Carnival Row | Grieve no more (1×05)

„She was a singer back in the day. She had a voice. Haunting. Can’t get it out of my head.“

Philo findet etwas über seine Vergangenheit heraus und Imogen versucht, Agreus in die Gesellschaft einzuführen. Spoiler!

The Darkasher has no thoughts of its own

Weil er keinen weiteren Hinweisen mehr folgen kann, kehrt Philo ins Waisenhaus seiner Kindheit zurück, um herauszufinden, ob Finch und Aisling irgendetwas verbindet. Doch dabei erfährt er nicht nur mehr über Finchs Vergangenheit, sondern auch über seine eigene. Imogen hält derweil ihren Teil des Handels mit Agreus ein und lädt ihn zu Tee und Kuchen mit zwei weiteren Nachbarn. Und Breakspear bekommt im Parlament neue Konkurrenz in Gestalt von Longerbanes Tochter Sophie – und die scheint noch wesentlich radikaler zu sein als ihr verstorbener Vater.

Keine wirklich runde Episode

Okay, ich sage es gleich zu Beginn: Vignettes Fehlen war der Folge schmerzlich anzumerken. Mit Ausnahme der großen Enthüllung um Philo war ich die meiste Zeit dezent gelangweilt. So sehr sich „Carnival Row“ auch bemüht, uns ein rundes Bild dieser Gesellschaft zu vermitteln, am Ende ist es eben doch die Geschichte von Vignette und Philo. Das liegt vor allem daran, dass die anderen Handlungsstränge für sich allein wenig tragfähig sind und „Grieve no more“ entsprechend schleppend vorankommt.

Agreus: „Oh, his antipathy to your kind, beyond reason. Well, I have to wonder whether the thousands that have lost their job because my kind are willing to work for less would agree.“
Pembroke: „Well, surely sacrifices have to be made in order to to create a more inclusive society.“
Agreus: „Have you ever been to Puyan, Mr. Pembroke? I should think not. I mean, you could go months there without encountering anyone that wasn’t a Puck. Not a Trow or a Pix in sight, much less a man. And I can assure you that no one there gives even the slightest thought towards creating a more inclusive society.“

Philos Familiengeschichte

Vermutlich sind wir uns einig, dass der verstörendste Moment der Folge Philos Erinnerung daran ist, wie ihm die Flügel abgeschnitten wurden. Schon, als er Vignette in „Kingdoms of the Moon“ davon erzählte, lief mir ein Schauer über den Rücken. Die Flügel einer Faerie haben sicherlich mehr gemein mit einer zusätzlichen Hand als beispielsweise mit Haaren. Eine solche Erinnerung (wie auch immer sie zustande kommt, immerhin war er ein Baby) stellt ein massives Trauma dar und kann sicher auch jetzt noch reichlich Schaden anrichten. Philo braucht mehr denn je jemanden, mit dem er darüber reden kann.

Die andere große Überraschung ist die Erkenntnis, dass die ermordete Aisling Philos Mutter war. Denn zusammen mit anderen Erinnerungen kehren auch die an die Nächte im Waisenhaus zurück, als Aisling im Verborgenen über ihn gewacht und für ihn gesungen hat. Es ist eine traurige Erkenntnis, dass sie in all den Jahren nie den Mut aufgebracht hat, sich ihm zu erkennen zu geben. Wäre das so schlimm gewesen? Dass sie nicht wollte, dass während seiner Kindheit jemand die Wahrheit erfährt, kann ich noch nachvollziehen. Aber als Erwachsener hätte ihm das Wissen geholfen, seinen Platz in der Welt zu finden. Die Frage, die sich nun zwangsläufig stellt, ist: Lebt sein Vater noch? Und ist es jemand, den wir bereits kennen?

Darkasher Junior

Nebenbei sei angemerkt, dass Philo auch die Haruspex besucht, um zu sehen, ob es ihr inzwischen gelungen ist, einen Darkasher zu erschaffen. Das Viech ist wirklich grauslig anzusehen, laut Philo aber nicht mit dem vergleichbar, das die Leute tötet. Die Intelligenz, die er gespürt haben will, war laut der Haruspex allerdings die Intelligenz dessen, der das Wesen kontrolliert. Und noch eine wichtige Information erhalten wir: Der Darkasher kann nicht getötet werden, solange sein Meister noch lebt. Wie ich bereits vermutet hatte, hat Philo mit seinem Mini-Darkasher nun also ein Wesen an der Backe, dass er nicht mal von seinem Leid erlösen kann.

„The fae are nothing like us. Our differences are more than skin deep, and our chancellor has turned a blind eye for far too long, but I will not. A great tide of anger is rising in this city. Its good people have had enough! And I, Sophie Longerbane, stand with them. Who will stand with me?“

Frischer Wind im Parlament?

Der Plot um Breakspear entbehrt natürlich nicht einer gewissen Ironie. Piety ging es mit der Entführung des eigenen Sohnes immer nur darum, Longerbane aus dem Weg zu schaffen. Obwohl ich diese Reaktion reichlich übertrieben finde (er war ja am Ende nichts weiter als ein politischer Rivale), geschieht es ihr nur recht, dass Longerbanes Nachfolgerin nun sogar noch schlimmer ist. Sophie packt zuerst ihre eigene Familiengeschichte aus und erzählt von den Problemen ihrer Mutter als Farbige und vollführt dann eine 180-Grad-Wende. Sie hat wirklich überhaupt kein Mitleid mit den Fae. Jonah ist trotzdem blitzverliebt, hab ich recht?

Rassismus hat viele Gesichter

Auch Imogens Einladung verläuft nicht ganz nach Plan, denn die Pembrokes und Guilfolyes sind sichtlich pikiert, dass sie Agreus wie einen Gleichgestellten behandelt. Wesentlich interessanter als deren Reaktion fand ich allerdings die harschen Worte des Puyocs zum Thema „inclusive society“. Auch das ist etwas, was wir real erleben, eine Art Selbstgeißelung zur Rettung der ganzen Welt, die Außenstehende nicht nachvollziehen können – nur wird dieser Part gerne totgeschwiegen. Ich bin überrascht (und durchaus erfreut), dass es sich „Carnival Row“ offenbar zum Ziel gesetzt hat, auch diese Seite zu thematisieren und den Rassismus innerhalb der Fae anzusprechen.

Note no more

• Genauso, wie wir diese Welt zeitlich nicht einordnen können, wissen wir bisher auch nichts über die Religion der Burgue. Mir fiel nur auf, dass immer wieder der Satz „by the Martyr“ verwendet wird und im Waisenhaus diese Jesus-ähnlichen Figuren hängen.
• Was es mit der Suppenküche für Puyocs auf sich hat, ist mir leider völlig entgangen, ich wollte es hier aber wenigstens mal erwähnt haben.

3 von 5 Bananen im Harken Cake.

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