Upload | Welcome back, Mr. Brown (2×01)

„Hier beginnt ein neues Kapitel in eurem Leben.“

Nathan zieht in Lakeview mit Ingrid zusammen und Nora verschlägt es zu den „Technikfeinden“. Spoiler!

Ist wie Lakeview, nur real

Es sind bereits einige Wochen vergangen, als Ingrid Nathan endlich aus 2 Gig holt, um in Lakeview ihr neues gemeinsames Leben nach dem Tod zu beginnen. Doch Nathan ist genervt von Ingrids Dominanz und macht sich außerdem Sorgen, weil er Nora nicht erreichen kann. Die ist inzwischen bei den Technikfeinden untergekommen, wo es ihr nach kurzer Eingewöhnungsphase eigentlich ganz gut gefällt. Als sie inkognito in Lakeview vorbeischaut, sieht sie, dass Nathan und Ingrid wieder zusammen sind, und macht ihrerseits einen Schritt auf Neubekanntschaft Matteo zu.

Vor allem eine Bestandsaufnahme

Vielleicht geht es nur mir so, aber ich fand „Welcome back, Mr. Brown“ etwas nichtssagend. Das mag daran liegen, dass die erste Staffel von „Upload“ bereits so lange zurückliegt und es nun erst einmal vor allem darum geht, den Status Quo in Erinnerung zu rufen. Doch der geniale Kniff fehlt irgendwie, und tatsächlich hätte ich mir gewünscht, dass die Technikfeinde ein bisschen genauer beleuchtet werden statt sie einfach nur generisch als ideale Utopie zu verklären.

Eine klassische Dreiecksgeschichte

Im Grunde ist meine größte Befürchtung, dass sie sich jetzt zu sehr auf das Liebesdreieck Nathan, Nora und Ingrid konzentrieren. Versteht mich nicht falsch, ich bin für eine gut erzählte Liebesgeschichte immer zu haben, doch hier machen mich allein schon die Voraussetzungen nervös. Dass Nathan und Nora praktisch in verschiedenen Welten leben (in Nathans Fall wäre „existieren“ vielleicht der bessere Begriff), war anfangs reizvoll, weil es allein darum ging, ob so eine Liebe überhaupt möglich ist.

Mit dem Auftauchen von Ingrid in Lakeview verschiebt sich das jedoch mehr in Richtung der klassischen Dreiecksbeziehung. Sprich, Nathan und Nora haben gar nicht erst die Chance, die logistischen Grenzen auszutesten, weil sich Ingrid zwischen sie drängt. Hinzu kommt, dass Ingrid Nathan in gewisser Weise emotional erpresst, weil sie ihn glauben lässt, dass sie nur für ihn Selbstmord begangen hat. Was, wie wir in einer winzig kleinen, leicht zu übersehenden Szene erfahren, nicht der Fall ist. Vielmehr scheint Ingrid jetzt mehr oder weniger im Sex-Suit zu leben, um dauerhaft in Lakeview sein zu können. Letzten Endes ist das aber keine Beziehung auf Augenhöhe, die mich deshalb auch nicht wirklich interessiert.

„Alles funktioniert heute mit KI. Du ärgerst deinen Toaster, und er jagt dein Auto in die Luft.“

Rückkehr zu einem vermeintlich einfacheren Leben

Über Lakeview oder das digitale Leben nach dem Tod erfahren wir in dieser Folge nichts Neues, aber wir erhalten immerhin einen kleinen Einblick in den Alltag der Technikfeinde. Bislang ist mir nicht ganz klar, in welchem Umfang sie Technik ablehnen beziehungsweise welche sie auch weiterhin nutzen. Nora muss zwar ihr Handy loswerden, bevor sie die Kolonie erreichen, doch später kann sie sich an einem offenbar öffentlichen Terminal per VR in Lakeview einwählen. Es scheint jedenfalls nicht so zu sein, dass man einfach auf ältere Technik zurückgreift, beispielsweise auf Festnetztelefone, sondern lieber gleich den ganzen Weg zurückgeht und per Brief in Kontakt bleibt.

Interessanter fand ich in dem Zusammenhang den subtilen Kommentar zu monopolisiertem Saatgut, ein Thema, das ja durchaus heute schon relevant ist. Nora erwähnt, dass sie am Fenster versucht hat, etwas eigenes Gemüse zu ziehen, aber mit dem „codierten“ Saatgut nur wenig Ertrag hatte. Die Technikfeinde greifen auf alte Sorten zurück, also quasi auf unreguliertes Saatgut, und nach dem, was wir sehen, überzeugt die Ernte. Was irgendwie die Frage aufwirft, warum man von offizieller Seite auf offenkundig schlechteres Saatgut setzt und die Lücke stattdessen mit „künstlicher“ Nahrung füllt. Das klingt nicht sehr ökonomisch.

Welcome back, Notes

• Die gruseligste Vorstellung war für mich, als der Typ wegen seiner Kurzatmigkeit meint, er habe eine „Online-Sprechstunde mit einer Google-KI“ gehabt. Da kriegt das Googeln von Symptomen eine völlig neue Dimension.
• Die Zeitangaben fand ich etwas schwammig. Erst heißt es, Nathan sei zwei Wochen in 2 Gig eingefroren gewesen. Als er dann Noras Online-Accounts checkt, steht da, sie sei seit 21 Tagen nicht mehr online gewesen. Und später sagt er was von einem Monat.

2 ½ von 5 Bananen aus codiertem Saatgut.

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