Doctor Who | The Giggle (60th Anniversary Special 3)

„The puppet’s just a puppet. We’re looking for the puppeteer.“

Der Toymaker hat die Erde als sein Spielfeld ausersehen und fordert den Doctor zu einem Spiel heraus. Spoiler!

Every game starts from scratch

Als der Doctor und Donna zur Erde zurückkehren, scheint die gesamte Menschheit den Verstand verloren zu haben. Die Ursache ist schnell gefunden: Das allererste Fernsehbild einer lachenden Puppe hat sich seither in jedem Bildschirm versteckt – und erreicht dank eines neuen Satelliten erstmals die ganze Welt. Als der Doctor ins Jahr 1925 reist, als das Fernsehbild entstand, begegnet er dort einem alten Bekannten wieder: dem Toymaker. Und der betrachtet die Erde nun als sein persönliches Spielfeld. Um ihn zu besiegen, muss sich der Doctor auf seine Spielchen einlassen.

Ein schwacher Schluss

Lasst es mich besser gleich sagen: Ich kann mit Neil Patrick Harris und seiner Vorliebe für überlebensgroße Charaktere null anfangen. Sein Toymaker mag objektiv betrachtet also eine durchaus interessante Figur sein, hat mich ganz subjektiv aber einfach nur genervt. Und dann bleibt von der Folge halt auch nicht mehr viel übrig, was einen irgendwie unterhalten könnte. Für mich ganz persönlich ein schwacher Abschluss dieser Specials-Trilogie – auch wegen des weichgepülten Nicht-Endes.

„I made every opinion supreme. That’s the game of the 21st century. They shout and they type and they cancel. So I fixed it. Now everybody wins. And everyone loses.“

Und wo ist jetzt die Bedrohung?

Kurz gesagt, „The Giggle“ ist eine geradeheraus erzählte Geschichte ohne jede Subtilität. So was funktioniert zuweilen gut und kann auch Spaß machen, hat mich hier aber einfach nur gelangweilt. Vielleicht muss man die Historie von „Doctor Who“ kennen, um den Reiz des Toymakers zu verstehen, für mich versprühte er nämlich nicht den Hauch von Bedrohlichkeit. Im Gegenteil, ich fand ihn schrecklich penetrant, daran konnte auch die zugegeben spaßige Tanznummer zu „Spice up your World“ nichts ändern.

Auch die Ausgangslage ist im Grunde verschenkt. Jeder denkt nur an sich und glaubt, Wahrheit und Recht gepachtet zu haben? Öhm, ist das nicht exakt das Prinzip, nach dem unsere heutige Gesellschaft funktioniert? Daraus hätte man einen großartigen soziokulturellen Kommentar machen können, stattdessen sieht man nur, wie sich ein paar Leute auf der Straße anpöbeln. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber mich hätte ja mehr interessiert, wie lange es dauert, bis die ersten Bomben fliegen.

Ein Abschied ohne Abschied

Ich hätte mir einen spannenderen Plot für den Abschied des vierzehnten Doctors gewünscht, aber vielleicht ist genau das der Punkt: Es ist kein Abschied. Und das ärgert mich fast noch mehr als die uninteressante Story, weil es sich Russel T. Davies damit zu leicht macht. Als Autorin weiß ich, wie schwer es ist, einen Schlussstrich zu ziehen und eine Figur gehen zu lassen, aber genau das macht starke Geschichten aus. Der vierzehnte Doctor kriegt kein Ende, sondern ein märchenhaftes „happily ever after“. Ach ja, Disney, ich vergaß …

Was übrigens nicht heißen soll, dass ich den fünfzehnten Doctor nicht mag. Es ist zu früh für ein Urteil, und da ich Ncuti Gatwa wirklich mag, bin ich sehr, sehr hoffnungsvoll, dass er der Figur etwas Neues hinzufügen kann. Ein Teil von mir hofft, dass er nicht ganz so dauerfröhlich bleibt, sondern auch noch seine Ecken und Kanten kriegt, aber wer weiß, vielleicht ist es genau das, was das Fandom jetzt braucht. Einen positiven Charakter, der das Universum bereist und sich nicht ständig in Selbstmitleid suhlt.

„But you are busy every second of every day. I mean, look at us now. We haven’t stopped. I saw you, Doctor. I got a glimpse inside your mind, and it’s like you’re staggering. You are staggering along. Maybe that’s why your old face came back. You’re wearing yourself out.“

Komische Übergangsphase

Sollte ich wie bei einer ganzen Staffel jetzt ein Fazit ziehen? Das fällt mir hier tatsächlich schwer. Zum einen, weil die drei Folgen zwar als „Specials“ vermarktet wurden, aus meiner Sicht aber eigentlich nur durchschnittliche Storys waren. Das Einzige, was den Event-Charakter irgendwie rechtfertigt, ist die Rückkehr von David Tennant. Und zugegeben, da bin ich selbst überrascht, denn ich mochte den zehnten Doctor überhaupt nicht, habe aber sehr viel Sympathie für den vierzehnten entwickelt.

Zum anderen bin ich mir nicht sicher, welche Rolle die drei Folgen im Kontext der Serie spielen. Das mag daran liegen, dass ich die letzten drei Staffeln nicht gesehen habe, oder das ist etwas, was sich erst noch in der folgenden Staffel offenbart. Sie fühlen sich jedenfalls nach einem Übergang an, ich weiß nur nicht, von was zu was. Wenn es darum ging, vom Glauben abgefallene Fans zurück zu locken, ist das gelungen. „Doctor Who“ ist immer noch keine Serie, bei der ich gespannt auf jede neue Folge warte, aber ich freue mich immerhin wieder drauf.

The giggling Notes

• Bitte sagt mir, dass ich nicht die Einzige bin, die bei der Puppe an „Saw“ denken musste.
• Sollte das beim Toymaker ein deutscher Akzent sein? Hatte das irgendeine Bewandtnis oder wurde hier nur mal wieder das Klischee vom bösen Deutschen aufgewärmt?
• Ach ja, der Goldzahn des Toymakers, in dem angeblich der Master gefangen ist. Schätze, das heißt, den sehen wir dann auch bald wieder.

2 von 5 Bananen in Unterhose.

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