The Orville | Tomorrow, and tomorrow, and tomorrow (2×13)

„There were three things I wanted in life and you haven’t come close on one. You’ve made my future a disappointment.“

Durch einen Unfall wird Kelly sieben Jahre aus der Vergangenheit in die Gegenwart geholt. Spoiler!

I know it sounds crazy but that’s quantum physics

Als die Orville von einer Gravitonwelle getroffen und dabei eine neuartige Technologie aktiviert wird, befinden sich plötzlich zwei Kelly Graysons an Bord. Schnell zeigt sich, dass sie tatsächlich identisch sind und die andere Kelly sieben Jahre aus der Vergangenheit in die Gegenwart katapultiert wurde. Da es so aussieht, als gäbe es keine Rückkehr, versucht sich die jüngere Kelly auf der Orville einzuleben – und möchte die aus ihrer Sicht gerade erst begonnene Romanze mit Ed fortsetzen.

Eine ungewöhnliche Zeitreise-Story

„You guys will not get me into a discussion of time travel logic“ sagt Ed an einer Stelle, und wahrscheinlich sollte man die Folge mit genau dieser Einstellung in Angriff nehmen. Geschichten über Zeitreisen sind wild, in keinem Universum kriegt man das je logisch hin. Was zählt, ist immer die Originalität der Idee, und in der Hinsicht kann „Tomorrow, and tomorrow, and tomorrow“ absolut punkten. Nicht nur erhalten wir einen Einblick in Kellys Persönlichkeit und ihre Entwicklung zu der Person, die wir kennen, es geht auch um zweite Chancen und die Frage, ob man in einer Beziehung die Zeit zurückdrehen kann.

Ed: „I got a B-plus in temporal theory.“
Kelly: „I would have thought you, of all people, would’ve gotten an A.“
Ed: „Well, nobody gets an A. It’s time travel, nobody really understands it.“

Älter – und weiser?

Wie schon gesagt, es lohnt nicht, sich über die Plotlöcher zu ärgern. Sie sind da, sie sind riesig, machen wir weiter. Was funktioniert, ist der Kontrast zwischen den beiden Kellys, die zwar „nur“ sieben Jahre trennen, die aber an völlig unterschiedlichen Punkten ihres Lebens stehen. In gewisser Weise ist es sehr leicht und auch ein bisschen überheblich, wenn unsere Kelly feststellt, dass ihr jüngeres Ich einfach nur fürchterlich naiv ist. Sie täte vielleicht gut daran, ihr zuzuhören, denn wie viele von uns verlieren ihre wahren Ziele im Laufe der Zeit aus den Augen? Weil es bequem ist, weil die Hürden zu hoch sind, und manchmal sicher auch, weil wir merken, dass andere Ziele wichtiger sind. Das heißt nicht, dass das Leben, dass unsere Kelly führt, schlechter ist als das, das sie sich erträumt hat, aber ist es wirklich das, das sie immer wollte?

Für alles gibt es eine Zeit

Interessanterweise erhalten wir dabei mindestens genauso viel Einblick in Eds wie in Kellys Charakter. Ed hat nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass er gerne wieder mit Kelly zusammen wäre, und irgendwie ist auch nachvollziehbar, dass er glaubt, die jüngere Version von Kelly kommt dieser Idealvorstellung am nächsten. Aber ich denke, er hat dabei stark unterschätzt, wie sehr nicht nur sie sich in den letzten Jahren verändert hat, sondern auch er selbst. Die Szene, in der er und Malloy in der Disco sitzen und sich über die laute Musik hinweg anschreien, während die junge Kelly und Keyali begeistert tanzen, sagt im Grunde alles. Es gab einmal eine Zeit, in der die beiden perfekt zusammengepasst haben, aber dieser Moment ist verstrichen, und Ed hat es nur noch nicht gemerkt.

Commander Grayson: „You can take all the time you need to decide what you want your life here to be. It seems clear by now, for whatever reason, the timeline is intact. Nothing you do will affect the future.“
Lieutenant Grayson: „Wow. What a great thing to hear about yourself.“

Die Zukunft steht auf tönernen Füßen

Die wahre Überraschung der Folge aber ist ihr Ende. Denn zunächst scheint es so, als könne der Plan gar nicht scheitern, weil sie bereits wissen, dass ihre Gegenwart nicht verändert wurde. Doch aus irgendeinem Grund hat es nicht funktioniert, das Gedächtnis der jüngeren Kelly zu löschen, bevor sie an ihren Ausgangspunkt in der Zeitlinie zurückgeschickt wurde. Dass sie anschließend sofort den gerade anrufenden Ed abblitzen lässt, ist nur der erste, vielleicht sogar harmloseste Schritt. Der nächste besteht darin, all ihr Wissen über kommende Ereignisse zu nutzen, um beispielsweise den Konflikt mit den Kaylon zu verhindern. Aber zu welchem Preis?

Notes, and Notes, and Notes

• Das virtuelle Kampfspiel, das Ed und Malloy spielen, ist herrlich. Vor allem, weil mir Eds Probleme mit der Steuerung irgendwie schwer bekannt vorkamen, ähem.
• Okay, ich muss das sagen: In Gefühlsdingen ist Ed ein manipulatives Arschloch. Als er zu Kelly geht, um ihr zu sagen, dass er ihre jüngere Version daten möchte, fragt er nicht etwa um Erlaubnis, er stellt ihr ein Ultimatum: Wenn sie wieder mit ihm zusammen sein will, lässt er es bleiben. Was für ein Sack!
• Dass sich Keyali so gut mit der anderen Kelly versteht, liegt daran, dass sie selber auch jünger als der Rest der Crew ist, oder? Fand ich schön, weil es die Sache mit dem perfekten Zeitpunkt unterstreicht.

4 von 5 jüngeren Bananen.

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