Star Trek: Deep Space Nine | Tribunal (2×25)

„This trial is to demonstrate the futility of behavior contrary to good order. Everyone will find it most uplifting.“

O’Brien wird auf Cardassia angeklagt, den Maquis mit Waffen versorgt zu haben – und das Urteil steht bereits fest. Spoiler!

This is already the longest trial in the history of Cardassia

Endlich: Nach fünf Jahren ohne Urlaub brechen O’Brien und Keiko zu einer kleinen Auszeit zu zweit auf. Unterwegs jedoch werden sie von Cardassianern aufgehalten, die den Chief festnehmen. Um die Anklage wird zunächst ein großes Geheimnis gemacht, doch auf Deep Space Nine findet die Crew Hinweise, dass O’Brien Waffen an den Maquis geschmuggelt hat. Odo, der als Einziger Erfahrung mit dem cardassianischen Rechtssystem hat, bietet sich als Verteidiger an – obwohl Urteil und Strafe längst feststehen.

O’Brien gerät in die Mühlen der Justiz

Es scheint fast so, als habe uns Gul Dukat die Information über die Verlässlichkeit des cardassianischen Rechtssystems vor wenigen Folgen nicht ganz umsonst gegeben. So ahnen wir bereits, was O’Brien bevorsteht, als ihm der Cardassianer den Haftbefehl unter die Nase hält. Was ihn tatsächlich erwartet, könnte kein Horrorfilm besser erzählen: Ihm werden sämtliche Menschenrechte entzogen, er wird verdinglicht und – schlimmer noch – instrumentalisiert, um die Überlegenheit Cardassias zu demonstrieren.

„Justice will be done. Our lives will be reaffirmed, safe and secure. Here on Cardassia, all crimes are solved, all criminals are punished, all endings are happy. Even the poorest of our subjects can walk the streets in the dead of night in perfect safety. You’re only one man, but your conviction will be a salutary experience for millions.“

Der Staat hat immer recht

Die Effektivität eines Systems, in der es per se keine Unschuldigen gibt, ist vor allem deshalb erschreckend, weil sie einleuchtet. Hier geht es noch nicht einmal darum, dass dabei zwangsläufig gelegentlich jemand verurteilt wird, der kein Verbrechen begangen hat. Wichtig ist die abschreckende Wirkung. Bürger, die wissen, dass sie bereits tot sind, sobald sie festgenommen werden, werden alles tun, um sich nichts zuschulden kommen zu lassen. Eine bessere Methode zur Verbrechensprävention gibt es praktisch nicht.

Der Ausgang ist bereits bekannt

Leider hält sich die Folge viel zu lange mit dem titelgebenden Tribunal auf. Es ist einfach frustrierend, einer Gerichtsverhandlung zu folgen, in der keine echte Beweisführung stattfindet. Gleichzeitig wissen wir, dass in letzter Sekunde irgendeine Deus-ex-machina-Lösung erfolgen muss. Normalerweise bin ich großer Fan solcher Geschichten und habe Serien wie „Suits“ oder „Good Wife“ geradezu verschlungen. Aber die Spannung, die sich aus der Frage ergibt, wie die Schuld oder Unschuld des Angeklagten bewiesen wird, fehlt hier leider völlig.

Im Grunde wirft das Verfahren sogar Fragen auf, die die dystopisch beklemmende Atmosphäre der Folge nur stören. Wozu zum Beispiel benötigt ein System der Vorverurteilung noch Anwälte? Ich verstehe den Sinn dieser Verhandlungen, nicht aber den von Personen, die ihren Lebensunterhalt damit verdienen, ein bereits feststehendes Urteil abzunicken.

Judging Notes

• Es ist einfach zu süß, dass sich O’Brien gar nicht von „seiner“ Station trennen mag. Womöglich ist die Sorge aber auch berechtigt: Wer weiß, ob sie während seiner Abwesenheit nicht endgültig auseinanderfällt?
• Und der cardassianische Anwalt so, nachdem sie gewonnen haben: „They’ll kill me.“

2 ½ von 5 vorverurteilten Bananen.

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