Star Trek: Deep Space Nine | The Begotten (5×12)

„If it wasn’t for me, you’d still be sitting on a shelf somewhere in a beaker labeled ‚unknown sample‘.“

Odo nimmt sich eines Formwandler-Babys an und muss sich dabei mit seinem eigenen Ziehvater auseinandersetzen. Spoiler!

Constable, why are you talking to your beverage?

Quark verkauft Odo einen kranken Formwandler, der sich als Baby herausstellt. Da Odo sich nur zu gut an seine eigene „Kindheit“ im Labor erinnert, will er sich des Wechselbalgs annehmen. Doch seine zaghaften Versuche, ihn zum Formwandeln zu bringen, bleiben erfolglos. Als dann unerwartet Dr. Mora Pol eintrifft, ist Odo zunächst defensiv. Doch der Druck durch die Sternenflotte wächst, deshalb lässt er sich schließlich auf dessen aggressiveren Ansatz ein. In der Zwischenzeit setzen bei Kira die Wehen ein, was zu einem Wettstreit zwischen O’Brien und Shakaar führt.

Tolle Geschichte mit unnötigem Nebenplot

„The Begotten“ habe ich immer als etwas unausgeglichene Folge empfunden, die davon profitiert hätte, auf den Nebenplot mit Kira zu verzichten. Denn machen wir uns nichts vor: Das ist Odos Folge durch und durch und erzählt eine wunderbar warmherzige Vater-Sohn-Geschichte. Das einzige Manko ist, dass das Ende eine echte Deus-ex-Machina-Lösung ist, die durch nichts erklärt wird. Und die Frage, ob Odo es wirklich verdient hat, dass seine Strafe aufgehoben wird, wir dabei nie gestellt.

Sisko: „Why would the Founders send such helpless creatures out into space?“
Odo: „To find out if the species they encountered posed any threat. What better way to gauge another race than to see how it treats the weak and vulnerable.“

Wie der Vater, so der Sohn?

Es ist eine ganze Weile her, seit wir Dr. Mora Pol zum ersten Mal begegnet sind – in der Folge „The Alternate“ in der zweiten Staffel. Sein Wiedersehen mit Odo war damals von Spannungen geprägt, die bis zum Schluss nicht geklärt werden konnten. Und nach allem, was wir über Odos eigene Kindheit erfahren haben, ist es wirklich nicht überraschend, dass er Mora am liebsten komplett raushalten will. Es ist eine fast klassische Geschichte: Der Sohn, der von seinem Vater enttäuscht ist und bei seinem eigenen Kind deshalb alles anders machen will.

Über die Moral der Folge kann man freilich streiten. Odos Ansatz erweist sich als zu sanft, er gewinnt zwar das Vertrauen des Wechselbalgs, kann ihn aber nicht dazu bringen, sich weiterzuentwickeln. Es braucht schließlich doch Moras Sticheln und Pieksen, um ihn ausreichend zu motivieren. Damit soll nicht etwa gesagt werden, dass für die Entwicklung Schmerz nötig ist. Vielmehr brauchen Kinder Anreize, damit sie sich austesten und ihre Umwelt mutig erkunden. Am Ende ist es die Kombination von Odos Sanftheit und Moras Bestimmtheit, die den Formwandler voranbringt, und das ist eigentlich eine sehr schöne Aussage.

Eine Frage des Blickwinkels

Im Grunde ist der Wechselbalg aber nur ein Katalysator für die Beziehung zwischen Odo und Mora. Odo hat seine eigene Kindheit als schmerzhaft und erniedrigend empfunden, er hat von Mora nie die Warmherzigkeit erfahren, die er vielleicht gebraucht hätte. Als Folge davon will er es bei der Erziehung seines eigenen Kindes besser machen – und verfällt dabei ins andere Extrem.

Es ist entscheidend für Odos eigene Entwicklung, dass er dadurch endlich in der Lage ist, sich in Mora hineinzuversetzen. Er erlebt nun selbst die Herausforderungen, die Freude, die Enttäuschungen, den Druck. Das entschuldigt nicht, wie Mora Odo behandelt hat, er hat sicherlich vieles falsch gemacht. Aber es mildert den Effekt, den es auf Odo hatte, und beide können am Ende mit mehr Verständnis auf den anderen blicken.

„I can’t wait to see what next preposterous thing you’re going to try. Who knows, maybe in a couple of months it may get so tired of your incessant chatter that it might actually do something.“

Familienzuwachs bei den O’Briens

Die Nebenhandlung um die Geburt des O’Brien-Babys ist wie gesagt nicht der Rede wert. Ich fand es immer etwas seltsam, dass Bajoraner schmerzfrei gebären, indem sie sich einfach entspannen, aber sei’s drum. O’Briens Probleme, den Gong im richtigen Rhythmus zu schlagen, sorgt für den einen oder anderen Lacher, während das Revier-Gehabe von ihm und Shakaar vor allem peinlich ist. Am Ende ist das alles immerhin für eines gut: Kira und Odo finden über den Verlust ihres jeweiliges Kindes eine Gemeinsamkeit.

Baby-Notes

• Ein toter Formwandler kostet übrigens sechs Barren goldgepresstes Latinum, ein lebender zehn und ein kranker acht. Klingt fair.
• In der letzten Szene, als Odo und Kira miteinander sprechen, nennt er sie zum ersten Mal Nerys.

3 ½ von 5 Bananen, die den Takt nicht halten.

Vorherige Folge
Nächste Folge
Zurück zur Staffelübersicht