Loki | Ouroboros (2×01)

„If you’re too late, you will be lost to time forever and Mobius will lose all of his skin.“

Nachdem Sylvie die heilige Zeitlinie zerstört hat, springt Loki plötzlich unkontrolliert durch die Zeit. Spoiler!

Make it make sense

Nachdem Sylvie ihn vom Ende der Zeit zur TVA zurückgeschickt hat, landet Loki in der Vergangenheit, wo ihn Mobius noch nicht kennt. Dann beginnt er plötzlich zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu springen – was innerhalb der TVA eigentlich nicht gehen sollte. Mobius der Gegenwart bringt ihn zu Ouroboros, der ihnen eröffnet, dass sie ihn nur mit einem „Temporal Aura Extractor“ in dieser Zeit verankern können. Dafür aber muss Mobius Loki aus dem rohen Zeitstrahl ziehen, während der sich selbst aus der Zeitlinie löscht. Sylvie findet sich derweil in einem alternativen Zeitstrahl im Jahr 1982 wieder.

Ein solider Wiedereinstieg

Wisst ihr, dass Ding mit „Loki“ ist, dass ich nach dem verpfuschten Finale der ersten Staffel wirklich nicht wusste, was mich erwartet. Und so bin ich in erster Linie einfach nur erleichtert, dass wir zurück beim chaotisch-humorvollen Wahnsinn der TVA sind, bei der Loki/Mobius-Bromance und bei hirnverknotenden Zeitreise-Paradoxa. Auf der anderen Seite hatte „Ouroboros“ bei weitem nicht die Schlagkraft von „Glorious Purpose“, aber vielleicht hatte ich da auch zu hohe Erwartungen.

Mobius: „I can’t keep looking at it ’cause it’s horrible.“
Loki: „What? I thought you said it didn’t look that bad.“
Mobius: „I was lying. It’s terrible, looks like you’re being born or dying or both at the same time. It’s freaking me out.“

Die TVA versinkt im Chaos

Der Punkt ist der, dass die Folge eine Menge loser Fäden der vorherigen Staffel nimmt und versucht, daraus neue Plots zu weben. Das funktioniert an einigen Stellen besser als an anderen, lässt die Folge aber vor allem sehr vollgestopft wirken. Es ist alles gerade jetzt wichtig, was angesichts einer Behörde, die außerhalb der normalen Zeit existiert, schon ein bisschen absurd anmutet. Ich für meinen Teil möchte nicht behaupten, dass ich alles verstanden oder auch nur mitgekriegt habe.

Wir wissen nun, dass „He who remains“ oder Kang the Conqueror (was einem beides nicht gerade von der Zunge rollt) die Zeitlinien kontrolliert hat. Oder die TVA, was im Grunde auf dasselbe hinausläuft. Noch interessanter ist, dass die TVA in der Vergangenheit voll mit Statuen von ihm ist, in der Gegenwart aber offenbar niemand mehr etwas von seiner Existenz weiß. Seine Porträts sind hinter Wandbildern versteckt, die Erinnerungen der Mitarbeiter gelöscht, und er hat die bereits bekannten Time Keeper an seine Stelle gesetzt. Warum?

Wie schon gesagt, manche Zusammenhänge sind mir noch nicht ganz klar. Bilden sich immer neue Zweige am Zeitstrahl, weil Sylvie „He who remains“ getötet hat? Das heißt, dass aktuell niemand die Zeit kontrolliert? Kann die TVA dann überhaupt irgendetwas ausrichten? Zugegeben, im Augenblick scheinen die mehr mit sich selbst beschäftigt zu sein, das Chaos war in „Ouroboros“ greifbar und toll inszeniert. Vor allem riecht es sehr nach Aktionismus, dass man nun erst mal Sylvie dingfest machen will.

