Aus dem Nähkästchen | Upcycling & Resteverwertung

„Ich hatte die Idee, den roten Samt mit dem Rest des Regenbogen-Jerseys zu kombinieren, aber das sah auch nur in meinem Kopf gut aus, in echt dann weniger.“ (aus meinem Tagebuch)
Da das Nähen mittlerweile einen großen Teil meiner Freizeit vereinnahmt, finde ich es nur fair, diesem Hobby hier die gleiche Aufmerksamkeit zuteil werden zu lassen wie den ganzen Serien, die ich so schaue. In dieser Rubrik möchte ich euch also fortan von beendeten Projekten erzählen, von aktuellen Arbeiten, aber auch von neuen Ideen und Plänen. Auf diese Weise liefere ich dem einen oder anderen Leser vielleicht etwas Inspiration, und gleichzeitig hilft mir das, einzelne Vorhaben nicht ewig vor mir herzuschieben.

Blumenrock reloaded

Ich habe gehadert, ob ich dieses Upcycling-Projekt hier überhaupt erwähnen soll. Da ich die Rubrik zu dem Zeitpunkt noch nicht geplant hatte, habe ich kein Vorher-Foto gemacht. Aber mir ist es wichtig, zu zeigen, dass ein Großteil meiner Näharbeiten tatsächlich Änderungen an bestehender Kleidung sind, um sie länger nutzen zu können.
Der Rock jedenfalls entstand aus einem Kleid, dessen Oberteil immer etwas komisch saß, weil es für jemanden mit einer wesentlich größeren Oberweite konstruiert wurde. Da ich aber mit Abnähern noch nicht vertraut genug bin, um das zu korrigieren, schien ein Rock die naheliegende Lösung, da ich den Blumenprint eigentlich sehr mag.
Die Herausforderungen waren hier das Ersetzen des durchgehenden Reißverschlusses durch einen kürzeren, wobei ich gleichzeitig die Taille enger gemacht habe. Und natürlich die Konstruktion eines Bundes, wofür ich nur die Schnittteile des Oberteils zur Verfügung hatte, aus denen ich mit Mühe und Not drei passende Streifen heraus bekam.

Over the Rainbow

Das einfache Boxy-Top war dieses Jahr mein erstes Projekt zum Aufbrauchen von Stoffresten. An den bunt gestreiften Baumwolljersey erinnert ihr euch vielleicht sogar noch, daraus habe ich letztes Jahr ein Kleid genäht. Nach wie vor kann ich den tatsächlichen Stoffbedarf schwer einschätzen, hier habe ich damals aber ganz bewusst etwas mehr gekauft, weil er mir so gut gefiel.
Das Schnittmuster hierfür habe ich mithilfe eines wirklich guten YouTube-Tutorials entlang meiner eigenen Maße erstellt – definitiv eine Lernerfahrung. Und damit das Shirt am Ende nicht so eintönig 😉 aussieht, habe ich den Ärmelaufschlag aus weißem Jersey genäht. Inzwischen überlege ich ernstaft, passend dazu noch eine weiße Brusttasche zu ergänzen. Was denkt ihr?
Dass ich auch mit drei Jahren Nähpraxis nicht vor dummen Fehlern gefeit bin, mag den einen oder anderen Anfänger an dieser Stelle beruhigen. Das Ausschnittbündchen (ohnehin meine Nemesis) habe ich nämlich beim ersten Mal auf der falschen Stoffseite angenäht und durfte es dann mühsam wieder abtrennen und noch mal neu befestigen.

Was kommt als nächstes?

Gerade arbeite ich an einem sommerlichen Top aus einem Nähbuch, das ich zu Weihnachten geschenkt bekommen habe. Und bei Gott habe ich eine Meinung zu Viskosejersey! Doch dazu beim nächsten Mal mehr. Bis dahin ist hoffentlich auch ein weiteres Stoffrest-Projekt in die Tat umgesetzt, ein leichter Jeansrock (mit Twist?). Und weil ich dieses Jahr unbedingt mehr verschiedene Stoffarten ausprobieren möchte, habe ich dieser Tage eine kleine (ähem) Bestellung abgeschickt. Bleibt kreativ!