Liebeshandlungen | Let’s get it on

„Eine Liebesszene und eine Sexszene sind nicht dasselbe.“
(Sol Stein „Über das Schreiben“)

Vor ein paar Jahren habe ich bei YouTube vollmundig ein Projekt angekündigt, bei dem ich mich mit Liebes- und Sexszenen quer durch alle Medien beschäftigen wollte. Ziel war es, auf diese Weise zu lernen, worauf ich selbst beim Schreiben achten muss, damit das Ganze weder zu anatomisch noch zu schmalzig wird. Zwei Dinge passierten: Ich verlor das Interesse an YouTube und ich hörte mit dem literarischen Schreiben auf. (Fragt gar nicht erst, ich hab in beiden Fällen keine Ahnung, ob das endgültig ist.)

So richtig verlassen hat mich das Thema nie. Ich meine, im Grunde wird man ja heutzutage in jedem zweiten Film und in praktisch jeder Serie daran erinnert. Wenn ich euch allerdings verrate, was letzten Endes den Ausschlag gab, einen zweiten Versuch zu unternehmen, das Projekt in irgendeiner Form umzusetzen, werdet ihr wahrscheinlich lachen. Oder die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Es war die Miniserie „Midnight Mass“. Ja, mir ist bewusst, dass es darin keine Sexszene gibt. Aber seht ihr, das ist das Spannende daran, denn wo beginnt die Liebesszene? Beim Kuss? Ich argumentiere, sie beginnt viel, viel früher. Deshalb kann es auch Liebesszenen geben, die nie zu Sex führen.

Das ist auch der Grund, warum ich das Projekt nach reiflicher Überlegung unter dem Titel „Liebeshandlungen“ führen möchte. Es gab ein paar großartige Wortspielereien, die ich allein um des Gags willen wahnsinnig gerne genommen hätte. Aber Tatsache ist, dass der Fokus dabei immer noch zu stark auf dem Akt an sich lag, und ich möchte das Thema wesentlich breitgefächerter und offener angehen. Es geht um die Liebeshandlung aus erzählerischer Sicht, aber auch um Handlungen (gleich welcher Art) aus Liebe.

Ihr könnt euch jedenfalls schon mal darauf einstellen, dass mein erstes richtiges Essay in dieser kleinen Reihe von „Midnight Mass“ und einer ganz besonderen Unterhaltung handeln wird. Wie es danach weitergeht, ist weitgehend offen. Die einfachste Lösung ist sicherlich, dass ich mich, wann immer mir in einem Buch, einem Film oder eine Serie etwas Passendes unterkommt, hinsetze und darüber schreibe. Ob das jedes Mal ein klar ausformulierter Artikel wird oder vielleicht auch mal nur ein kurzer Absatz mit losen Gedanken, wird sich zeigen. Und ob das für euch überhaupt interessant ist, ebenso.

Und ihr? Auch oder gerade weil das Projekt nun nicht mehr in Videoform stattfinden soll, dürft ihr gerne mitmachen. Hinterlasst mir einen Kommentar, wenn ihr ein richtig gutes oder auch ein richtig schlechtes Beispiel seht bzw. lest. Noch besser: Schreibt selber was zum Thema. Hierfür bin ich nur zu gern bereit, meinen Blog für Gastautoren zu öffnen.

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