Deep Space Nine | Visionary (3×17)

„Well, you do have one problem. If all you can hallucinate about is Quark’s maintenance problems you have a sadly deficient fantasy life.“

O’Brien hat Visionen der nahen Zukunft – und sieht eine Katastrophe auf sie alle zukommen. Spoiler!

Looks like you have bigger problems

Bei einem Unfall wird O’Briens Körper von radioaktiver Strahlung geflutet. Als Folge davon hat er plötzlich Visionen, in denen er immer ungefähr fünf Stunden in die Zukunft springt. Zunächst sind es kleine Ereignisse, dann aber sieht er sich selbst sterben und schließlich sogar die Zerstörung der Station. Könnten die Romulaner dafür verantwortlich sein, die zwecks Informationsaustausch gerade zu Besuch sind?

Eine fragile Allianz mit den Romulanern

„Visionary“ lässt sich nicht gerade schnell in die Karten schauen, sondern scheint anfangs noch eine geradlinige Folge über die Romulaner zu sein. Ich war gespannt, wann sie eine Gegenleistung für die Tarnvorrichtung in der Defiant einfordern würden. Nun zeigt sich, dass sie im Austausch sämtliche Informationen verlangen, die Sisko und seine Crew über das Dominion gesammelt haben.

Und das ist auch fast die einzige Kritik, die ich an der Folge habe. Es scheint mir vonseiten der Romulaner übermäßig viel Aufwand, diese ganzen „Verhöre“ durchzuführen, wenn sie ohnehin längst beschlossen haben, dass sie sowohl das Wurmloch als auch Deep Space Nine zerstören werden. In dem Punkt leidet der Plot ein wenig darunter, dass der Schwerpunkt woanders liegt.

Odo: „I plan to investigate the Klingons, the Bajorans, Quark, the visiting Terrellians …“
Sisko: „You think Quark as something to do with this?“
Odo: „I always investigate Quark.“

Raffinierte Variation der Zeitreise-Thematik

Und dieser Fokus ist Miles O’Brien, der aufgrund seiner Verstrahlung zum unfreiwilligen Zeitreisenden wird. Die Geschichte ist sehr schön aufgebaut, denn anfangs sieht er mehr oder weniger gewöhnliche Situationen, die keinen großen Effekt haben. Als er jedoch seinen eigenen Tod mitansehen muss, erhält die Sache eine unerwartete Brisanz – während gleichzeitig deutlich wird, dass er für diese Warnung unendlich dankbar sein muss.

Überhaupt beschäftigt sich „Visionary“ sehr stark mit der alten Frage, ob die Zukunft bereits feststeht oder verändert werden kann. Die klare Antwort lautet: Jein. Die Prügelei in Quarks Bar lässt sich trotz aller Vorsichtsmaßnahmen nicht verhindern, O’Briens Tod hingegen schon (und das gleich zweimal). Die Zerstörung der Station wiederum lässt sich eigentlich nur durch einen Trick abwenden.

O’Brien: „You need to run a basilar arterial scan.“
Bashir: „Why?“
O’Brien: „Because if you don’t, I’m gonna die in less than five hours.“
Bashir: „Who told you that?“
O’Brien: „You did. In the future.“
Bashir: „Oh. Well, who am I to argue with me?“

Die spannendste Frage bleibt unbeantwortet

Leider geht man recht schnell darüber hinweg, dass O’Brien mit seinem wenige Stunden älteren Ich den Platz tauscht. Er hat danach das Gefühl, in der falschen Zeit zu sein, was Bashir als bloße Einbildung abtut. Aber ist es wirklich so einfach?

Man könnte auch der Theorie glauben, dass jede Entscheidung zu einem neuen Universum führt, es also unendlich viele Dimensionen für alle möglichen Weggabelungen gibt. Dann wäre O’Brien nicht einfach nur in einer anderen Zeit gelandet, sondern in einer gänzlich anderen Dimension – was seine Bedenken plötzlich gar nicht mehr so absurd erscheinen lässt.

Visionary Notes

• O’Brien verlegt das Dartboard aus dem Lagerraum zu Quark – der den Reiz des Spiels sichtlich nicht versteht und mal eben Morn mit Pfeilen malträtiert.
• Großartig, wie die Romulaner Odos Verhalten gegenüber Kira sofort durchschauen und sie fragen, ob er physisches Interesse an ihr haben könnte. Was sie allerdings „ridiculous“ findet.
• Ich frage mich allerdings, ob sie die Tarnvorrichtung nach diesem Zwischenfall behalten dürfen.

4 von 5 Bananen aus der Zukunft.

Vorherige Folge
Nächste Folge
Zurück zur Staffelübersicht