Star Trek: Deep Space Nine | Explorers (3×22)

„The Bajorans probably ran into these problems. Did they give up and go home?“

Sisko ist entschlossen, mit einem historischen bajoranischen Raumschiff nach Cardassia zu segeln. Spoiler!

I wonder if a ship like that could really fly

Sisko kehrt von der Wiedereröffnung einer bajoranischen Bibliothek mit Plänen eines historischen Solar-Raumschiffs zurück. Um zu beweisen, dass die alten Bajoraner damit bis nach Cardassia gesegelt sind, baut Sisko das Schiff originalgetreu nach. Jake, der zunächst nicht begeistert ist, begleitet seinen Vater auf der Reise, weil er mit ihm über ein Schreibstipendium sprechen möchte. Derweil ist Bashir gestresst, weil Dr. Elizabeth Lense, seine direkte Konkurrentin während des Medizinstudiums, die Station besucht.

Wenn der Vater mit dem Sohne

Die harmlose Vater-Sohn-Geschichte „Explorers“ ist nach dem schwergewichtigen Zweiteiler eine willkommene Abwechslung. Sie bietet Sisko und Jake eine Bühne, um zu thematisieren, wie sich Eltern-Kind-Beziehungen im Laufe der Zeit verändern. Was sich anfänglich vielleicht wie ein Verlust anfühlen mag, ist, wie Dax betont, in Wirklichkeit nur der Startschuss für ganz andere Abenteuer.

Dennoch stellt dieses ganz spezielle Abenteuer in gewisser Weise einen Abschied dar. Zwar entscheidet sich Jake dafür, noch ein Jahr zu warten, bis er das Stipendium in Anspruch nimmt, aber es wird auch so deutlich, dass er kein Kind mehr ist. Ihn interessiert nicht länger nur seine eigene Zukunft, er sorgt sich auch um die seines Vaters. Im Zuge dessen wird uns eine gewisse Frachterkapitänin angekündigt, die wir in der nächste Folge persönlich kennenlernen werden.

Kira: „You sound just like a Cardassian.“
O’Brien: „I beg your pardon?“
Kira: „They have denied the possibility of ancient contact for decades, because they cannot stand the idea of Bajor having interstellar flight before they did.“
O’Brien: „With all due respect, Major, you’re beginning to sound like a Romulan.“
Kira: „A Romulan?“
O’Brien: „There is no piece of technology in existence they don’t claim they invented before everyone else.“

Mehr Fiction als Science

Die Logik eines Flugs mit einem solarbetriebenen Raumschiff sollten wir andererseits wohl nicht hinterfragen. Nach allem, was ich gelesen habe, ist diese Reise selbst viel gutem Willen völlig unmöglich. Angefangen bei Kleinigkeiten wie der Frage, wie die alten Bajoraner das Schiff eigentlich von der Oberfläche ihres Planeten ins All geschafft haben wollen, bis hin zu den viel zu kleinen Sonnensegeln für ein Schiff dieser Größe.

Was bleibt ist ein wirklich schönes Set voller liebevoller Details sowie das Vergnügen, Dukat zu erleben, der leicht zerknirscht zugeben muss, dass die Bajoraner die Raumfahrt wohl doch vor den Cardassianern erfunden haben. Aber seien wir ehrlich, das Feuerwerk war ein bisschen zu viel des Guten und passte nicht wirklich zur Mentalität der Cardassianer.

O’Brien: „You’re not an in-between kind of guy.“
Bashir: „What do you mean?“
O’Brien: „Well, people either love you, or hate you.“
Bashir: „Really?“
O’Brien: „I mean … I hated you, when we first met.“
Bashir: „I remember.“
O’Brien: „But now …“
Bashir: „And now?“
O’Brien: „Well … now I don’t.“

Alles eine Frage des Blickwinkels

Der B-Plot der Folge widmet sich hingegen einmal mehr Bashirs Minderwertigkeitskomplexen wegen seines zweiten Platzes beim Medizinstudium. Obwohl er in „Distant Voices“ bereits zugegeben hat, dass er die eine Frage, die ihn den ersten Platz gekostet hat, absichtlich falsch beantwortet hat, ist er das Gefühl nie losgeworden, im Grunde nur zweite Wahl zu sein. Das Treffen mit Elizabeth Lense räumt damit endgültig auf, denn auch wenn sie den vermeintlich prestigeträchtigeren Job auf einem Raumschiff bekommen hat, beneidet sie Bashir um seinen Job auf der Station.

Fast noch wichtiger aber ist, dass „Explorers“ einen Meilenstein in der Freundschaft zwischen Bashir und O’Brien markiert. Als die sich nach dem ersten misslungenen Wiedersehen mit Lense nämlich betrinken, erklärt O’Brien Bashir praktisch offen seine Liebe. Also, seinen Nicht-Hass halt. Eine großartige Sequenz.

Explored Notes

• Dabomädchen Leeta, die sich zu Beginn der Folge mit einem vorgespielten Husten an Bashir ranmacht, werden wir künftig noch öfter sehen.
• Sisko hat noch ein weiteres Mitbringsel von Bajor: einen Bart.

3 von 5 Bananen im Tachyonen-Strudel.

Vorherige Folge
Nächste Folge
Zurück zur Staffelübersicht