Loki | The Variant (1×02)

„No one bad is ever truly bad. And no one good is ever truly good.“

Mobius und Loki versuchen herauszufinden, wo in der Zeit sich der Variant versteckt. Spoiler!

What could possibly go wrong?

Beim ersten Einsatz, bei dem er assistieren darf, versucht Loki Mobius und seine Leute hinters Licht zu führen. Mobius‘ Boss Renslayer warnt ihn, dass er nur noch eine Chance erhält, sie vom Nutzen Lokis zu überzeugen. Bei seinen Recherchen findet Loki den entscheidenden Hinweis: Er glaubt, dass sich der Variant in einer Apokalypse versteckt, wo sein Aufenthalt keine „variance energy“ erzeugt. Das wahrscheinlichste Versteck ist ein Roxxcart-Supermarkt in Alabama, in dem die Menschen bei einem Hurrikan 2050 Zuflucht suchen. Als Loki den Variant findet, stellt der sich als sein weibliches Pendant Lady Loki heraus.

Die Identität des Variants wie enthüllt … oder?

Ich bin einigermaßen überrascht, dass wir doch schon so früh erfahren haben, wer der/die Variant ist. Oder haben wir? Mir als Marvel-Laien entgehen die Feinheiten dieses Universums natürlich völlig, deshalb muss ich mich auf das verlassen, was ich mir nebenbei anlesen kann. Demnach sieht es aktuell zwar so aus, als handele es sich um Lady Loki, es könnte aber auch eine gewisse Sylvie Lushton a.k.a. Enchantress sein, die ihre Kräfte von Loki bekommen hat? Irgendwo soll die Schauspielerin wohl als „Sylvie“ in den Credits geführt werden, das spräche dann eher für letzteres. Ich hab dazu keine Meinung, vermute aber, dass es sehr viel amüsanter (und aufschlussreicher) sein könnte, wenn Loki tatsächlich gegen eine Version seiner selbst kämpft. Oder sich ihr anschließt, das ist ja irgendwie auch noch nicht so ganz klar.

Loki: „I’d never stab anyone in the back. That‘s such a boring form of betrayal.“
Mobius: „Loki, I‘ve studied almost every moment of your entire life. You‘ve literally stabbed people in the back, like, fifty times.“
Loki: „Well, I‘d never do it again because it got old.“

Eine frische Perspektive

Da ich zu den Themen rund um den Kanon nichts beitragen kann, widme ich mich also lieber dem Rest der Folge. Denn auch so passiert in „The Variant“ mehr als genug. Es ist bemerkenswert, wie subtil es gelingt, deutlich zu machen, dass wir es in der Serie mit einem „jüngeren“ Loki zu tun haben als zuletzt in den Kinofilmen. Dieser Loki erinnert noch sehr an den aus dem ersten „Thor“-Film, der sich selbst für so überlegen hält und jeden anderen erst mal grundsätzlich für dumm. Dass er mit dieser Strategie hier nicht weit kommt, wird ihm schnell klar, denn Mobius hat ihn jahrelang studiert und kennt seine Geschichte besser als Loki selbst.

Gleichzeitig hat Loki aber auch eine weniger festgefahrene Sichtweise als die TVA und kommt so auf die Idee mit der Apokalypse als Versteck. Und als sie ins Jahr 79 n. Chr. nach Pompeji reisen, um die These am „Volcano Day“ zu überprüfen, ist das ohne jede Einschränkung die beste Sequenz der Folge. Mobius, der darauf besteht, dass sie bloß kein Aufsehen erregen, und Loki, der daraufhin die Ziegen befreit und auf Lateinisch schreit, dass die Welt untergeht und sie aus der Zukunft sind, das ist einfach nur Chaos pur. Vor allem aber beweist das, dass es tatsächlich keinen Unterschied macht: Im Vorfeld einer unabwendbaren Katastrophe können sie alles tun, ohne die geringsten Spuren zu hinterlassen.

Ordnung ist gut, Chaos ist schlecht?

Chaos vs. Ordnung ist jedenfalls das zentrale Thema von „The Variant“, und in der Hinsicht sind Mobius und Loki absolute Gegensätze. Ihr Gespräch über den Glauben an das, wofür die TVA und die Time Keeper stehen, ist äußerst interessant. Mobius wünscht sich ein Universum absoluter Ordnung, doch ist das wirklich ein erstrebenswertes Ziel? Aus Chaos entsteht Kreativität und Fortschritt, ein Universum der Ordnung hingegen klingt nach Langeweile und Starre. Und wie Loki sagt, wo bleibt da der freie Wille?

Abgesehen davon glaube ich, dass wir vorsichtig sein sollten, Loki oder Lady Loki vorschnell als Bösewichter der Story zu identifizieren. Denn ich für meinen Teil finde die Time Keeper viel verdächtiger. Wer hat ihnen all diese Macht verliehen? Und wieso folgen ihnen die Leute bei der TVA in blindem Gehorsam? Noch dazu, wo offenbar die wenigsten die Time Keeper jemals selbst gesehen haben. Wer sagt denn, dass es sie überhaupt gibt und nicht jemand ganz anderes dahintersteckt? Selbst wenn es sie gibt: Wer hat ausgerechnet sie bevollmächtigt?

„If you think too hard about where any of us came from, who we truly are, it sounds kinda ridiculous. Existence is chaos. Nothing makes any sense, so we try to make some sense of it. And I‘m just lucky that the chaos I emerged into gave me all of this … my own glorious purpose.“

Worum geht es Lady Loki?

Und genau hier wird es spannend, denn was hat Lady Loki vor? Will sie in alter Loki-Manier möglichst viel Chaos stiften, nur um des Chaos willen? Oder verfolgt sie ein konkretes Ziel damit, die Zeitlinie zu torpedieren? Es könnte auch ein Ablenkungsmanöver sein, denn seien wir ehrlich, die TVA wird erst mal alle Hände voll zu tun haben, all die neu entstandenen Zweige zu kappen. Loki zumindest nutzt die Gelegenheit und folgt ihr.

Variable Notes

• Die Jacke mit der Aufschrift „Variant“ ist großartig, doch Loki trägt es (und sie) mit Fassung.
• „You have a soft spot for broken things“ ist eine interessante Charakterisierung für Mobius. Vor allem, da Renslayer das bezüglich seiner Fixierung auf Loki sagt.
• Zweitbeste Szene der Folge: Loki erklärt seine Theorie mithilfe von Mobius‘ Salat, den der eigentlich noch essen wollte.

4 ½ von 5 Bananen im versalzenen Salat.

Vorherige Folge
Nächste Folge
Zurück zur Staffelübersicht