The Orville | Sanctuary (2×12)

„If we are not willing to stand up for the values that this union was founded on, what exactly are we defending?“

Die Orville entdeckt eine Kolonie weiblicher Moclan und möchte ihnen helfen, als unabhängiger Staat anerkannt zu werden. Spoiler!

I don’t share with females

Die Orville chauffiert zwei Ingenieure von Moclus zu einem Forschungsschiff. Als Bortus den auffallend hohen Energieverbrauch der beiden untersuchen soll, entdeckt er, dass sie ein weibliches Baby in einer Stasisbox zu einer geheimen Kolonie transportieren. Bortus verspricht zu schweigen, doch als das Geheimnis nach der Abreise der Moclan herauskommt, folgt ihnen die Orville, um deren Geschichte zu verifizieren. So gelangen sie zu einem in einem Nebel versteckten Planeten voller weiblicher Moclan.

Mehr vom immer gleichen

Lasst mich zunächst das Offensichtlichste loswerden: Schon wieder die Moclan? Echt jetzt? Seth MacFarlane muss wirklich wahnsinnig stolz auf diese Spezies sein, denn gefühlt handelt jede zweite Folge von ihnen. Für mich werden sie so langsam zum „The Orville“-Äquivalent der Klingonen, denn auch die Kultur der Moclan ist so voller antiquierter Verhaltensweisen und gleichzeitig enervierender Widersprüche, dass ich sie langsam echt nicht mehr sehen kann.

Vor allem aber habe ich oft den Eindruck, dass die völlig falschen Fragen verfolgt werden. Als die Idee einer rein männlichen Gesellschaft damals in „About a Girl“ vorgestellt wurde, hieß es, dass die Zahl jener Moclan, die weiblich geboren werden, verschwindend gering sei – eine reine Mutation. Nun erklärt Heveena, dass die Zahlen geschönt sind und wesentlich mehr weibliche Moclan geboren werden, als die Regierung zugeben möchte. Niemand reagiert auf diese Worte. Statt zu fragen, ob hier vielleicht gerade Evolution stattfindet und die Moclan zu einer zweigeschlechtlichen Spezies werden, geht es wieder nur darum, eine Minderheit zu schützen. Und das ist in meinen Augen der bei weitem weniger interessante Aspekt dieser Geschichte.

„But just as we took that bold first step, in time, others like us will take a second one. The revolution has begun. We will rise, one small victory at a time.“

Das angeblich schwache Geschlecht

Aber natürlich ist „Sanctuary“ eine Parabel für eine von Männern dominierte Gesellschaft, die Schwächere aus Angst vor Machtverlust unterdrückt. Dass solche Geschichten heute immer noch erzählt werden müssen, halte ich persönlich für ein Gerücht. Zumindest die westliche Welt ist aufgeklärt genug, Männer und Frauen gleichzustellen – wenn überhaupt, so wird heute eher den Männern jegliche Existenzberechtigung abgesprochen, was freilich genauso hirnverbrannt ist.

„Sanctuary“ wirkt damit eher wie der Versuch, sich beim weiblichen Publikum anzubiedern, was Dialogzeilen wie „typical guy, never listens“ schmerzhaft deutlich machen. Als Sci-Fi-Fan und Frau wäre es mir lieber, wenn Serien wie „The Orville“ originelle Geschichten zu erzählen wüssten, die in sich schlüssig sind und vielleicht auch mal die unangenehmen Fragen stellen statt immer nur halbherzig irgendwelche Themen zu bedienen, die gerade populär sind.

Notes seeking Sanctuary

• Gibt es eigentlich in irgendeiner Serie eine noch unsympathischere Figur als Klyden?
• Die Union ist natürlich höchst durchschaubar: Wenn es um Waffen geht, sieht man über jedes noch so unmoralische Verhalten hinweg.
• Ich bin so frustriert von der Folge, deshalb an dieser Stelle nur ein ganz verschämter Shoutout an Marina Sirtis als Topas Lehrerin.

2 von 5 feministischen Bananen.

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