Anziehsachen | Rainbow-Challenge, Part 2

Der Regenbogen als Modeberater? Warum eigentlich nicht? 🌈 Vorbild war dieses Video von Hannah Witton, und den ersten Teil mit den Farben Rot, Orange und Gelb könnt ihr hier noch einmal Revue passieren lassen.

Was bisher geschah

Ich habe mich eine Woche lang entsprechend den Farben des Regenbogens gekleidet (die Variante mit sieben Farben). Die wichtigsten Regeln: Eine Farbe pro Tag, Schwarz und Weiß gelten bei Mustern als neutrale Töne, und es musste zumindest theoretisch ein tatsächlich tragbares Outfit sein. Was wiederum Auslegungssache ist.

Aber machen wir endlich weiter mit …

Tag 4: Grün

Noch vor zwei Jahren hätte ich beim Stichwort Grün ähnlich in die Röhre geguckt wie neulich bei Orange. Doch mit meiner zunehmenden Begeisterung für Pflanzen wuchs auch meine Sammlung an Kleidung mit Dschungel-Prints aller Art. Bei der Suche nach der perfekten Kombination erlebte ich dann gleich zwei Überraschungen.

Erstens: Das ist das erste Outfit, das mich so weit überzeugt, dass ich es noch mal tragen würde. Zweitens: Man kann Westen auch hervorragend als Tops tragen, whaaaat?! Ja, die Strickweste dürfte auch noch aus meiner Teenagerzeit stammen und hat seither hartnäckig jedem Ausmisten standgehalten. Kürzlich las ich, die seien wieder in, das fand ich lustig. Die Shorts sind dagegen vergleichsweise jung und waren letztes Jahr ein Must-have (weil Monstera).

[Für Komplettisten: Bei der Pflanze handelt es sich um eine Rhaphidophora tetrasperma, die mir den Umzug sehr lange sehr übel genommen hat. Seit etwa einem Monat schiebt sie dafür nun ein Blatt nach dem anderen raus. Schätze, sie ist endlich zu Hause angekommen.]

Tag 5: Blau

Blau ist für mich so was wie eine Nichtfarbe. Ich meine das gar nicht negativ, denn ich habe selbst etliche Kleidungsstücke in allen nur denkbaren Blaunuancen. Aber Blau fühlt sich immer so ein bisschen nach sicherer Wahl an, wenn man mit seinem Outfit kein Risiko eingehen will. Nur wer würde schon jemanden ernst nehmen, der gerne Rot trägt, nicht wahr?

Probieren wir also mal was anderes: Jeans. Falls es euch interessiert, meine letzte „echte“ Jeans habe ich vor schätzungsweise fünf Jahren entsorgt. Ich mag den Stoff nicht, ich finde ihn unbequem und trage im Zweifelsfall lieber Chinos oder Slacks. Was ich besitze, ist diese Culotte-artige Hose in Jeans-Optik. Tatsächlich besteht sie aus Lyocell, einem unfassbar leichten und weichen Material.

Normalerweise würde ich zu einer so weiten Hose ein enganliegendes Shirt tragen, aber das war mir dann doch zu einfach. Stattdessen dachte ich mir, hey, bring ich mal diese gestreifte Oversize-Bluse ins Spiel. Nicht der beste Look der Woche, aber seht ihr, was ich meine? Sichere Sache eben.

Tag 6: Indigo

Machen wir uns nichts vor, die Frage, was eigentlich der Unterschied zwischen Blau und Indigo ist, wird Blogger noch viele Generationen nach mir beschäftigen. (Schließlich ist das eine der essenziellen Fragen der Menschheit.) Ich jedenfalls war angemessen ratlos, wollte mein Konzept an diesem Punkt aber auch nicht mehr ändern. Also hieß es, kreativ werden.

Im Klartext: Ich hab einfach die Kleidungsstücke im dunkelsten Blau hervorgeholt, die ich finden konnte. (Und ja, es ist eine Erwähnung wert, dass das mit einem Kleid sehr viel einfacher gewesen wäre, denn ich besitze gleich drei aus dieser Farbpalette.) Der Faltenrock ist allerdings tatsächlich ein Lieblingsteil, das ich vor etwa zwei oder drei Jahren in der Kinderabteilung des C&A aufgegabelt habe. Leider sieht er auf dem Foto sehr überzeugend schwarz aus, aber ihr könnt mir glauben, er ist dunkelblau. Entschuldigung, Indigo!

Auch das gestreifte Shirt liebe ich, obwohl es bestimmt über zehn Jahre alt ist. Amüsanterweise war es das erste bewusst in dieser Farbe gekaufte Kleidungsstück, denn ich war ganz verzaubert von diesem Königsblau. Weiterer Pluspunkt: die Flügelärmel. Ich hab eine Schwäche für Flügelärmel. Die kleine Umhängetasche ist relativ neu, und wisst ihr was, dieses Outfit würde ich genau so wieder tragen. Und zwar ganz besonders wegen der schrägen Kombination aus Streifen und Punkten.

Tag 7: Violett

Hach ja, Violett, da hätte ich fast ein bisschen heulen können. Ich halte die gesamte Farbpalette von Flieder bis Lila für eine der schönsten überhaupt, doch irgendwie habe ich es geschafft, in den letzten Jahren praktisch jedes violette Kleidungsstück loszuwerden. Und ich weiß nicht mal, wieso! (Mentale Notiz: Unbedingt neue Klamotten in Lila kaufen!)

Das vorausgeschickt, wird vielleicht auch klarer, was ich hier versucht habe. Mir blieb nur der Latzrock aus Cord, obwohl der für diese Jahreszeit natürlich die letzte nur denkbare Wahl war. Im Winter, wenn ich ihn tatsächlich trage, wäre mit meinem fliederfarbenen Spitzenshirt vielleicht sogar ein Look draus geworden. Die violette Bluse dagegen ist nur eine Verlegenheitslösung, weil ich nicht nichts drunter tragen konnte. Aber hey, ich hab passende Ohrringe gefunden, und an diesem Punkt nehm ich jeden Triumph mit.

Und wie war’s nun so?

Erhellend. Teilweise sogar sehr, denn ich hab mir nie vorher Gedanken darüber gemacht, wie unfassbar schwer es ist, verschiedene Töne einer Farbfamilie untereinander zu kombinieren. Klar, man kennt die Probleme, wenn zwei Weißnuancen nicht zusammenpassen und ein Kleidungsstück deshalb unweigerlich „dreckig“ wirkt. Aber gerade bei warmen Farben wie Rot oder Orange kann man so viel falsch machen und schnell wie ein Clown aussehen.

In letzter Konsequenz habe ich aber auch wieder die Vielseitigkeit meines Kleiderschranks zu schätzen gelernt. Weil ich dann eben doch lieber ein weißes Shirt zur gelben Hose oder einen schwarzen Rock zum grünen Top tragen kann. Von völlig unterschätzen Farbkombinationen wie Zartgelb/Rosa oder Grau/Grün ganz zu schweigen.