Star Trek: Deep Space Nine | Call to Arms (5×26)

„One thing is certain: we’re losing the peace – which means a war could be our only hope.“

Um das Dominion vom Nachschub abzuschneiden, will Sisko den Eingang zum Wurmloch verminen. Spoiler!

This isn’t turning out quite the way I planned

Sisko beobachtet mit Sorge, dass bereits der fünfte Konvoi Jem’Hadar-Schiffe durch das Wurmloch kommt. Als er dann auch noch erfährt, dass die Romulaner einen Nichtangriffspakt mit dem Dominion unterzeichnet haben, ist klar, dass sie endlich etwas unternehmen müssen. Sie tüfteln einen Plan aus, den Eingang des Wurmlochs mit getarnten, sich selbst replizierenden Minen zu versehen – was dem Dominion nicht lange verborgen bleibt. Als Sisko Weyouns Drohungen ignoriert, macht sich eine Flotte aus Jem’Hadar und Cardassianern auf den Weg nach Deep Space Nine, um die Station zu erobern.

Ein Gänsehaut-Finale

Ich kann nur ahnen, welchen Eindruck Siskos „we’re evacuating the station“ damals auf mich gemacht haben muss, wenn ich sogar heute noch Gänsehaut dabei bekomme. Das ist in der Tat ein gewaltiger Einschnitt, und trotzdem bleibt sich die Serie mit „Call to Arms“ treu und erzählt ein verhältnismäßig ruhiges Staffelfinale. Die Spannung ist zwar in jeder Minute spürbar, aber es sind die kleinen Momente zwischen liebgewonnenen Charakteren, die die Folge tragen. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, wie ich es damals nur ausgehalten habe, ein Jahr auf die Fortsetzung warten zu müssen!

„The moment I mentioned that we weren’t going to remove the mines we both knew there’d be war. Everything else was just words – a feeble attempt to lull the other side into a false sense of security. I didn’t buy it and I’m sure Weyoun didn’t, either.“

Der lange Weg zum offenen Krieg

„Star Trek: Deep Space Nine“ wurde oft dafür kritisiert, dass der Krieg einen so zentralen Teil der Handlung ausmacht. Heute mehr denn je bewundere ich die Serie dafür, wie realitätsnah der Prozess geschildert wird, denn das ist es letzten Endes: ein Prozess. Kriege passieren selten von heute auf morgen, ihnen gehen lange Phasen der Unzufriedenheit, der gescheiterten Diplomatie, der Hoffnung voraus. Die Geschehnisse in „Call to Arms“ sind die Kulmination dessen, was im Grunde schon vor fast sechs Jahren mit der ersten Folge begonnen hat.

Machen wir uns nichts vor, die Cardassianer haben die Schmach, Bajor zu verlieren, niemals verwunden. Hinter der aalglatten Fassade von Gul Dukat hat es seit jeher gebrodelt, selbst das vermeintlich spielerische Kräftemessen mit Sisko war schon immer todernst. Ich glaube, die entlarvendste Szene hier ist tatsächlich Dukats unbedachte Äußerung während des Angriffs auf die Station, dass sie sich jetzt endlich Bajor zurückholen können. Weyoun ist deswegen sichtlich angepisst, und das will schon was heißen, denn der Vorta ist bekanntlich die Freude in Person. Diese Zweckehe zwischen Cardassia und Dominion wird beide Seiten noch viele Nerven kosten.

Der Quadrant ist im Wandel

Die politischen Kräfte im Quadranten sind damit jedenfalls in Bewegung geraten. Nachdem es zunächst so aussah, als kehrten die Romulaner in den Schoß der Familie zurück, haben sie den Schwanz nun doch eingezogen. Sisko drängt die bajoranische Regierung ebenfalls dazu, den Nichtangriffspakt zu unterzeichnen, weil die Föderation Bajor nicht mehr schützen kann. Er denkt dabei vor allem an Bajor, weniger an die Föderation, denn strategisch gesehen hat das Dominion damit einen Vorteil.

Ihr großer Trumpf ist – vorerst – das verminte Wurmloch. Denn dadurch sind Weyoun und seine Jem’Hadar vom Gamma-Quadranten abgeschnitten. Ich wage nicht zu hoffen, dass es ihnen dadurch auch an Ketracel-White für die Soldaten fehlt, aber zumindest kommen nicht noch mehr Schiffe. Dennoch sollte der Sternenflotte klar sein, dass sie nur eine Chance haben, wenn sie die Station schnellstmöglich zurückerobern.

„When I first took command of this post, all I wanted was to be somewhere else – anywhere but here. But now, five years later, this has become my home, and you have become my family. And leaving this station, leaving you, is one of the hardest things I’ve ever had to do.“

Viele kleine Geschichten

Wie gesagt, „Call to Arms“ ist ein ungewöhnlich persönliches Finale, in dem viele kleine Handlungen fortgeführt werden, die uns seit langem begleiten. Rom und Leeta heiraten in einer intimen kleinen Zeremonie – Quarks Urteil: „I give it two months.“ (Apropos Quark, der erkennt die Zeichen der Zeit und schmuggelt schon mal reichlich Yamok-Sauce für die Cardassianer.) Dax antwortet mit „ja“, bevor Worf die Frage überhaupt stellen kann. Kira und Odo sprechen sich aus, da seit „Children of Time“ alles ein bisschen komisch zwischen ihnen geworden ist. Und Jake nimmt einen Job als Reporter für den Starfleet News Service an, wofür er am Ende sogar auf der Station bleibt, ohne seinem Vater etwas zu sagen.

Eine Zeit des Übergangs

Rückblickend lässt sich die fünfte Staffel wohl am ehesten als Übergangsphase erklären. Sie ist insgesamt konsistenter als die vierte, nutzt aber oftmals nicht das volle Potenzial der Geschichten. Was man übrigens sehr gut an den vielen, vielen, wirklich vielen Folgen mit mittelmäßiger Bewertung sehen kann. Echte Tiefpunkte gab es hingegen nur bei den etwas zu häufigen Ferengi-Folgen.

Über die beste Folge müssen wir an dieser Stelle nicht mehr sprechen, das ist und wird immer sein „Trials and Tribble-ations“. Ansonsten sind es die üblichen Verdächtigen, die mir im Gedächtnis geblieben sind, der Zweiteiler „In Purgatory‘s Shadow/By Inferno‘s Light“ und natürlich „Children of Time“. Tatsächlich halte ich auch „Rapture“ für extrem unterschätzt, weil es Siskos religiöse Entwicklung thematisiert und zur Abwechslung einmal nicht alles zu Tode erklärt.

Letzten Endes aber ist allzu offensichtlich, dass vieles in dieser Staffel nur als Vorbereitung diente, denn wie ich weiter oben schon schrieb: Ein Krieg beginnt nicht von heute auf morgen. Das hat an vielen Stellen gut funktioniert und neugierig gemacht, an anderen dagegen hat es mich genervt, weil es einfach nicht voranging. Darüber zumindest werden wir uns in der sechsten Staffel nicht beklagen müssen, denn nun stecken wir wirklich mittendrin.

Call to Note

• Apropos Fortsetzung, die Folge endet ohne das typische „to be continued“, was damals viele Fans extrem nervös machte. Executice Producer Ira Steven Behr erklärte später, das läge nur daran, weil die erste Folge der sechsten Staffel keine direkte Fortsetzung der Geschichte ist.

5 von 5 sich selbst replizierenden Bananen.

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