Im Schnelldurchlauf | Serien im Februar

„Es erfordert mehr Macht, zu bauen als zu brennen.“
(„Foundation“)

Abenteuer, Science-Fiction, Godzilla, Horror und Kostüm-Teenieserie – dieser Monat hatte echt einiges zu bieten. Der große Gewinner ist weiterhin „For all Mankind“, doch „Foundation“ hat mich genauso umgehauen. Was sonst noch war, erfahrt ihr wie üblich im Schnelldurchlauf. Spoiler!

Servant (Staffel 1)

Nachdem die Turners ihren Sohn Jericho durch plötzlichen Kindstod verloren haben, kümmert sich Dorothy hingebungsvoll um eine Puppe, die ihr dabei helfen soll, den Verlust zu verarbeiten. Zum Leidwesen ihres Ehemanns Sean stellt sie sogar eine Nanny ein: die 18jährige Leanne. Doch kaum ist das etwas seltsame Mädchen im Haus, liegt eines Tages wieder ein echtes Baby im Kinderbett, das Dorothy ohne Zögern als Jericho annimmt. Aus Angst, dass das Baby gestohlen wurde, zieht Sean Dorothys Bruder Julian ins Vertrauen. Der setzt daraufhin einen Privatdetektiv auf Leanne an.

Ich bin ein großer Bewunderer von M. Night Shyamalan und mag sogar die Filme, die von der Kritik zerrissen wurden. („The Happening“ halte ich bis heute für unterschätzt.) Und so war ich neugierig, wie er sich im Serienformat schlägt, wo er nicht einfach nach neunzig Minuten einen Mindfuck einbauen kann und gut ist. Mein Fazit? Mmhnjaa? „Servant“ lässt sich nicht in die Karten schauen, die Details der Geschichte entblättern sich nur langsam, und am Ende der Staffel ist man eigentlich nicht viel schlauer. Aber das macht auch den Reiz aus, denn ich möchte jetzt unbedingt wissen, wie es weitergeht!

3 ½ von 5 echten Bananen im Kinderbett.

For all Mankind (Staffel 2)

Wir schreiben das Jahr 1983. Die NASA hat mit der Jamestown Colony endlich eine ordentliche Basis auf dem Mond errichtet, doch die Beziehungen zur Sowjetunion bleiben angespannt. Durch eine gemeinsame Mission soll der Frieden gestärkt werden, allerdings leiden schon die Vorbereitungen unter dem Misstrauen beider Nationen. Dann aber kommt es auf dem Mond zu Streitigkeiten über das Territorium, die in bewaffneten Auseinandersetzungen gipfeln. Die Welt steht plötzlich am Rande des Dritten Weltkriegs.

Ich muss gestehen, die ersten paar Folgen der Staffel fand ich nicht so berauschend. Bei der NASA hat sich eine gewisse Routine eingespielt, gleichzeitig gab es nur noch wenig von der eigentlichen Arbeit der Astronauten zu sehen. Über Karens Midlifecrisis breiten wir am besten den Mantel des Schweigens, was war das denn?! Dann aber heizt sich die Sache politisch gehörig auf, und ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass ich seit Jahren nichts derart Spannendes mehr gesehen habe wie die zwei finalen Folgen. Wow.

4 ½ von 5 Bananen, die das Ende von „Der Zorn des Khan“ spoilern.

„Dinge passieren. Sehr schön formuliert. Machen wir das zum neuen Slogan der NASA!“
(„For all Mankind“)

See – Reich der Blinden (Staffel 1)

Nachdem die Menschheit im 21. Jahrhundert durch ein Virus massiv reduziert wurde, verloren die Überlebenden die Fähigkeit, zu sehen. Es entstanden Stammeskulturen, in denen Menschen, die auch nur über Sehkraft sprechen, als Ketzer verbrannt werden. Als die sehenden Zwillinge Kofun und Haniwa geboren werden, halten ihre Mutter Maghra und Ziehvater Baba Voss ihre Fähigkeit daher vor dem Stamm geheim. Dann jedoch spüren die Hexenjäger der Königin sie auf, und sie machen sich auf den Weg zum „Haus der Erleuchtung“, der Zuflucht ihres echten Vaters Jerlamarel.

Schaffen wir das gleich mal aus dem Weg: Dass Menschen Jahrhunderte, nachdem sie die Sehfähigkeit verloren haben, noch Augen besitzen, ist evolutionärer Humbug. Das ist zwar bei weitem nicht die einzige Inkonsequenz der Serie, doch insgesamt überzeugt die Idee. Ich hätte mir nur gewünscht, dass man sich ein bisschen mehr auf die praktischen Auswirkungen der Blindheit konzentriert hätte, auf die gesellschaftlichen Veränderungen. Stattdessen ist „See“ sehr plotgetrieben und jagt uns einmal quer durchs Land, unterbrochen nur von unnötig blutigen Kampfsequenzen.

