Bücherstapel | James P. Hogan „Das Erbe der Sterne“

„Die Natur bringt nicht die besten Lösungen hervor – sie sucht irgendeine Lösung.“

Es beginnt mit einem rätselhaften Fund

Bei Vermessungsarbeiten auf dem Mond wird eine Leiche in einem Raumanzug entdeckt. Vieles spricht nach ersten Untersuchungen dafür, dass es sich dabei um einen Menschen handelt, doch der Raumfahrer ist bereits vor rund 50.000 Jahren gestorben! Eine eigens dafür zusammengestellte Arbeitsgruppe soll den Leichnam und seine Ausrüstung weiter erforschen und stößt dabei auf immer größere Rätsel. Bald darauf wird auf Ganymed ein außerirdisches, 25 Millionen Jahre altes Raumschiff entdeckt, auf dem sich Proben prähistorischer Tiere von der Erde befinden. Die Schlüsse, die die Wissenschaftler nach und nach daraus ziehen, stellen die Geschichte der Erde völlig auf den Kopf.

Hard Sci-Fi mit spannenden Theorien

Ich stieß auf „Das Erbe der Sterne“ in einer Liste von Science-Fiction-Klassikern und war von der zugrundeliegenden Idee sofort fasziniert. Hogans Erzählstil stellt heutige Lesegewohnheiten jedoch erst einmal auf die Probe. Statt Action und Raumschlachten erwarten einen hier seitenweise Theorien über den Ursprung des toten Raumfahrers, die von den Wissenschaftlern zum Teil noch bis ins kleinste Detail ausdiskutiert werden. Im Grunde ist „Das Erbe der Sterne“ mehr ein Krimi als ein Science-Fiction-Roman, denn immer wieder kommt es zu neuen Wendungen, fragt man sich, wie die Teile zusammenpassen können.

James P. Hogans Roman ist ganz klar der Hard Science-Fiction zuzuordnen, auch wenn einige der Schlüsse, die seine Protagonisten ziehen, heute bereits veraltet sind. Das tut dem Vergnügen jedoch keinen Abbruch, zumal viele spannende Bereiche angeschnitten werden, wie beispielsweise der „Missing Link“ in der Ahnenreihe vom Affen zum modernen Menschen. Auch schwierige Themen werden für Laien verständlich erklärt und machen oftmals den größten Spannungseffekt aus, weil man das gewonnene Wissen sofort auf die Story anwendet und versucht, das Rätsel selbst zu entschlüsseln.

Einziges Manko ist, dass Hogan die Protagonisten bei all der Wissenschaft oftmals aus dem Blick verliert. Sie bleiben über die gesamte Erzählung hinweg blass und scheinen nur für ihre Arbeit zu existieren. Wer darüber hinwegsehen kann, wird jedoch mit einer spannenden Geschichte belohnt, bei der sich Mitdenken lohnt.

4 und 5 Bananen, die vielleicht von der Erde stammen.