Kram & Zeugs | Januar 2023

„Silvester. Nicht, dass es mir was bedeuten würde, eigentlich heißt das nur, dass ich dran denken muss, morgen ein neues Dokument für mein Tagebuch anzufangen.“
(aus meinem Tagebuch)

Neues Jahr, alte Garderobe

Der Beginn eines neuen Jahres ist ja gern Anlass für gute Vorsätze und dergleichen. Ich bin an sich kein Fan davon, habe mir dieser Tage aber doch mal ein paar Gedanken gemacht und möchte dieses Jahr dazu nutzen, mein Konsumverhalten etwas kritischer zu hinterfragen. Das heißt nicht, dass ich mich irgendwie einschränken will oder mir nichts mehr leiste, ich möchte nur genauer darauf achten, wo ich Geld für random shit1) ausgebe.
Meine Achillesferse: Klamotten. Nicht, dass ich je verschwenderisch war, ich bin eher die, die Socken noch dreimal stopft, bevor sie sie endlich wegschmeißt. Aber ich will nicht lügen, die Tatsache, dass ich kürzlich sehr erfolgreich zwei ausrangierte Hosen meiner Mutter umgenäht habe, hat mich ein bisschen gierig gemacht. Was, wenn es mir gelänge, meine Kauflaune in eine kreative Richtung zu lenken?
Statt also wie bisher meinen Kleiderschrank auf Teufel komm raus verkleinern zu wollen, gewähre ich ihm vorerst ein Moratorium. Alles, was ich normalerweise rausschmeißen würde, wird ab jetzt einer gründlichen Prüfung unterzogen: Kann ich es mit etwas kombinieren, woran ich bisher nicht gedacht habe? Kann ich es ändern? Kann ich etwas anderes daraus machen, was mir mehr Freude bereitet? Und wer weiß, das eine oder andere Projekt werde ich vielleicht sogar hier im Blog vorstellen.
1) Random shit, die große Schimäre der Konsumwelt und heilige Kuh aller Marketingstrategen. Sei es, dass wir auf diesen einen Trend keinesfalls verzichten können oder gerade schlecht drauf sind und fünf neue T-Shirts echt so klingen, als würden wir anschließend wieder glücklich sein. Ihr wisst alle, was ich meine.

Der Januar in Bildern

Masse statt Klasse

Ich geb’s zu, als Netflix kürzlich „1899“ absetzte, war ich ein bisschen ernüchtert. Nur wenige Tage später scrollte ich durch die Ankündigungen und fand (nicht zum ersten Mal) nichts, was mich auch nur ansatzweise reizt. Mein erster Impuls war, über die dummen Streamingdienste zu wettern, die alles, was auch nur halbwegs originell ist, absetzen, um stattdessen der drittklassigen Teenagerserie eine fünfte Staffel zu bewilligen oder eine weitere (Scripted) Reality-Show zu produzieren.
Aber vielleicht ist das der falsche Ansatz und nicht die Streamingdienste liegen falsch, sondern ich. Vielleicht stehen die Leute ja wirklich auf drittklassige Teenagerserien und Reality-Shows, und ich mach mich lächerlich, weil ich bei einem Gesamtkunstwerk wie „Devs“ allen Ernstes in Tränen ausbreche. (Das war auch für mich ein seltsamer Moment, glaubt mir.) Ich weiß, krasser Gedanke, oder?
Von diesem Standpunkt aus ergibt es Sinn, dass Netflix Masse statt Klasse produziert, weil das die Mehrzahl der Kunden offenbar goutiert. Und weil es ihnen erlaubt, zumindest gelegentlich eine intelligente Serie zu machen und abzusetzen. Aber es ist frustrierend, denn mittlerweile liest sich mein Schnelldurchlauf wie ein Friedhof gescheiterter Ideen. Tja, nun, keine Pointe hier.

Plant Lady Problems

Freitag, der Dreizehnte, ist, wenn du am Nachmittag denkst, du hättest es unbeschadet überstanden, und dann beim Staubsaugen deine monströse Monstera umfällt. Ich meine, man muss das Positive sehen: Ich hatte den Staubsauger schon in der Hand. Aber im Ernst, seit ich den Kokosstab verlängert hab, ist mein Schatz so kopflastig, dass es einem Wunder gleichkommt, dass sie überhaupt noch steht. Der Topf ist im Verhältnis viel zu klein und hat nur dann genug Gewicht, wenn ich gerade gegossen habe. Das Umtopfen im Frühjahr ist zwar schon eingeplant, aber das fühlt sich gerade noch unendlich weit entfernt an, und jetzt lehnt die Monstera eben etwas traurig an der Wand.

Mixtape Januar