The Orville | Identity, Part II (2×09)

„Captain, it seems we have a common enemy. I hope that means we can work towards finding a common ground.“


Während sich die Kaylon-Flotte der Erde nähert, unternehmen Kelly und Malloy den Versuch, die Krill um Hilfe zu bitten. Spoiler!

You will always be alone

Während sich die Orville zusammen mit der Flotte der Kaylon auf dem Weg zur Erde befindet, sucht die Crew verzweifelt nach einer Möglichkeit, die Union zu warnen. Zwar gelingt es ihnen, einen Nachricht abzuschicken, doch ihnen ist klar, dass die Erde ohne Hilfe von außen keine Chance hat. Deshalb stehlen Kelly und Malloy ein Shuttle, um zu den Krill zu fliegen und sie davon zu überzeugen, dass sie zusammenarbeiten müssen.

Schwache Auflösung einer starken Doppelfolge

Der erste Teil dieser Doppelfolge hat mich ehrlicherweise kalt erwischt – ich rechnete schlicht nicht damit, dass „The Orville“ zu so einer cleveren Geschichte fähig ist. Stellt sich raus, so ganz unrecht hatte ich mit dieser Haltung nicht. Versteht mich nicht falsch, auch „Identity, Part II“ ist handwerklich über jeden Zweifel erhaben, die Raumschlacht gehört definitiv zum Besten, was ich seit langem im Fernsehen gesehen habe, und die Spannung bleibt bis zum Schluss erhalten. Das Problem ist MacFarlanes offensichtlicher Widerwille, sich vom großen Vorbild „Star Trek“ zu lösen.

Claire: „Lots of people say that home is wherever you make it.“
Isaac: „A human cliché.“
Claire: „Clichés become clichéd precisely because they’re valid enough to bear endless repetition.“

Die offensichtlichste Lösung, aber nicht die beste

Ich schrieb bereits beim letzten Mal, dass der Reiz einer Figur wie Isaac im Grunde darin besteht, dass wir sie nicht verstehen (können). Dass wir ihn nach menschlichen Maßstäben bewertet haben und damit gründlich daneben lagen. Es dabei zu belassen, wäre die logische Konsequenz gewesen. Doch seit „Battlestar Galactica“ scheint sich kein Autor mehr zu trauen, unpopuläre Plot-Entscheidungen zu treffen und eine Niederlage auch mal eine Niederlage sein zu lassen.

Gewiss, man kann es positiv drehen: Isaac hat während seiner Zeit auf der Orville etwas gelernt, was seinen Artgenossen entgeht. Er hat etwas entwickelt, was ich aus Mangel an technischen Alternativen einmal Sympathie nennen möchte, auch wenn eigentlich nie ganz klar wird, wie das möglich ist, da er nach wie vor nicht zu Gefühlen fähig ist. Isaac nimmt das zum Anlass, sich gegen sein eigenes Volk zu wenden. Das ist erzählerisch okay, aber wenn wir ehrlich sind, auch ein bisschen langweilig. Denn diese Geschichte haben wir in Variation schon tausendfach gesehen, nicht zuletzt bei „Star Trek“.

Ein Gemeinschaftsakt rettet die Erde

Das eigentlich Frustrierende ist, dass diese Wendung nicht nötig war. Selbst wenn die Kaylon auf der Orville nicht ausgeschaltet worden wären, wäre das Ergebnis in etwa das gleiche geblieben. Denn entscheidend war nicht Isaac, sondern, dass alle anderen zusammengearbeitet haben. Dass alle ihr Leben aufs Spiel gesetzt haben, damit Yaphit eine Nachricht absetzen und Malloy und Kelly zu den Krill fliegen konnten. Und das ist letzten Endes auch das, was die Folge für mich trotz allem deutlich über den Durchschnitt hebt. Dieses Zusammenspiel ist es, was „The Orville“ so gut macht und „Star Trek: Discovery“ zuweilen schmerzhaft fehlt.

Malloy: „Piloting a shuttle out of the bay while the ship’s at quantum speed is incredibly dangerous.“
Kelly: „How dangerous?“
Malloy: „On Day 1 of pilot training, they tell you don’t ever attempt it.“

Wie geht es von hier an weiter?

Ein Wendepunkt in der Serie bleibt der Zweiteiler nichtsdestotrotz, und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Zum einen befindet sich die Planetary Union nun mehr oder weniger offiziell im Krieg mit den Kaylon, die zweifellos schon bald eine neue Strategie entwickeln werden. Zum anderen aber scheint der Weg zu einem friedlichen Miteinander mit den Krill geebnet zu sein, was sicherlich auch für einige interessante Geschichten gut sein dürfte.

Wie Isaac hier künftig hineinpassen wird, bleibt abzuwarten. Ed lehnt es explizit ab, ihm einen Aus-Schalter einzubauen, weil er darin das Verhalten der Schöpfer der Kaylon wiedererkennt, also die Wurzel des ganzen Konflikts. Das ist ein gewaltiger Vertrauensvorschuss, denn wer sagt eigentlich, dass die Kaylon nicht weiterhin Einfluss auf seine Programmierung nehmen können? Sie konnten ihn schließlich auch von ihrer Heimatwelt aus abschalten.

Identified Notes, Part II

• Todesdrohungen sind logisch immer ein Problem: Wenn doch sowieso die ganze Erde und alle Bewohner vernichtet werden sollen, wieso sollte es dann noch jemanden jucken, wenn er getötet wird, weil er nicht kooperiert?
• Ich wüsste wahnsinnig gerne, woher der „13-button-salut“ seinen Namen hat.
• „Oh, well, there’s no place to go to the bathroom down here so we all agreed on one corner.“ Sätze wie dieser machen die Serie einfach unverzichtbar für das Genre.
• Die kleine „Star Wars“-Hommage beim Kampf hat mir das Herz erwärmt.

4 von 5 Bananen in der Pinkelecke.

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