Disney’s Doctor Who | The Devil’s Chord (1×02)

„If music is gone, that means everything is changing. The whole human race is taking a different path.“

Der Doctor und Ruby besuchen in den 1960ern die Beatles, doch Musik ist eindeutig nicht mehr das, was sie einmal war. Spoiler!

There’s a hidden song deep inside her soul

Weil Ruby sehen will, wie die Beatles ihr erstes Album aufnehmen, reist der Doctor mit ihr ins Jahr 1963. Doch zu ihrer beider Entsetzen sind die Beatles völlig untalentiert. Nicht nur das, offenbar ist Musik an sich „unanständig“ und keiner mehr willens, einen guten Song zu schreiben. Verantwortlich dafür ist Maestro (ein Abkömmling des Toymaker), die durch jeden nicht gesungenen Song stärker wird und final nach der „music of the spheres“ (die hier, nehme ich an?) greifen will, um das Universum zu kontrollieren. Um sie zu besiegen, müssen der Doctor und Ruby einen ganz bestimmten Akkord finden.

Help!

Die Beatles retten die Welt oder so? Und ehrlich gesagt bin ich entsetzt, dass man diese einmalige Gelegenheit für eine Musical-Folge nicht genutzt hat. Immerhin ist „The Devil’s Chord“ aber besser als die „Space Babies“, auch wenn das wirklich keine Kunst ist. Ich mochte die zugrundeliegende Idee von Musik als sozialem Kitt, aber Maestro war wieder so ein typischer überdrehter „Doctor Who“-Bösewicht und für einen angeblichen Gott auch viel zu leicht zu besiegen. Wie so oft hätte man aus der Story so viel mehr machen können.

„I think without music, the human race goes sour. Without any way of expressing a broken heart, they go to war without even knowing why.“

While my Guitar gently weeps

Ich bin kein Musiker, lasst mich das gleich zu Beginn klarstellen. Ich liebe Musik und bilde mir ein, einen sehr vielfältigen Geschmack zu haben, weil ich das Glück hatte, in einem musikalischen Haushalt aufzuwachsen. Ironischerweise waren die Beatles auch die erste Band, die ich als solche wahrnahm, weil mein Vater damals ein Riesenfan war. Doch trotz zwangsweisem Flötenunterricht als Teenie habe ich nie gelernt, tatsächlich Noten zu lesen, und im Grunde keine Ahnung, wie Musik eigentlich funktioniert.

Vielleicht resoniert die Idee bei mir gerade deshalb so sehr. Ich weiß genau, wie Sprache funktioniert und wie man Leser mit Worten manipuliert, aber Musik ist für mich reine Magie. In Musik möcht ich mich manchmal einfach reinlegen. Aus dieser Sicht ist „The Devil’s Chord“ eigentlich eine Frechheit, weil der einfallslose Plot eine wahnsinnig spannende Prämisse geradezu totprügelt. Russell T. Davies hätte so viel Arsch in der Hose haben sollen, sich fürs Schreiben dieser Folge jemanden zu suchen, der Ahnung von Musik hat.

All you need is Love

Dass die Menschen ohne Musik nur Kriege führen und sich selbst vernichten würden, halte ich indes für maßlos übertrieben. Gehörlose Menschen sind ja auch nicht aggressiver als andere. Und letzten Endes krankt nicht nur diese Folge, sondern die ganze Serie daran, dass alles immer gleich katastrophale Auswirkungen haben muss. Es braucht keinen nuklearen Winter, um mir zu zeigen, wie schlimm der Verlust von Musik ist. Die psychologischen Auswirkungen halte ich für viel wichtiger und auch spannender.

Maestro wäre ein stärkerer Bösewicht, wenn es ihr einfach nur darum gegangen wäre, den Menschen die Lebensfreude zu nehmen. Ich frage mich allerdings, ob man Musik damit nicht mehr Bedeutung zumisst als sie tatsächlich hat. Es gibt ja auch noch andere Künste, die die menschliche Seele „nähren“. Unabhängig davon wird die Geschichte aber auch viel zu simpel aufgelöst, indem Maestro dem Doctor selbst verrät, wie man sie verbannen kann. Ich mein, das ist hier kein „James Bond“-Film!

„At this moment in time, Ruby Sunday, you are the only music in the world. Let’s see what happens if you bring music back.“

The Devil’s Notes

• Was ich mir von diesem Doctor erhofft hatte und jetzt absolut verehre, ist seine kindliche Freunde am Verkleiden. Warum sollen sich auch immer nur die Companions anpassen, das ergab für mich nie irgendeinen Sinn.
• Wer bei des Doctors „John Lennon’s guitar“ auch hieran dachte: ♥️
• Die Äolstöne gibt es übrigens wirklich. Ein recht mathematisches Thema, aber nicht uninteressant.
• Und Entschuldigung mal, aber „My Dog Fred“ ist großartig! „My dog is alive, he’s not dead / I love my dog, he loves me too / I haven’t got a cat, only a dog.“ Bitte die komplette Version veröffentlichen, danke.

2 ½ von 5 völlig unmusikalischen Bananen.

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