„Mummy and Daddy are here!“
Der Doctor und Ruby stranden auf einer aufgegebenen Raumstation, die von Babys geführt wird. Spoiler!
Let’s have a random landing
Rubys Neugier siegt und sie kehrt zum Doctor zurück, der ihr einen Crash-Kurs in Sachen Timelords und TARDIS gibt, bevor es auch schon auf einen kurzen Trip zu den Dinosauriern geht. Ihr wahres Abenteuer jedoch beginnt, als die TARDIS sie in die ferne Zukunft zu einer Raumstation bringt, die von einer Handvoll Babys betrieben wird. Seit die Station aufgegeben wurde, sind sie auf sich selbst gestellt. So denken sie zumindest, denn tatsächlich handelt es sich bei ihrer vollautomatischen Nan-E um die Buchhalterin Jocelyn, die die Station irgendwie zusammenhält. Aber da ist auch noch der Bogeyman im Untergeschoss, der die Babys in Angst und Schrecken versetzt.
Die Rückkehr der infantilen Plots
Meh, nachdem mich „The Church on Ruby Road“ noch positiv überrascht hat, fand ich „Space Babies“ einfach nur zum Fremdschämen. Wer denkt sich solchen Quatsch aus? Ach ja, stimmt, Russell T. Davies, eigentlich sollte ich nicht so überrascht sein. Aber warum man diese Staffel (und, wenn wir pedantisch sein wollen, auch diese Serie) ausgerechnet damit eröffnet, geht wirklich über meinen Verstand. Das war, und dieser Witz ist jetzt nicht mal beabsichtigt, der reinste Kindergarten.
Außerdem, Disclaimer: Obwohl ich ursprünglich geplant hatte, das Ganze einfach unter Staffel 14 laufen zu lassen, habe ich mich nun doch dagegen entschieden. Da Disney das sehr offensiv als neue Serie behandelt, würde das nur zu Chaos führen. Um diese Serie also von der anderen zu unterscheiden, firmiert sie in meinem Blog jetzt unter „Disney’s Doctor Who“. Fight me, nach dieser Folge glaube ich, das fasst es ziemlich gut zusammen.
„You’ve literally got a monster living down below. It’s a children’s story come to life.“
Wer hat Angst vorm Popelmann?
Grundsätzlich, wie so oft stecken auch in dieser Story ein paar interessante Ideen, die am Ende zugunsten von Albernheiten unter den Tisch fallen. Zum Beispiel die Vorstellung einer Art Farm für Babys, die in einer jungen Kolonie (mit naturgemäß begrenzter Auswahl an DNS) für frisches Blut sorgen. Und aus dem Aufreger, dass es zwar gesetzlich verboten ist, die Baby-Maschine zu stoppen, aber kein Gesetz existiert, dass sich um diese Babys anschließend auch jemand kümmern muss, hätte man sicher was machen können.
Aber hey, wer will sich schon mit Gesellschaftspolitik und Ethik herumschlagen, wenn er gegen einen Popelmann kämpfen kann? Über diesen Witz werde ich wohl nie hinwegkommen; als ihm der eingefallen ist, war Davies bestimmt stockbesoffen. Der Bogeyman ist wortwörtlich ein Monster aus Rotz, ins Leben geniest durch irgendeine Genesis-Maschine. Der Rest ist uninteressantes Technobabbel mit der für „Doctor Who“ typischen Fantasy-Note, und erklärt wird sowieso gar nichts.
Besser gut geklaut als … ach, vergesst es
Unabhängig davon ist „Space Babies“ aber eben auch die erste Folge einer vermeintlich neuen Serie, die dem Zuschauer ein paar Grundregeln vermitteln will. Und hier muss ich sagen, war ich ganz besonders enttäuscht, denn „Doctor Who“ hat ohne Übertreibung jahrzehntelange Erfahrung darin, wie man dieses Universum vorstellt. Sei es, weil ein neuer Doctor regeneriert oder der Companion wechselt. Es gibt wahrlich elegantere Methoden, als direkt am Anfang der Folge einen massiven Infodump fallen zu lassen. Zumal man auch nicht sofort alles wissen muss, um die Geschichte zu verstehen.
Ganz persönlich schade fand ich, dass wir nun offenbar an dem Punkt angelangt sind, wo sich die Serie nur noch selbst kopiert. Vieles von „Space Babies“ erinnerte mich nämlich frappierend an „The End of the World“, die zweite Folge des ersten Reboots. Auch damals landete der Doctor mit seinem Companion auf einer Raumstation (langer Blick aus dem Fenster auf die Sterne – check), und auch damals wurde besagtem Companion die räumliche wie zeitliche Distanz zur Familie bewusst (Handy pimpen – check). Neuzuschauer stört das nicht, aber mir fiel es extrem negativ auf.
„I don’t have people, I don’t have a home … But I don’t have a job, either. I don’t have a boss, or taxes, or rent, or bills to pay. I don’t have a purpose, or a cause, or a mission, but I have freedom.“
Schon Pläne fürs Staffelfinale?
Zum Schluss noch ein paar Worte zum „Bad Wolf“ dieser Staffel. Wer die alte neue Serie kennt, weiß genau, wovon ich rede: Russell T. Davies’ super subtile Andeutung der übergreifenden Handlung. „There is one thing that I can never do, Ruby. And that’s take you to that church on Ruby Road that Christmas. Absolutely never.“ Wer mag raten, was im Staffelfinale passieren wird? Da hilft dann bestimmt auch kein „butterfly compensation switch“ mehr (den ich irrationalerweise sehr lustig fand).
Space Notes
• Dass sich der Doctor bei „babies“ immer sofort korrigiert und „space babies“ sagt, war der einzige Gag, den ich tatsächlich mochte. Gab es nicht schon mal einen Dialog, dass man einfach nur „space“ vor Wörter setzen müsse, damit sie cool klingen?
• Gott, mit so vielen Babys zu filmen, muss auch ein Heidenspaß gewesen sein!
• Erwähnte ich das Popelmonster? *würg*
2 von 5 verrotzten Space-Bananen.