Deep Space Nine | Distant Voices (3×18)

„There must be a logical explanation. Maybe there’s a virus or a subspace anomaly. A neural inversion field, anaphasic parasites.“

Bashir findet sich plötzlich auf einer völlig verlassenen Station wieder. Spoiler!

You have a fascinating mind

Bashir wird von einem Lethean angegriffen und in ein telepathisches Koma versetzt. Er erwacht auf der scheinbar verlassenen Station, die allerdings – wie er bald herausfindet – seinen eigenen Verstand symbolisiert. Auch die wenigen verbliebenen Crewmitglieder verkörpern verschiedene Aspekte seiner Persönlichkeit. Während auf der Station (respektive in Bashirs Kopf) immer mehr Systeme ausfallen und der Doktor dadurch rapide altert, tötet der Lethean die Crew, um ihn zur Aufgabe zu bewegen.

Auch Bashir hat sich weiterentwickelt

„Distant Voices“ ist eine vor allem in den ersten Sequenzen extrem gruselige Episode, die ihren Kniff vielleicht ein wenig zu früh offenbart. Vor allem aber ist es die erste Geschichte, die Bashir als runde Persönlichkeit präsentiert, mit allen Fehlern, die dazugehören.

Wie gewaltig diese Entwicklung tatsächlich ist, wird einem klar, wenn man sich an die erste Staffel zurückerinnert. Da wurde Bashir noch als ungeschickter Grünling charakterisiert, der blindlings jedem Rock auf der Station hinterherjagt. Seither ist viel passiert, und es ist schön zu sehen, dass das konsequent in die Figur einfließt.

Garak: „Look at yourself. Your bones are brittle, you can’t catch your breath. You can’t even stand, let alone walk.“
Bashir: „But other than that, I feel wonderful.“

Bashir betrachtet die Station längst als Zuhause

Dass Bashirs Unterbewusstsein ausgerechnet Deep Space Nine nutzt, um seinen Verstand darzustellen, ist dabei mehr als nur eine visuelle Spielerei. Der Doktor betont gegenüber dem Lethean, dass er sich immer für diesen Posten entscheiden würde – selbst wenn einige Dinge in seinem Leben anders gelaufen wären. Als er die Station in „Civil Defence“ als sein Zuhause bezeichnete, war das eben nicht nur so daher gesagt.

Viele Facetten eines Charakters

Gleiches gilt auch für seine Kollegen, die für ihn längst Freunde sind. Welche Teile seiner Persönlichkeit sie jeweils repräsentierten, war zumindest ansatzweise schlüssig und sagt sicher auch etwas darüber aus, wie er sie sieht. (Obwohl das ein interessantes Licht auf seinen BFF O’Brien wirft.) Am aufschlussreichsten war aber zweifellos Garak, der im wahren Leben wie auch in der Fantasie ein Mann der Rätsel bleibt.

Distant Notes

• Zu Beginn der Folge bläst Bashir noch Trübsal, weil er 30 wird, am Ende ist das deutlich in Perspektive gerückt.
• Apropos, die Maske war extrem gelungen, und Alexander Siddig hat die Zerbrechlichkeit seines gealterten Körpers geradezu spürbar gemacht. Nur sein „hmmm“ erinnerte mich dann irgendwann ein bisschen zu sehr an Yoda.

4 von 5 Bananen mit gebrochener Hüfte.

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