Freunde für alle Zeit, immer

Hand hoch übrigens, wer beim Finale der letzten Staffel dachte, dass Mobius Loki deshalb nicht erkennt, weil er in einer alternativen Zeitlinie gelandet ist. Das nenn ich mal eine gelungene Täuschung. Vor allem wird uns das nicht direkt ins Gesicht gesagt, sondern durch wunderbare kleine Details deutlich gemacht. Wie bei dem Riss im Fußboden, der gleichzeitig die wichtige Frage aufwarf, wieso sich niemand daran erinnert, wie er entstanden ist.

In jedem Fall war das Zeitspringen die erzählerisch bessere Lösung, weil die Serie mittlerweile ganz stark vom Gekabbel zwischen Loki und Mobius lebt. Allein, wie sie darüber streiten, ob jetzt derjenige schlimmer dran ist, dem es die Haut abzieht, oder der, der aus der Existenz gelöscht wird – ganz großes Kino! Am schönsten ist aber, dass Mobius bei allem Gejammer über den potenziellen Verlust seiner Haut keine Sekunde zögert, sein Leben für Loki aufs Spiel zu setzen.

Keine Frage, dass auch die Spielereien mit der Zeit ihren Teil dazu beitragen, dass die Folge so kurzweilig ist. Wenn Loki in der Vergangenheit mit Ouroboros spricht und der sich „gleichzeitig“ in der Gegenwart plötzlich daran erinnert, das ist zu herrlich. Vor allem, als ihm dann einfällt, dass er ja schon vor Jahrhunderten exakt den „Temporal Aura Extractor“ gebaut hat, den sie jetzt brauchen. Aber hey, wer hat Ouroboros’ Spitznamen O.B. denn nun wirklich erfunden? Mobius oder Loki? Gott, wie ich Bootstrap Paradoxa liebe!

Ouroboros: „You heard about how if you fall into a black hole you turn into spaghetti?“
Loki: „No.“
Ouroboros: „Good. The less you know about that, the better.“

Eine Geschichte in Einzelteilen

Was uns schließlich und endlich zu Sylvie bringt, von der wir diesmal leider noch nicht so viel sehen. Wir erfahren lediglich, dass sie sich eine der neu abgezweigten Zeitlinien ausgesucht hat und im Jahre 1982 in Oklahoma landet. In einem McDonalds. Ich hoffe sehr, dass sie für sie diese Staffel eine gute Geschichte in petto haben, denn mit ihrer Motivation im Finale war ich ja nicht so ganz glücklich. Vor allem bin ich sehr gespannt, ob sie noch was aus der verkappten Liebesgeschichte mit Loki machen wollen oder den Kuss verschämt unter den Teppich kehren.

In dem Zusammenhang schwirren noch ein paar offene Fragen herum. Als Loki in der Zukunft landet, klingelt ein Telefon neben einem Aufzug, den Sylvia gerade von innen zu öffnen versucht. Dann wird Loki von jemandem hinterrücks aus der Zeitlinie gelöscht. Ich gehe stark davon aus, dass wir darauf zu einem späteren Zeitpunkt (sic) noch zurückkommen, und ich liebe es schon jetzt, dass die Geschichte nicht chronologisch erzählt wird. Ich vermute ja, dass es einfach eine spätere Version von Loki ist, die ihn tötet. Viel interessanter ist doch, wer ruft da an?

Notes eating themselves

• Ouroboros heißt die Schlange, die sich selbst in den Schwanz beißt und einen perfekten Kreis bildet. Was natürlich das perfekte Bild für eine Serie über eine Zeitbehörde ist.
• Als Loki in das fliegende Taxi kracht, das war schon ein Wink zu „The Fifth Element“, oder?
• Süß, wie Loki herum eiert, als Mobius fragt, ob Sylvie oder er den Kampf gewonnen hat. Von wegen, er wollte gar nicht gegen sie kämpfen und so.
• Gebt Loki doch endlich mal was Frisches zum Anziehen, das ist ja nicht mehr mitanzusehen!

3 ½ von 5 Bananen, denen vielleicht die Haut abgezogen wird.

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