Disney’s Doctor Who | Boom (1×03)

„Faith! The magic word that keeps you never having to think for yourself.“

Mitten in einem Krieg auf einem fremden Planeten tritt der Doctor auf eine Landmine. Nun ist es an Ruby, ihn zu retten. Spoiler!

Keeps you dying, keeps you buying

Ruby und den Doctor verschlägt es auf den Planeten Kastarion 3, auf dem gerade ein Krieg tobt. Als der Doctor einen Hilfeschrei hört, will er natürlich zur Rettung eilen und tritt dabei auf eine Landmine. Die geht zwar (noch) nicht hoch, doch um sie nicht doch noch auszulösen, darf er sich weder bewegen noch darf sich auch nur sein Blutdruck erhöhen. Während er und Ruby überlegen, wie sie ihn aus dieser Lage befreien können, trifft die Soldatin Mundy ein, die ihnen sagt, dass die Mine nach einer gewissen Zeit so oder so explodieren wird. Das Blöde daran: Durch die DNS des Doctors würde die Explosion den halben Planeten zerstören.

Das erste Highlight der Staffel

Schon beim Opener wusste ich, das ist eine Folge, die Russell T. Davies nicht selbst geschrieben hat. Und welch schöne Überraschung, dass sich Steven Moffat mit „Boom“ zurückmeldet! Zwar sind einige seiner Markenzeichen langsam doch ziemlich überpräsent, doch was das Erzählen von Geschichten angeht, ist er einfach unübertroffen. Vor allem gönnt er uns Zuschauern endlich etwas Ruhe, denn obwohl der Doctor natürlich unter Zeitdruck steht, kann er ausnahmsweise mal nicht von einem Ort zum anderen rennen.

Doctor: „Everything’s fine.“
Ruby: „Who said it wasn’t?“

Schlicht und effektiv erzählt

Damit sind wir aber auch schon bei dem, was diese Folge von den meisten anderen unterscheidet: ihr Fokus. Die eigentliche Handlung findet an einem sehr begrenzten Ort statt, nämlich in einem Krater auf dem Schlachtfeld. Wir sehen fast nichts von der Umgebung und konzentrieren uns auf diese Weise ganz auf den Plot, der sich wiederum gefühlt in Echtzeit abspielt. Es gibt keine Zeitsprünge, keine Rückblenden, wir bleiben konsequent beim Doctor auf der Mine. Und das ist auch schon die ganze Geschichte, das einzige Problem, das sie lösen müssen, keine weitere Ablenkung.

Diese kammerspielartige Erzählweise macht den eigentlichen Reiz von „Boom“ aus, denn ansonsten gibt der Plot nicht allzu viel her. Die Folge funktioniert, weil sie dem Doctor das nimmt, was ihn sonst charakterisiert. Hier kann er eben nicht einfach losrennen und das Problem selbst lösen, er ist darauf angewiesen, dass andere das Richtige tun, und die Frustration darüber (und auch die Angst davor) lässt Ncuti Gatwa an einigen Stellen wunderbar subtil durchschimmern.

„There’s nobody else here. You declared war on an empty planet.“

Durchwachsene Kriegsmetaphorik

Wie schon gesagt, ist die Folge ansonsten nicht das allerbeste Beispiel für Moffats Arbeit. Die Vermischung von Kirche und Militär scheint eines seiner Lieblingsthemen zu sein, und auch wenn er das Ganze hier ein bisschen mehr ausarbeitet, entsteht dadurch keine wirklich neue Aussage. Krieg ist scheiße, Rüstungsfirmen wollen damit nur Geld verdienen und gehen über Leichen, Soldaten sind dumm und so weiter. Und über die hanebüchene Auflösung brauchen wir gar nicht reden.

Die einzige Idee, die mich tatsächlich fasziniert hat, ist die eines Krieges als Perpetuum Mobile. Die ganze Waffentechnik von Villengard ist darauf ausgerichtet, den Krieg am Laufen zu halten, um noch mehr Waffen zu verkaufen. Und die Ironie ist, dass die Soldaten im Grunde gegen sich selbst kämpfen, weil es gar keinen Feind gibt. Ohne tiefgründig werden zu wollen, aber ist das nicht im Kern das Wesen jedes Krieges? Soldaten kämpfen, weil ihnen jemand Höheres (ob Vorgesetzter oder Gott) sagt, dass das Gegenüber der Feind ist.

Exploding Notes

• „I am a lot more explosive than I look, and honey … I know how I look“ ist so dieser Doctor. Der Spruch hätte bei keinem anderen funktioniert. 😆
• Dass sich Moffat die Zeit nimmt, diese kleine Liebelei zwischen Mundy und Canto aufzubauen, nur um Canto in dem Moment abzumurksen, als sie einander endlich ihre Liebe gestehen – wow. Überflüssig, aber irgendwie auch beeindruckend.
• Der Whocast hat das angesprochen und jetzt kann ich es nicht mehr ungesehen machen: Ruby könnte man hier problemlos durch Clara ersetzen. Weiß nicht, ob das mehr über Moffat oder Millie Gibson sagt.

4 von 5 Bananen, die lieber am Strand wären.

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