Die Kunstfälscher | Gertrude Abercrombie „Der Spaziergang“ (1943)

„I am not interested in complicated things nor in the commonplace, I like to paint simple things that are a little strange.“ (Gertrude Abercrombie)

Oscar Wilde sagte einmal, Nachahmung sei die höchste Form der Anerkennung. Glücklicherweise hat er sich nicht zur Qualität der Nachahmung geäußert, sonst hätten wir hier ein Problem. Wir, das sind Rosi, Kommunikationsdesignerin, und Jes, Kunsthistorikerin. Was uns eint, ist die Liebe zur Kunst, und da wir ja nun wissen, dass man die am besten durchs Nachmachen ausdrückt, werden wir ab heute zu Kunstfälschern.

Der Plan

Wir picken uns in unregelmäßigen Abständen ein Kunstwerk heraus. Das kann ein Gemälde sein, eine Zeichnung, eine Skulptur, vielleicht sogar eines Tages ein Foto, wer weiß. Dann interpretiert jede von uns das jeweilige Werk. Wir gönnen uns dabei maximale Freiheit: Ob Wasserfarben, Filzstifte, Buntstifte, Kreide, Wachsmalstifte oder Collage, spielt keine Rolle, solange das Vorbild erkennbar ist. Ja, wenn eine von uns gerade Bock hat, das Bild mit Salamischeiben und Gürkchen nachzustellen, dann sei es eben so.
Den Anfang macht ein stimmungsvolles Gemälde … mit Katze.

Gertrude Abercrombie „Der Spaziergang“ (1943)

Gertrude wurde am 17. Februar 1909 als einziges Kind von Tom und Lula Janes Abercrombie in Austin (Texas) geboren. Im Alter von zwanzig Jahren machte sie einen Abschluss in Romanischen Sprachen und wurde von ihren Professoren ermutigt, eine Karriere als Autorin anzustreben. Stattdessen aber widmete sich Abercrombie dem kommerziellen Zeichnen und verdiente ihren Lebensunterhalt mit dem Illustrieren von Werbeanzeigen und Katalogen. Erst ab 1932 wandte sie sich ernsthaft der Malerei zu und hatte ihre produktivste Zeit in den 1940er- und 50er-Jahren. Gertrude Abercrombie starb am 3. Juli 1977 im Alter von 68 Jahren in Chicago.
„Der Spaziergang“ oder „The Stroll“ (Öl auf Hartfaserplatte) entstand 1943 und hängt heute im Smithsonian American Art Museum in Washington, D.C. Hier findet ihr eine Abbildung und alle weiteren Daten zu dem Gemälde. Und wenn ihr gerne mehr über die Künstlerin und ihre Arbeit erfahren möchtet, empfehlen wir euch die entsprechende Episode des Podcasts „The Great Women Artists“.

Fälschung von Rosi: Gouache auf Malkarton

Fälschung von Jes: Buntstifte auf Druckerpapier

Als nächstes widmen wir uns übrigens einem echten Klassiker: Edvard Munchs „Der Schrei“. Seid gespannt, wie wir das ausdrucksstarke Werk interpretieren, und wenn ihr selbst mal mitmachen wollt, hinterlasst uns einfach einen Kommentar!