Star Trek: Deep Space Nine | The Collaborator (2×24)

„The one thing I’ve learned about humanoids is that, in extreme situations, even the best of you are capable of doing terrible things.“

Die Wahl des neuen Kai steht bevor, und es sieht gut aus für Bareil. Dann aber tauchen Hinweise auf, dass er ein Kollaborateur war. Spoiler!

I believed in you, I defended you, and Winn was right all along

Vedek Bareil verbringt die letzten Tage vor der Wahl des neuen Kai bei Kira auf Deep Space Nine. Doch sein Besuch wird überschattet vom Auftauchen Kubus Oaks, einem bajoranischen Kollaborateur, der auf seine Heimatwelt zurückkehren will. Kira verweigert ihm die Amnestie, Vedek Winn gewährt ihm daraufhin jedoch Asyl. Um den Abflug nach Bajor zu verzögern, erklärt sich Kira bereit, einen Verrat während der Besatzungszeit aufzuklären, der zum Tod etlicher Bajoraner führte – darunter Kai Opakas Sohn. Doch alles deutet auf Bareil als Kollaborateur hin.

Religion und Politik

Bajor stehen turbulente Zeiten bevor. Ich glaube, im Grunde wussten wir immer, dass es Winn irgendwie gelingen wird, Kai zu werden. Und natürlich wäre Bareil die bessere Wahl – nach dem, was wir in dieser Folge erfahren haben, sogar erst recht. Aber „Star Trek: Deep Space Nine“ ist nicht mehr die Utopie, die „Star Trek“ früher einmal war. Oder um es mit Murphys Worten zu sagen: Alles, was schiefgehen kann, geht auch schief.

Es ist eine überraschend realistische Herangehensweise, die Vedeks sowohl als religiöse Führer als auch als gerissene Politiker zu charakterisieren. Aber es passt natürlich zu einer Welt wie Bajor, auf der Religion eine so wichtige Rolle spielt, dass sie über die Jahrhunderte zwangsläufig Teil des alltäglichen Lebens und damit auch der Politik geworden ist. Winn ist der Prototyp der machtgierigen Aufsteigerin, die bereits bewiesen hat, dass sie sogar bereit ist, über Leichen zu gehen.

Kira: „Well, now that I know you’re here, I’ll be sure to inform Constable Odo to increase station Security.“
Winn: „That won’t be necessary. I feel quite safe here.“
Kira: „No, it wasn’t your safety that concerned me.“

In der Liebe und im Wahlkampf ist alles erlaubt

Die eine Frage, deren Antwort zumindest für mich im Dunkel bleibt, lautet: Wie viel wusste Winn vorher von den Verwicklungen? Ging sie davon aus, dass tatsächlich Bareil für das Massaker verantwortlich war? Oder wusste sie, dass in Wirklichkeit Opaka die Kollaborateurin war und Bareil sich vor seine alte Mentorin stellen würde?

Überhaupt, es gibt zwei sehr bedeutende Momente in dieser Folge. Der eine ist Kiras Geständnis vor Odo, dass sie Bareil liebt, und der bestürzte Blick des Sicherheitschefs daraufhin. (Wir wissen alle, was das bedeutet.) Der andere ist die Aussprache zwischen Kira und Bareil, nachdem Winn zur Kai gewählt wurde. Kira erkennt, dass er jemanden schützen wollte, den er sogar noch mehr liebt als sie. Was anderswo genug Stoff für ein Eifersuchtsdrama geliefert hätte, ist hier etwas, was sie einander näher bringt. Denn Kira ist selbst gläubig und versteht, welch tiefe Verbindung zwischen Bareil und Opaka bestand – ohne sich davon bedroht zu fühlen.

Kira: „He says he’s not guilty. I know he’s not guilty.“
Odo: „But you’re afraid he’s guilty.“

Der Tod wirft seinen Schatten voraus

Einige letzte Worte zu den Visionen, die Bareil im Laufe der Folge hat. Vieles davon bezieht sich ganz explizit auf die Dinge, die gerade passieren, einiges aber scheint auch schon Kommendes anzudeuten. Ich beziehe mich hier vor allem die Sequenz, als Kira ihm mit den Worten „accept this gift from the Prophets“ ein Messer in den Bauch rammt. Nicht nur glaube ich, dass Bareil sich irgendwann für seinen Glauben wird opfern müssen, ich bin auch überzeugt davon, dass es irgendwie Kira sein wird, die den finalen Schlag ausführt.

Collaborating Note

• Spannend, wie Winn versucht, Sisko als Abgesandten für ihre Zwecke zu instrumentalisieren, aber sofort das Interesse an einer Zusammenarbeit verliert, kaum dass sie gewählt ist.

4 von 5 Bananen in der Wahlurne.

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