The Orville | Home (2×03)

„I don’t know you. I never even tried to know you.“


Um ihren Muskelschwund zu kurieren, muss Alara nach Xelayah zurückkehren, wo der Streit mit ihren Eltern erneut aufflammt. Spoiler!

Alara took care of it

Als Claire bei Alara einen ungewöhnlichen Muskelabbau diagnostiziert, muss sie auf ihre Heimatwelt Xelayah zurückkehren, um sich zu erholen. Während die Crew der Orville an einer Möglichkeit arbeitet, wie sie auch an Bord des Schiffs ihre Stärke behält, kochen zwischen Alara und ihren Eltern die alten Konflikte auf. Dann tauchen zwei Unbekannte auf, bei denen angeblich eingebrochen wurde, die sich jedoch ziemlich bald selbst als Einbrecher herausstellen.

Überraschender Ausstieg

Diese Folge von „The Orville“ hat mich ehrlich gesagt kalt erwischt. Da mich die Serie nicht genug interessiert, um Spoiler oder gar Gossip zu verfolgen, kam der Ausstieg von Halston Sage für mich völlig überraschend. Vor allem, nachdem in der ersten Staffel sehr viel Zeit und Energie darauf verwendet wurde, Alara zu charakterisieren, und „Home“ sogar noch eine Lösung für ihr Problem anbietet (was erzählerisch komplett sinnlos war), tut dieser Abgang weh.

Über das Warum kursieren nun natürlich allerhand Gerüchte. Laut IMDB haben Sage und Seth MacFarlane eine „enge“ Beziehung, was die neue Studiopolitik im Lichte jüngster Skandale strikt verbietet. Schade ist es vor allem um all das verlorene Potenzial dieser wirklich gut ausgearbeiteten Figur und die bis zum Schluss angedeutete Möglichkeit einer Beziehung zwischen Alara und Ed. Immerhin: Die Tür für eine Rückkehr bleibt offen. Ansonsten bleibt abzuwarten, ob Lt. Tharl sie jetzt dauerhaft ersetzt.

„Open your stupid ears and listen: All I ever needed to hear from you was ‘you can do it’. That’s all. Just once. And maybe it would have been a lie, but I needed that, dad. I really needed it. And you know who said it to me instead? Captain Mercer, Commander Grayson, and everyone on the Orville. But not my own father.“

Jeder muss seinen eigenen Weg finden

Herzstück der Folge ist natürlich der schwelende Konflikt zwischen Alara und ihren Eltern – eine Geschichte so alt wie die Menschheit (und gewiss auch die Xelayanheit). Ich persönlich glaube nicht, dass Eltern dieses Verhalten deshalb an den Tag legen, weil sie ihre Kinder als Mini-Mes betrachten. Vielmehr dürfte daraus die Angst sprechen, dass es ihnen einst schlechter gehen könnte als ihnen. Schließlich sind sie den Weg bereits einmal gegangen, wieso also sollten ihre Kinder nicht einfach folgen statt sich einen völlig neuen bahnen zu müssen?

Problematisch wird es dann, wenn Eltern nicht dazu in der Lage sind, von diesem Verhalten abzulassen, obwohl die Kinder ganz offensichtlich andere Interessen und Stärken haben. Und bei Alara kommt erschwerend hinzu, dass ihre Schwester Solana dem Vorbild ihrer Eltern gefolgt ist, was Alara erst recht zum sprichwörtlichen schwarzen Schaf stempelt. Ihre Karriere wird beim Essen mit den Borrins noch nicht einmal erwähnt, so sehr schämen sich ihre Eltern dafür.

Zugegeben, es ist ein bisschen billig, dass Alaras Vater seine Meinung erst ändert, nachdem er sie in Aktion erlebt hat. Nachdem sie ihm und der ganzen Familie das Leben gerettet hat. Aber es ist nur zu verständlich, dass Alaras Drang zur Flucht dadurch verschwindet und sie stattdessen nachholen möchte, was sie in ihrem Leben bisher vermisst hat. So schwer der Abschied von Alara auch fällt, „Home“ ist unter diesem Gesichtspunkt eine fast perfekte Farewell-Episode.

Grayson: „Yaphit’s six-month evaluation was last week and he asked what our parental leave policy is.“
Mercer: „Why? Is he thinking of splitting in half?“
Grayson: „We can’t legally ask him that.“

Eine Geschichte mit Logiklöchern

Der Geiselnehmer-Plot ist dagegen vergleichsweise schwach. Es spricht zum Beispiel nicht gerade für Alaras Fähigkeiten als Sicherheitsoffizier, dass sie die Borrins nicht früher durchschaut. (Vor allem im Lichte dessen, dass in der Folge mehrfach gesagt wurde, dass sie eben nicht nur der „Muskel“ ist.) Außerdem kann sie sich sofort fast wieder normal bewegen, kaum dass sie aus dem Rollstuhl raus ist – das war schon arg weit hergeholt.

Homely Notes

• In der Folge geben sich gleich zwei ehemalige „Star Trek“-Ärzte ein Stelldichein: Robert Picardo kennt man als Holodoc aus „Voyager“ und John Billingsley als Phlox von „Enterprise“.
• Die platte Flasche, die Malloy aus dem Shuttle wirft, demonstriert die Schwerkraft von Xelayah fast ein bisschen zu anschaulich.
• Ich war von der Gurkenglas-Metapher in der ersten Staffel ja furchtbar genervt, aber dass sie hier noch mal darauf zurückkommen, war doch irgendwie süß.

3 ½ von 5 Bananen, die auf der Brücke essen.

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