Star Trek: Deep Space Nine | Bar Association (4×16)

„What you people need is a union.“

Rom gründet eine Gewerkschaft und zettelt in Quarks Bar einen Streik an. Worf fühlt sich auf der Station nicht wohl. Spoiler!

No sick days, no vacations, no paid overtime

Obwohl er seit drei Wochen an einer Ohrinfektion leidet, geht Rom erst zu Bashir, nachdem er in der Bar ohnmächtig geworden ist. Als der Doktor erfährt, dass Quark seinen Angestellten noch nicht einmal für Arztbesuche frei gibt, schlägt er vor, eine Gewerkschaft zu gründen. Obwohl das für Ferengi schon fast ein Verbrechen darstellt, lässt sich Rom inspirieren: Als Quark wegen gesunkener Einnahmen die Gehälter kürzt, überredet Rom seine Kollegen zum Streik. Davon bekommt leider auch die FCA Wind und schickt Brunt auf die Station, um die Sache zu beenden. Und der schreckt auch vor extremen Maßnahmen nicht zurück.

Wichtiges Thema, mangelhaft umgesetzt

„Bar Association“ ist eine schwer zu bewertende Folge. Auf der einen Seite mag ich Geschichten über Ferengi einfach nicht, und wenn sie direkt nach einer Geschichte über Klingonen kommen, ist das wahrlich kein Gewinn. Doch auf der anderen Seite ist das Thema Arbeitsrechte ein wichtiges und wurde meines Wissens im „Star Trek“-Universum hier zum ersten Mal behandelt. Leider fehlt dem Ganzen so ein bisschen die Kohärenz, was die Aussage unnötig verwässert.

„Employees have no right to question the management‘s decisions.“
 xx

Keine Miete, keine Betriebskosten und trotzdem unfähig

Ich glaube, eines der größten Probleme ist, dass Quark hier als ziemlich schlechter Geschäftsmann dasteht. Unabhängig von den Rechten seiner Angestellten wünscht man ihm geradezu, dass er auf die Nase fällt. Da ist zum einen das traditionelle „cleansing“ der Bajoraner, was wohl einer religiösen Fastenzeit entspricht. Von jemandem, der seit Jahren eine Bar auf einer bajoranischen Station führt, könnte man erwarten, dass er um solche Ereignisse weiß und frühzeitig gegensteuert. Also Leute in den Urlaub schickt oder Stunden kürzt oder die Bar vielleicht sogar für andere Aktivitäten untervermietet. Dass er das nicht tut, zeugt von wirklich miesem Geschäftssinn.

Hinzu kommt, dass er, wie wir jetzt erfahren, seine Bar praktisch kostenlos betreibt. Es ist nur konsequent von der Föderation, die sich bekanntlich vom Geld verabschiedet hat, dass sie Quark den Raum unentgeltlich zur Verfügung stellt. Ja, ihm noch nicht mal die verbrauchte Energie oder Reparaturen in Rechnung stellt. Auf diese Weise macht Quark natürlich das Geschäft seines Lebens, auch wenn er damit eigentlich nicht nach den Regeln spielt. Er sollte sich auf seinen Erfolg wirklich nichts einbilden, denn auf Ferenginar könnte er eine Bar sicher nicht so komfortabel führen.

Ein Gewinn, aber kein Sieg

Kommen wir aber zur eigentlichen Handlung. Dass Gewerkschaften auf Ferenginar verboten sind, passt zu dem, was wir bisher über die Kultur erfahren haben. Interessant ist ja, dass die Ferengi nicht nur aus Angst vor Repressalien zunächst davor zurückschrecken, zu diesem Mittel zu greifen. Vielmehr haben sie alle das Streben nach Profit so sehr verinnerlicht, dass sie die Ausbeutung unterstützen, weil sie darauf hoffen, eines Tages selbst in der Lage zu sein, andere ausbeuten zu können. Dass es dabei zwangsläufig immer Verlierer geben muss, ist ihnen anscheinend egal, denn sie selbst werden es schon nicht sein.

Das Ärgerliche an „Bar Association“ ist, dass diese ganze Problematik vor uns ausgebreitet wird und wir auch die Widersprüche eines solchen Systems überdeutlich vor Augen geführt bekommen – sich im Endeffekt aber nichts ändert. Gewiss, Quarks Angestellte erhalten am Ende bessere Arbeitsverträge, aber lediglich unter der Hand. Und es mag durchaus stimmig sein, dass es den Ferengi in der Hinsicht ausschließlich um ihren eigenen Vorteil geht. Doch im Kontext der Erzählung ist es frustrierend, dass sich die Gesellschaft der Ferengi eben nicht anpassen muss, sondern ihr System der Ausbeutung bestätigt wird. Schlimmer noch, die FCA wird darin bestärkt, dass zur Not auch Gewalt hilft, um Gegenmeinungen zum Schweigen zu bringen.

Odo: „Unfortunately, these things happen.“
Worf: „They did not happen on the Enterprise.“

Worf hat Heimweh nach der Enterprise

Von den kleinen, nebenher laufenden Plots ist einzig noch Worfs Unwille erwähnenswert, sich an das Leben auf der Station anzupassen. Da ihn die ständigen Fehlfunktionen und Sicherheitslücken wahnsinnig machen, zieht er schlussendlich auf die Defiant. So richtig weiß ich nicht, was ich damit anfangen soll, zumal ich seine Aussage, dass sich auch einfach alle an ihn anpassen könnten, reichlich überheblich fand.

Associated Notes

• Ich hab über O‘Briens Kommentar, dass er sich im Transporterraum der Enterprise zu Tode gelangweilt hat und deshalb die marode Station liebt, so lachen müssen. Kam uns das damals nicht allen komisch vor, dass da anscheinend immer einer sitzt und wartet?
• Was die Serie außerdem richtig gut kann, sind Absurditäten im Hintergrund. Während sich Quark und Brunt in der Bar unterhalten, bewerfen sich die nausikaanischen Leibwächter gegenseitig mit Dart-Pfeilen!
• Und wichtige Änderung: Rom kündigt seinen Job in der Bar und wird Techniker für die Station.

2 ½ von 5 Bananen, die alleine Oo-mox machen.

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