ob er sie an sich binden soll, koste es was es wolle.

Es ist ganz spannend, dass es bei all den hochtrabenden Themen, die das Projekt in sich vereint, am Ende doch diese ganz normalen Dinge sind, die alles vorantreiben. Gerade die Beziehung zwischen Aki und Yan-Ivo wird in den ersten Kapiteln des neuen Buchs eine große Rolle spielen und Akis Handlungen extrem beeinflussen. Und wenn dann noch irgendwo Platz bleibt, werde ich mich auch um das verkappte Paar Ezra und Mek kümmern. Versprochen.