Doctor Who | Extremis (10×06)

Der Vatikan bittet den Doctor um Hilfe bei einer Reihe von Selbstmorden im Zusammenhang mit einem Buch namens „Veritas“. Doch dahinter steckt weit mehr, als er anfangs denkt. Spoiler, amen!

Der Doctor wird vom Papst höchstpersönlich gebeten, ihnen bei einem Problem behilflich zu sein: Offenbar haben alle Personen, die die „Veritas“ gelesen haben, Selbstmord begangen. Obwohl er technisch gesehen nicht in der Lage ist, das Buch zu lesen, willigt er ein und besucht mit Bill und Nardole die “Library of Blasphemy” des Vatikans. Während der Doctor sein Gehirn direkt mit der „Veritas“ verbindet, treten Nardole und Bill durch ein Portal und kommen der bitteren Wahrheit auf die Spur, dass ihr ganzes Leben nur eine Simulation ist.

Wahrscheinlich wäre es wesentlich klüger, diese Folge nicht für sich stehend zu besprechen, sondern die nächste abzuwarten – aber wann war ich je klug? Auf den ersten Blick ist „Extremis“ wie „Matrix“ auf Drogen, tatsächlich aber werden einige interessante philosophische Fragen berührt, und das Einzige, was man der Folge vorwerfen kann, ist wohl, dass viele Ideen als reine Vorbereitung auf Kommendes verschenkt werden.

Ich denke, also bin ich. Eine alte Weisheit, die hier ad absurdum geführt wird, denn auch die simulierten Menschen sind zu eigenständigem Denken fähig. Ist nicht die Entscheidung zum Freitod, um der Simulation zu entkommen, das klarste Anzeichen für bewusstes Denken? Und in gewisser Weise beginnen hier die Probleme von „Extremis“, denn böse Aliens hin oder her, haben sie nicht soeben künstliche Intelligenz erschaffen? Und zu welchem Zweck? Um die Invasion zu üben? Das ist eine reichlich schwache Erklärung für einen derartigen Aufwand.

Für sicherlich einigen Sprengstoff im Fandom werden zwei Dinge sorgen: Missy und die Erwähnung von River Song. Es ist kein Geheimnis, dass ich Missy nicht mag und auch nie den Master in ihr sehen konnte, die Rückblenden haben ihre Beziehung zum Doctor jedoch in einer Weise definiert, die ich bisher vermisst habe. Im Angesicht des endgültigen Todes ist sie einmal nicht das aufgedrehte, Pläne schmiedende Mastermind, sondern bittet (auf Knien gar, wenn auch nicht ganz freiwillig) um Gnade. Kennt sie den Doctor wirklich so schlecht? Nicht in einer Milliarde Jahre würde er sie hinrichten und dabei sogar noch selbst den Hebel umlegen. Da passt es schon eher zu seinem Charakter, dass er sich selbst auferlegt, sie für die nächsten tausend Jahre zu bewachen. Natürlich sollen wir davon ausgehen, dass Missy im Tresor ist, die Erzählweise der Folge arbeitet bewusst darauf hin – was exakt der Grund ist, weshalb ich nicht dran glaube. Nicht, bevor ich nicht mit eigenen Augen sehe, wie sie durch die Tür schreitet.

Dass River noch immer über des Doctors Leben schwebt, wird zweifellos viele frustrieren, ich für meinen Teil finde es nur konsequent. (Und es hilft, dass ich die Figur nach wie vor mag.) Sie war ein wichtiger Part seines Lebens, und das über einen längeren Zeitraum als die meisten seiner Companions, in gewisser Weise war sie ihm ebenbürtig auf eine Weise, die selbst der Master nie erreicht hat. Und zwanzig Jahre sind vermutlich selbst für einen Timelord nicht ohne, wenn er sie in normaler Reihenfolge und in Echtzeit erlebt.

Extreme Notes. Nardole ist überraschend gut darin, die Blindheit des Doctors zu kaschieren. Dass Bill noch nicht vollständig geoutet ist, hat mich überrascht. Aber ich mochte, dass der Doctor ihr versichert, dass Penny nicht außerhalb ihrer Liga ist. (Das ganze Konzept von Ligen ist ohnehin Unfug.) Moment, wieso übersetzt die TARDIS plötzlich kein Italienisch? „How can I save them when I’m lost in the dark?“

3 ½ von 5 simulierten Bananen.

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