Star Trek: Discovery | Su’Kal (3×11)

„There used to be lots of holos that talked about ‘outside’. But the outside never came inside. Probably the outside is dead by now.“

Die Discovery fliegt in den Verubin-Nebel und findet dort den letzten Überlebenden des kelpianischen Schiffs. Spoiler!

What is he protecting himself from?

Während Admiral Vance die Flotte nach Kaminar schickt, wo die Smaragdkette angeblich militärische Übungen durchführt, fliegt die Discovery zum Verubin-Nebel. Verborgen durch starke Interferenzen, finden sie dort einen Planeten, der offenbar vollständig aus Dilithium besteht. Saru, Burnham und Culber beamen zur darauf gestrandeten Khi’eth, auf der noch immer ein Kelpianer lebt. Su‘Kal, der Sohn der Wissenschaftlerin, die den Hilferuf gesandt hat, ist in einer Holo-Umgebung aufgewachsen und hat durch die Isolation noch immer den Geist eines Kindes.

Mehr Fantasy als Science-Fiction

Egal, aus welcher Perspektive man „Su‘Kal“ bewerten will, hat die Folge ihre Schwächen. Der Spannungsbogen wird nicht ganz konsequent gehalten, und auch mit dem Tempo hat „Star Trek: Discovery“ diesmal große Probleme. Mein vielleicht größtes Problem aber ist, dass die Geschichte nur noch wenig mit Science-Fiction zu tun hat und mehr an ein Fantasy-Märchen erinnert. „Star Trek“ balanciert zwar seit jeher an der Grenze zwischen beiden Genres, doch hier ging die Tendenz zumindest für meinen Geschmack etwas zu sehr in die falsche Richtung.

Michael: „I’m going with Saru and Culber.“
Book: „And Saru worries you?“
Michael: „I’m not sure he can be objective. How he’ll handle it if he has to make a hard call. A painful one. One that costs him. But that’s what it means to be a captain.“

Mittelmäßige Story mit Logiklöchern

Ich muss gestehen, Su‘Kal, der von Hologrammen aufgezogene Kelpianer, war für mich nur von mildem Interesse. Woran genau das lag, weiß ich nicht so recht, eigentlich ist die Prämisse sogar ganz spannend. Aber irgendetwas an dem ziellosen Umhergelaufe und den sporadischen Interaktionen, die stets damit enden, dass Su‘Kal sich zurückzieht oder das „Monster“ auftaucht, ging mir schon nach kurzer Zeit auf den Keks. Ich hatte das Gefühl, dass die Story nicht vorankommt.

Hinzu kommen ein paar Lücken im Drehbuch, die mich vielleicht ein bisschen mehr als üblich irritiert haben. Zum Beispiel ist die Erklärung, warum die drei vom Programm maskiert werden, völlig an den Haaren herbeigezogen und ergibt noch nicht mal Sinn. Wieso hätte ihre Erscheinung Su‘Kal denn aufregen sollen? Einen anderen Kelpianer zu sehen, sollte doch eher Vertrauen erwecken, oder nicht? Und wieso wird Saru menschlich maskiert, wenn die beiden Menschen dafür zu Bajoranern und Trill gemacht werden? Hat das jemand verstanden?

Sarus emotionalste Mission

Natürlich ist das hier vor allem ein Charakterstück für Saru, auch wenn ich es ein wenig ungerecht finde, auf welch niederträchtige Weise er nun demontiert wird. Dass er angesichts eines Mitglieds seiner eigenen Spezies emotional wird, ist ja eigentlich ganz normal. Und sein Verhalten ist auch nicht im geringsten mit dem vergleichbar, was Michael in dieser Staffel schon abgezogen hat. Aber seit Georgiou letzte Woche zu ihr meinte, nicht nur Saru sei für den Posten des Captains geeignet, fürchte ich sowieso, dass die Staffel damit enden wird, dass Michael das Kommando über die Discovery erhält.

Wie gesagt, angesichts der Situation verhält sich Saru erstaunlich professionell. Der einzige echte Fehler, den ich sehe, ist sein Bedürfnis, das Außenteam anzuführen. Aber das wiederum ist etwas, was er mit vielen Sternenflotten-Captains vor ihm gemein hat. Man könnte natürlich argumentieren, dass angesichts der Situation der ganze Ansatz etwas zu zaghaft ist, aber auch das hat bei „Star Trek“ Tradition. In jeder anderen Science-Fiction-Serie hätte man Su‘Kal vermutlich einfach betäubt und mitgenommen statt gleich drei Crewmitglieder der Gefahr einer tödlichen Verstrahlung auszusetzen.

„Well it’s like my Granna Adele always used to say, ‘Until you’ve flown a starship into a flaming nebula and gotten everyone out alive, you haven’t lived.’ … She didn’t actually say that.“

Tillys kurzer Moment als Captain

Bliebe noch Tillys glorreicher erster Tag auf dem Stuhl des Captains. Eigentlich war mit Vances Blick bei der Nachricht, dass sie das Kommando übernimmt, schon alles gesagt. Ich kann mich nur wiederholen, ich bin Tillys größter Fan und gönne ihr die Chance, sich zu beweisen. Aber es ist eine Sache, dem Captain ein paar administrative Aufgaben abzunehmen, jedoch eine gänzlich andere, ein Schiff zu befehligen. Noch dazu in einer von vornherein aussichtslosen Kampfsituation.

Und machen wir uns nichts vor: Es gab wenig, was sie hätten tun können. Osyraa war von Anfang an im Vorteil, denn ihr Angriff war perfekt durchgeplant. So ganz hab ich zwar nicht verstanden, wie sie wissen konnte, dass die Discovery nicht auf das Ablenkungsmanöver bei Kaminar hereinfällt, aber vielleicht war die Sternenflotte hier auch nur fürchterlich nachlässig. Sie schien über den Sporenantrieb jedenfalls ziemlich gut Bescheid zu wissen, obwohl der angeblich Geheimsache ist.

Su‘Notes

• Interessanterweise hieß die Folge bis kurz vor Ausstrahlung noch „The Citadel“, was vielleicht ein etwas aussagekräftigerer Titel gewesen wäre als „Su‘Kal“.
• Die Ursache des „Brands“ ist damit ja nun eigentlich schon geklärt und ein bisschen enttäuschend, oder? Vermutlich hatte Su‘Kal seinen ersten Ausbruch, als seine Mutter starb.
• Dass Gray Adira aus dem Weg gegangen ist, hatte dann wohl doch keine tiefere Bedeutung. Etwas überflüssig, wenn ihr mich fragt.

3 von 5 Bananen, die sich fürchten.

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