3 von 5 Bananen, die heimlich lesen lernen.

Foundation (Staffel 1)

Wissenschaftler Hari Seldon berechnet mithilfe der Psychohistorik, dass das seit Jahrtausenden bestehende Galaktische Imperium innerhalb von nur fünfhundert Jahren untergehen wird. Um das darauffolgende „dunkle Zeitalter“ zu verkürzen, schlägt er eine Foundation vor, eine allumfassende Sammlung menschlichen Wissens. Die Klon-Dynastie der Kaiser aber fürchtet, dass Seldons Vorhersage nur für Unruhe im Reich sorgt, und verbannt ihn samt seiner Anhänger auf den Planeten Terminus. Doch das Imperium wird bereits bedroht, und die erste große Krise steht kurz bevor.

Obwohl mich das „Foundation“-Universum sofort gefangen nahm, brauchte ich eine Weile, um mich darin zurechtzufinden. Derart epische Science-fiction sieht man in Serienform selten. Eines aber ist offensichtlich: Ohne Lee Pace wäre die Serie verloren. Viele Plots ziehen sich oder dümpeln etwas uninspiriert dahin, doch wenn es um die Imperialen geht, wird es auf einen Schlag immer hochspannend. Dass nun ausgerechnet in einer von Asimov inspirierten Story ein Roboter gegen die Roboter-Gesetze verstößt, war eine herbe Enttäuschung. Ansonsten aber betrachtet mich als Fan.

4 von 5 Bananen, die den Frieden respektieren und genießen.

„Bei der Foundation ging es niemals um das Kuratieren von Wissen. Es ging um das Kuratieren von Menschen.“
(„Foundation“)

Dickinson (Staffel 1)

Die eigensinnige Emily Dickinson möchte am liebsten einfach nur Gedichte schreiben. Doch ihre Mutter ist entschlossen, sie baldmöglichst zu verheiraten, damit sie aus dem Haus kommt, während ihr ihr Vater verbietet, irgendetwas zu veröffentlichen. Ihre beste Freundin Sue, zu der sie eine nicht ganz so unschuldige Beziehung hat, nimmt derweil den Heiratsantrag von Emilys Bruders Austin an. Als ihr Vater in die Politik geht und den Juristen Ben Newton als Aushilfe einstellt, findet Emily endlich jemanden, der sie zu verstehen scheint. Doch die junge Liebe steht unter keinem guten Stern.

Das größte Problem von „Dickinson“ ist überraschenderweise nicht, dass man versucht, das Ganze als moderne Teenieserie zu inszenieren. Das ist sogar ein ziemlich interessanter Bruch mit unseren Erwartungen und zeigt, dass Jugendliche zu jeder Zeit wild waren (statt Nacktselfies wurden eben Nacktzeichnungen verschenkt). Doch während zahlreiche durchaus ernste Themen angesprochen werden, wirkt manches derart überzeichnet, dass es zu sehr in Satire abrutscht. Vielleicht kriegt man das noch in den Griff, die erste Staffel fand ich dadurch leider sehr uneben.

3 von 5 Bananen, die sich wie eine irre Heidin benehmen.

Monarch: Legacy of Monsters (Staffel 1)

Kurz nach einem Angriff riesiger Monster in San Francisco verschwindet Cates Vater Hiroshi und stirbt angeblich bei einem Flugzeugabsturz. Bei der Suche nach ihm findet Cate heraus, dass er ein Doppelleben führte und in Tokio eine weitere Familie hat. Zusammen mit ihrem Halbbruder Kentaro und der Hackerin May stolpert sie unvermittelt in die Machenschaften von „Monarch“ hinein, unter deren Leitung ihre Großeltern in den 1950ern Titanen-Forschung betrieben haben. Deren alter Freund Lee Shaw will ihnen helfen, Hiroshi aufzuspüren.

Ich muss gestehen, ich bin kein Fan des „Godzilla“-Franchises. Mir hat sich nie ganz erschlossen, was so reizvoll daran sein soll, ein paar Monstern dabei zuzusehen, wie sie ganze Städte in Schutt und Asche legen. Das vorausgeschickt, möchte ich festhalten, dass „Monarch“ selbst mir zu wenig Monster-Action zu bieten hatte. Ich weiß nicht, was man hier versucht hat, aber es ist ein unausgegorener Mix aus Familiendrama, Forschungsabenteuer und Spionagekrimi geworden, gelegentlich unterbrochen von Monstern, die ein bisschen schwerfällig durchs Bild wanken. Schwach.

2 von 5 Monster-Bananen, die erst mal über ihre Gefühle reden wollen.