Im Schnelldurchlauf | Serien im Mai

„Ich hab nichts Beiges. Meine Stilikone ist kein beschissenes Baguette.“
(„Extraordinary“)

Ausschließlich Fortsetzungen diesen Monat, und bei einigen waren die Erwartungen wirklich groß. Ob sie erfüllt wurden, erfahrt ihr im Schnelldurchlauf. Spoiler!

Only Murders in the Building (Staffel 4)

Die Trauer über die Absetzung von Olivers Theaterstück währt zum Glück nur kurz: Paramount will einen Film über die drei Podcaster drehen. Just müssen Charles, Oliver und Mabel einen neuen Mordfall aufklären, weshalb sich die Schauspieler zwecks Charakterstudium an ihre Fersen heften. Das Opfer: die seit Tagen verschwundene Sazz Pataki, deren Überreste in der Müllverbrennungsanlage des Hauses auftauchen. Die Spur führt in den Westturm des Arconia, dessen Bewohner sich verdächtig seltsam benehmen.

Irgendwann ab der fünften oder sechsten Folge habe ich diesmal komplett den Anschluss verloren. Diverse Mordanschläge, eine weitere Leiche und ständig wechselnde Verdächtige waren mir als bekennendem Krimimuffel dann doch zu viel. Aber irgendwie gelingt „Only Murders in the Building“ seit Jahren das Kunststück, mich immer gerade noch so festzuhalten, auch wenn die Charakterelemente mittlerweile sehr repetitiv und erzwungen wirken. Bleibt also gespannt, ob ich auch in Staffel 5 wieder einschalte …

2 ½ von 5 Bananen im Einmachglas.

The Bear: King of the Kitchen (Staffel 3)

Am Tag nach dem großen Eröffnungsessen herrscht dicke Luft in der Küche. Carmy will nun unbedingt einen Stern, händigt Zettel mit absurden „Grundregeln“ aus und besteht darauf, dass sie das Menü täglich wechseln. Das führt nicht nur zu Stress bei den Köchen, sondern auch zu Verwirrung beim Servicepersonal, während Geldgeber Onkel Jimmy Druck macht. Als Sydney ein anderes Jobangebot erhält, ist sie in der Zwickmühle, denn Carmy hat bereits einen Vertrag für eine Partnerschaft aufgesetzt.

Folge 1 ist ein Meisterwerk. Punkt. Ein Tableau der Momente, assoziativ, intensiv und fast ohne Dialog. Der Rest der Staffel ist ehrlicherweise ein Auf und Ab, die durchwachsenen Kritiken sind verständlich. Wahrscheinlich hängt es davon ab, wie sehr man sich in Carmy hineinversetzen kann, in diesen wahnsinnig talentierten Mann, der trotz aller Erfolge immer nur an sich zweifelt. Wer das Gefühl kennt, versteht vieles vermutlich besser. Aber ja, dieser Staffel fehlt irgendwie der Fortschritt.

4 von 5 Bananen, die Pirelli Michelin sowieso vorziehen.

„The Empire cannot win. You’ll never feel right unless you’re doing what you can to stop them. You’re coming home to yourself. You’ve become more than your fear.“
(„Andor“)

Andor (Staffel 2)

Ein Jahr, nachdem Cassian Bix, Brasso und Wilmon von Ferrix fortgeschafft hat, leben sie auf dem Agrarplaneten Mina-Rau. Ihre Tarnung als umherreisende Mechaniker droht jedoch aufzufliegen, als das Imperium zur Inspektion anrückt. Und ausgerechnet jetzt ist Cassian für Luthen auf einer Mission. Derweil plant das Imperium, auf Ghorman das wertvolle Kalkite abzubauen – selbst wenn es den Planeten unbewohnbar macht. Dafür wollen sie die örtliche Rebellion aus der Reserve locken. Auf Chandrila steht die pompöse Hochzeit von Mon Mothmas Tochter an.

Ich habe nicht erwartet, dass es mich emotional so fesseln würde, die Entstehung der Rebellion zu verfolgen. Oder wie nahtlos der Anschluss an „Rogue One“ gelingt. „Andor“ ist als Ganzes ein Meisterwerk, dennoch müssen die Folgen 8 und 9 besonders hervorgehoben werden: das minutiös gezeigte Ghorman-Massaker und das ängstliche Schweigen danach. Und wenn die Tränen beim Abspann der letzten Folge dann gerade trocknen, erklingt plötzlich John Williams’ ikonischer Soundtrack. Gänsehaut. Danke, Tony Gilroy, danke für ein wahrhaft erwachsenes „Star Wars“.

5 von 5 Bananen, die überall Freunde haben.

Extraordinary (Staffel 2)

Es läuft gut für Jen: Sie hat endlich das Geld, um sich wegen ihrer ausbleibenden Superkraft in der Klinik behandeln zu lassen, und sie ist jetzt mit Jizzlord zusammen. Dummerweise stellt sich raus, dass der in Wirklichkeit Robert Clutton heißt und Frau und Kind hat, was er wegen seiner langen Verwandlung in eine Katze vergessen hat. Carrie trennt sich von Kash, nachdem er seine Fähigkeit, die Zeit zurückzudrehen, genutzt hat, um einem klärenden Gespräch immer wieder aus dem Weg zu gehen. In der Klinik muss sich Jen schließlich ihren unterdrückten Gefühlen stellen.

Vielleicht hätte ich die Staffel gar nicht erst gucken sollen, nachdem ich bereits wusste, dass es danach nicht weitergeht, denn der Cliffhanger ist fies. Aber dann hätte ich wirklich gute Geschichten verpasst, denn aus irgendeinem Grund gefiel mir die zweite viel besser als die erste Staffel. Vom dämlichen Musical-Plot einmal abgesehen, widmet sich „Extraordinary“ diesmal vor allem Jens Traumata, und das mit überraschend viel Feingefühl. Und die Rivalität zwischen Jizzlords Ex-Frau und Jen ist einfach nur völlig abgedreht und zum Schreien komisch. Tja, schade, die Serie hatte Potenzial.

4 von 5 Bananen mit Daddy-Issues.