Star Trek: Discovery | The Galactic Barrier (4×10)

„Whatever we think we know about species 10-C, we’re wrong. However we think First Contact will go, it won’t.“

Die Discovery macht sich auf den Weg zu den 10-C, muss dafür aber zunächst die galaktische Barriere durchdringen. Spoiler!

Cautiously optimistic…ish

Die Zeit drängt und die Discovery soll die galaktische Barriere durchdringen, um den Ersten Kontakt mit Spezies 10-C herzustellen. Mit an Bord ist neben einem Kommunikationsexperten auch Präsidentin Rillak, die es für ihre Pflicht hält, selbst die Verhandlungen zu führen. Doch der Flug gestaltet sich holprig, und zu allem Überfluss erreicht sie kurz vor Abbruch der Kommunikation auch noch die Nachricht, dass sich die DMA nun in unmittelbarer Nähe von Erde, Titan und Ni’Var befindet. Unterdessen planen auch Book und Tarka einen Besuch bei den 10-C, benötigen zum Schutz des Schiffes aber zunächst programmierbare Antimaterie. Das führt sie zu Tarkas früherem Gefängnis bei der Smaragdkette.

Die Mutter aller Füller-Episoden

Hat „Star Trek: Discovery“ gerade ernsthaft eine komplette Folge dafür verschwendet, zu zeigen, wie das Schiff unter viel Geholper als blinder Passagier einer kosmischen Blubberblase in eine andere Galaxie reist? Weil, mir kam es tatsächlich so vor. „The Galactic Barrier“ hinterlässt bei aller Spannung den Eindruck, dass die Geschichte selbst wohl doch so wenig hergibt, dass man bis zum Finale irgendwie noch etwas Zeit totschlagen musste. Und über den Versuch, Tarka zu „rehabilitieren“, habe ich nachher noch eine Menge zu sagen!

Christopher: „So, that’s the edge of the galaxy?“
Rhys: „Is it wrong that I think that’s pretty damn cool?“
Saru: „Frontiers are always cool, Mr. Rhys.“

Erfundene Grenze zwischen Galaxien

Bleiben wir fürs erste bei dem Flug durch die galaktische Barriere. Wenn man den Suchergebnissen bei Google trauen darf, ist die eine reine Sci-Fi-Erfindung. Tatsächlich habe ich so auf die Schnelle überhaupt nichts zu dem Thema gefunden, wie Galaxien voneinander abgegrenzt sind oder ob es gar Zusammentreffen und Wechselwirkungen geben kann. Dass man sich bei „Star Trek“ dann dazu entschließt, ein derart kindisches Bild mit riesigen Blubbern zu zeichnen, finde ich ehrlich gesagt traurig. Mag sein, dass die Realität wenig aufregend aussieht, aber dann macht man eben keine ganze Folge über diesen Blödsinn.

Michael hat eben immer recht

Der Rest des Plots gibt aber im Grunde auch nicht mehr her. Ich vermute, man wollte hier eine Parallele zu ersten Folge der Staffel („Kobayashi Maru“) ziehen, als Michael und Rillak zum ersten Mal aneinandergeraten sind. Damals prophezeite ich, dass Michael aus ihren Fehlleistungen nichts lernen wird, und genau das unterstreicht „The Galactic Barrier“ eigentlich nur. Nicht sie hat eingesehen, dass sie sich zum Nachteil anderer regelmäßig als Retterin des Universums geriert, sondern Rillak hat erkannt, dass sie Michael nicht in Frage stellen darf. So ist das nämlich.

„When I was a child, I, like many of you, dreamed of going where no one has gone before. None of us could’ve imagined it would be under these circumstances. With so much uncertainty, so much at stake. We don’t know what we’ll find. We don’t know how we’ll be received.“

Ein Freund, ein guter Freund …

Und dann ist da noch Ruon Tarka. Ehrlich, ich verstehe das Bedürfnis, ihn menschlicher zu zeichnen. Das hier sind schließlich nicht mehr die Sechziger, eindimensionale Bösewichte sind out, ein nachvollziehbares Motiv gehört sich heute einfach. Aber es funktioniert halt hinten und vorne nicht. Zum einen verstehe ich Book nicht, dass er Tarka überhaupt noch zuhört und ihm treu hinterher dackelt. Nach allem, was er letzte Woche abgezogen hat, hätte ich ihn längst hochkant vom Schiff geworfen.

Doch viel frustrierender ist, dass man uns mit einer derart generischen Story über eine Freundschaft zwischen Gefangenen abspeisen will, die, wenn wir mal ehrlich sind, alle Vorurteile über Tarka bestärkt. Er wurde als Spion benutzt, der herausfinden sollte, ob Oros gegen die Smaragdkette arbeitet. Doch es wurde Freundschaft draus, eventuell auch ein bisschen mehr („Star Trek: Discovery“ deutet hier in moderner Queerbait-Manier alles und nichts an), und am Ende lässt Tarka Oros doch im Stich.

Dabei verpasst die Serie die Gelegenheit, wirklich etwas von Relevanz zu sagen. Warum zeigt man uns diese Flashbacks, die beweisen, dass Tarka aus Trauer und Schuldgefühlen heraus handelt, scheut sich dann aber, die offensichtliche Parallele zu Books Situation zu ziehen? Müsste er nicht spätestens jetzt merken, dass er sich und andere ins Unglück stürzt, wenn er diesem Pfad weiter folgt wie Tarka es getan hat?

The Galactic Notes

• Der Kommunikationsexperte bemerkt, es sei naiv zu glauben, dass ihr Universalübersetzer bei den 10-C überhaupt funktioniert. Er erwähnt sogar, dass durchaus die Möglichkeit besteht, dass sie sich anders als über gesprochene Sprache ausdrücken. Nun, das ist die Story, die ich sehen will!
• Wer noch wollte Tarka eine runterhauen, als sich herausstellt, dass die neue DMA eine bessere Steuerung hat und jetzt schneller Boronite abbauen kann? Well done, Tarka, well done.
• Saru eröffnet T’Rina, dass er eventuell mehr als Freundschaft empfindet, und ihr geht es ähnlich? Ehrlich gesagt sind die beiden so subtextig unterwegs, dass es schwer zu sagen ist.

2 ½ von 5 Bananen, die sich ein Bett teilen, aber nur „Freunde“ sind.

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