Star Trek: Discovery | Unification III (3×07)

„Part of leadership is the acknowledgment that one is suited to it.“

Michael muss sich einem wissenschaftlichen Quorum stellen, um wichtige Informationen über den „Brand“ zu erhalten. Spoiler!

Based on what you’re not telling them, you cannot be trusted

Um ihre Forschung zum „Brand“ fortsetzen zu können, benötigt Michael Daten über einen experimentellen FTL-Antrieb namens SB-19. Diese aber werden von den Vulkaniern und Romulanern unter Verschluss gehalten, da sie fürchten, dass der Antrieb den „Brand“ ausgelöst haben könnte. Admiral Vance wittert eine Chance, da Michaels Bruder Spock als wesentlicher Treiber der Einigung von Vulkaniern und Romulanern von beiden Völkern verehrt wird. Er schickt die Discovery nach Ni’Var (ehemals Vulkan), wo Michael ein Quorum davon überzeugen muss, der Föderation die gewünschten Daten zu überlassen.

Schweres Erbe

Ich will ehrlich sein, ich bin unschlüssig, ob es sich „Star Trek: Discovery“ tatsächlich schon verdient hat, einen Zweiteiler aus „Star Trek: Das nächste Jahrhundert“ nicht nur zu zitieren, sondern explizit fortzusetzen. Wenngleich das Worldbuilding von „Unification III“ viel Freude macht und zeigt, wie weitläufig das „Star Trek“-Universum mittlerweile ist, hapert es hier und da doch an der Ausführung. Was besonders schade ist, da zwischen der Michael-Burnham-Show hier und da echte Gravitas durchscheint, insbesondere bei den Gesprächen von Saru und Präsidentin T‘Rina.

„In its desire to serve the many, the Federation ignored the needs of the few.“

Warum entscheiden, wenn man beides haben kann?

Ich denke, was nicht nur mir übel aufstößt, ist die komplette Ignoranz gegenüber Michaels Charakterschwächen. Gerade zu Beginn der Serie, aber auch gelegentlich zwischendurch fand ich die Figur noch hochinteressant. Doch je weiter sich die Geschichte entwickelt, desto offensichtlicher wird, dass Michael sowohl als Person als auch als Offizier inzwischen untragbar geworden ist. Und es wäre schön gewesen, wenn „Star Trek: Discovery“ das nicht immer nur anstoßen, sondern auch einmal zu Ende denken würde.

Beim T’Kal-in-ket, das angeblich eine wissenschaftliche Anhörung ist, sich am Ende aber auf die Frage versteift, ob Michael vertrauenswürdig ist oder nicht, werden alle ihre Fehler noch einmal aufgelistet. Und wenn man bedenkt, dass die Serie erst in ihrer dritten Staffel ist, sind das erstaunlich viele.

Vor allem aber geht es darum, dass sich Michael selbst darüber klarwerden muss, ob sie weiterhin der Sternenflotte dienen oder lieber bei Book sein will. Nur, dass sie und die Autoren sich am Ende geschickt um eine Antwort auf diese Frage herumdrücken. Denn natürlich kann Michael auch einfach beides haben. Mit welcher Begründung Book eigentlich immer noch auf der Discovery herumhängt, bleibt ein Rätsel.

Geschickte Verknüpfung verschiedener Serien

Auch das Wiedersehen mit Gabrielle, Michaels Mutter, ist in meinen Augen ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite ist es ein raffinierter Schachzug, mit den Qowat Milat ein Element einzubringen, das die Serie mit „Star Trek: Picard“ verbindet und gleichzeitig eine logische Konsequenz aus dem Zusammenschluss von Vulkaniern und Romulanern darstellt. (Für Zuschauer, die „Star Trek: Picard“ nicht gesehen haben, wäre allerdings ein Hinweis auf die Zerstörung Romulus‘ vielleicht nicht verkehrt gewesen, um Ni’Var zu erklären.)

Aber es ist für meinen Geschmack dann doch ein bisschen zu gefällig, dass die Qowat Milat, die Michaels Fall unterstützt, ausgerechnet Gabrielle ist. Man drückt sich hier sehr geschickt um eine ordentliche Erklärung herum, wie es ihr nach „Perpetual Infinity“ ergangen ist. Abgesehen davon tue ich mich ein bisschen schwer damit, in ihr jemanden zu sehen, der sich der „absoluten Offenheit“ verschrieben hat.

Tilly: „Sir, are you asking me because I’m qualified or because I’m compliant?“
Saru: „I’m asking because I believe this is in the best interests of our ship.“

Rang-Roulette bei der Sternenflotte

Bei all dem Unsinn, den uns „Unification III“ bietet, fällt Sarus Entscheidung, Tilly zumindest temporär zum Ersten Offizier zu machen, kaum noch ins Gewicht. Versteht mich nicht falsch, ich kann den Gedanken nachvollziehen, der dahintersteckt. Und der Teil von mir, der ein Riesenfan von Tilly ist, freut sich wie Bolle. Aber ist es logisch nachvollziehbar? Ich denke, Stamets erste Reaktion war auch die ehrlichste: „Honestly, the notion of taking orders from you is deeply, deeply weird. Almost disturbing.“ Später trommelt er dann die gesamte Brückencrew zusammen und macht ihr politisch korrekt im Sinne von Empowerment und so Mut, den Posten anzunehmen. Kann mir bitte mal jemand die Hierarchie und Kommandostruktur der Sternenflotte aufmalen?

Unifying Notes III

• Ich hätte schon gerne gewusst, auf welchem Prinzip SB-19 beruhte. Was war deren Alternative zu Dilithium?
• Außerdem fand ich es interessant, dass an zwei Stellen darauf hingewiesen wurde, dass die Föderation am Ende einfach zu groß wurde. Das hat einerseits zum Dilithium-Mangel beigetragen, andererseits aber auch dazu geführt, dass einzelne Interessen im großen Ganzen untergegangen sind. (Man möge hier durchaus Parallelen zur EU sehen.)

3 von 5 total unentschlossenen Bananen.

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