A Discovery of Witches | Episode 6 (3×06)

„Let’s finish what we started.“

Diana und Sarah vervollständigen Ashmole 782 wieder, während sich Matthew Benjamin entgegenstellt. Spoiler!

It’s all in you, isn’t it?

Während Matthew zu Benjamin aufbricht, besuchen Diana und Sarah die Bodleian, um Ashmole 782 und die herausgerissenen Buchseiten wieder zusammenzuführen. Als Diana das wiederhergestellte Buch berührt, geht der Inhalt auf sie über, so dass sie nach ihrer Rückkehr nach Sept-Tours Miriam und Chris wichtige Informationen für ihre Forschung geben kann. Unterdessen kommt es zum Kampf zwischen Matthew und Benjamin, den Matthew zunächst zu gewinnen scheint, bis Satu auftaucht und ihn außer Gefecht setzt. Mit Matthew als Geisel will sie Diana zu sich locken.

Plots werden abgehakt, doch es fehlt das Gefühl

Im Grunde kann man über die vorletzte Folge der Serie nur wenig Schlechtes sagen. Sie treibt die Handlung konsequent voran, hat viel Spannung zu bieten und beschäftigt mehr oder weniger alle Figuren. Das Problem ist nach wie vor das Tempo, denn durch die wenige verbleibende Zeit wirkt das Drehbuch extrem durchgetaktet und lässt die persönlichen Momente vermissen. Insbesondere die Wiederherstellung von Ashmole 782 fällt am Ende flach und unbefriedigend aus.

„It’s the story of us. Here lies the lineage of an ancient tribe known as the Bright Born. Their power, boundless as the night. Their love began with absence and desire, two hearts becoming one. When fear overcame them.“

Was genau kann Ashmole 782 denn nun?

Mit Ashmole 782 nahm die ganze Geschichte von „A Discovery of Witches“ ihren Anfang. Und es ist nur passend, dass Diana auf dieselbe Weise an das Buch zu kommen versucht, wie es beim ersten Mal zu ihr gekommen ist: indem sie es einfach „ruft“. Abgesehen davon lässt die Szene jedoch leider jegliche Dramatik vermissen, die Buchseiten schweißen sich quasi von selbst wieder an, ein Raunen geht durch die Bibliothek und dann saugt Diana den Inhalt des Buches irgendwie in sich auf. Was all das zu bedeuten hat … wer weiß das schon?

Im Laufe der Serie hat das Buch so viele vermeintliche Funktionen übernommen, dass inzwischen gar nicht mehr ersichtlich ist, worum es dabei eigentlich geht. Anfangs hieß es mal, es enthalte die Ursprungsgeschichte der Kreaturen. In der zweiten Staffel war der große Aufreger dann, dass es aus den Häuten von Kreaturen besteht und mit deren Blut geschrieben wurde, aus heutiger Sicht also eine wertvolle DNS-Datenbank darstellt. Und jetzt plötzlich behauptet Diana, es erzähle die Geschichte von Matthew und ihr. Ja, was denn nun? Und wie in drei Teufels Namen soll das dabei helfen, dauerhaften Frieden zwischen den Kreaturen herzustellen?!

Benjamin ist jedermanns Werkzeug

Der zweite große Plot ist Matthews Kampf gegen Benjamin, und auch der entpuppt sich als Antiklimax. Gut, um aufwendig choreographierte Kämpfe ging es in „A Discovery of Witches“ nie, doch durch die Supergeschwindigkeit der Vampire ist das faktisch nur noch ein wildes Getümmel und man kann bestenfalls raten, wer gerade die Oberhand hat.

Dass Benjamins Motivation niemals klar formuliert wurde, hilft da nicht unbedingt. Offenbar hat er selbst gar kein Interesse an Diana, wie das zu Beginn der Staffel einmal durchklang. Er will eigentlich nur Matthew (aus Rache?), und Satu ist es, die Diana will und Benjamins Fixierung auf Matthew ausnutzt.

„What I will enjoy is bringing an end to the de Clermonts and their cloistering sense of superiority. Philippe has been dead for decades, and yet his diseased-riddled family still wears him like a shield against their hypocricy.“

Zwei Bösewichter wie aus dem Lehrbuch

Selbst der Enthüllung, dass Gerbert Benjamin schon seit Jahrhunderten für seine Zwecke nutzt, fehlt am Ende die Kraft. Zum einen haben wir Gerbert nie anders als intrigant kennengelernt, zum anderen ist sein Charakter abgesehen davon über die gesamte Serie hinweg blass geblieben. Dass allerdings Domenico keinerlei Veranlassung sieht, das für sich zu behalten, ist schon irgendwie befriedigend. Ich schätze, Baldwin wird schlussendlich wohl doch auf die Seite seines Bruders wechseln.

Apropos, eine andere Figur, die nie mehr als der unsympathische Bösewicht sein durfte, findet in dieser Folge ihr schlichtes Ende: Peter Knox. Angesichts dessen, dass er unseren Helden so lange ein Stachel im Fleisch war, ist es doch etwas enttäuschend, dass Sarah ihn nun mit augenscheinlich wenig Anstrengung zur Strecke bringen kann. Ganz unabhängig davon, dass er es verdient hätte, länger zu leiden.

It begins with Absence and Fear

• Phoebe und Marcus sprechen erneut über ihre Verwandlung in einen Vampir. Da ich nicht davon ausgehe, dass diese noch Thema dieser Serie sein wird, halte ich den ganzen Plot mittlerweile für schlichtweg überflüssig.
• Marcus schickt Fernando los, damit der Gallowglass zurückholt. Das raubt seinem Abschied rückwirkend jede Kraft und hätte erzählerisch sicher besser gelöst werden können.

3 ½ von 5 Bananen, die ausgeblutet werden.

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