ZSSD/Interim | Review: The Mandalorian 2.5

“He was a Mandalorian foundling in my care. I just want to make sure he’s safe.“

Eine Spoilerwarnung vorweg: Ich gebe Details der letzten Folge der zweiten Staffel The Mandalorian wieder, sowie den Inhalt der Folgen fünf, sechs und sieben von The Book of Boba Fett.

Worum geht es?

Eigentlich, ja, eigentlich geht es um die drei letzten Folgen der Spin-Off-Serie um den Mandalorianer Boba Fett, der aus zersplitterten Gangstergruppierungen sein eigenes Syndikat erschaffen will – doch ganz ehrlich, mich hat weder der Charakter noch seine Geschichte je sonderlich interessiert.
Daher wollte ich The Book of Boba Fett eigentlich gänzlich links liegen lassen, doch Internetgerüchten zufolge sollte es so einiges zu sehen geben, das weniger mit Boba Fett, sondern vielmehr mit dem Mandalorianer aus der gleichnamigen Serie zu tun hätte.
Fakt ist, Episoden fünf, sechs und sieben sind eigentlich The Mandalorian 2.5, wichtige, unerlässliche Zwischenfolgen, die Staffel zwei und drei miteinander verbinden. So sehr, dass man sie eigentlich gar nicht auslassen kann, ohne am Anfang der dritten Staffel völlig verwirrt zu sein.

Ich fasse kurz zusammen: Zum Ende von Staffel zwei müssen sich der Mandalorianer, Din Djarin, und sein kleiner grüner Ziehsohn namens Grogu trennen, denn nur in der neu entstehenden Jedi-Akademie kann letzterer angemessen ausgebildet werden. Es ist eine schmerzhafte, (vor allem beim Zuschauer) tränenreiche Trennung, denn es ist unsicher, wann sich die beiden jemals wiedersehen würden.
Doch bereits in Folge fünf der Boba Fett-Serie sieht man Din, wie er nach einem Kopfgeldjägerauftrag den Entschluss fasst, Grogu einfach einmal zu besuchen. Dieser trainiert derweil bereits unter Luke Skywalker als dessen erster Padawan, scheint aber keine rechte Lust auf Macht- oder Sprungübungen zu haben und wirkt auf seinen Lehrer abgelenkt und halbherzig.
Auch bei seinem mandalorianischen Ziehvater läuft es nicht gerade rund: Er versucht, mit dem neugewonnenen Dunkelschwert zu kämpfen und säbelt sich gleich mal ins Bein, weil es für seinen in Sorge um Grogu unausgeglichenen Geist zentnerschwer zu sein scheint.
Doch das erste Wiedersehen von Din und Grogu wird durch die strengen Regeln der Jedi erst einmal vereitelt, denn Grogu darf als Jedi eigentlich keine emotionalen Bindungen eingehen und soll seinen „Vater“ daher gar nicht erst zu Gesicht bekommen. Din verlässt den Planeten daher unverrichteter Dinge, nicht ohne zuvor ein Geschenk für Grogu zurückgelassen zu haben: Ein winziges Kettenhemd aus Beskar, einem mandalorianischen Metall, durch das Lichtschwerter nicht schneiden können.
Luke, der um die Bindung zwischen Ziehsohn und -vater weiß, stellt den kleinen Grogu vor die Wahl: Entweder, er legt das Kettenhemd an und entscheidet sich so, zu Din zurückzukehren – dann darf er jedoch niemals Jedi sein. Oder er ergreift Yodas altes Lichtschwert und wird Jedi, allerdings darf er danach seinen „Vater“ niemals wieder sehen. Für ein Wesen wie Grogu, das tausend Jahre leben kann, wäre die Lebensspanne eines Menschen wie Din schneller um, als seine Ausbildung beendet wäre.
Folge sechs von The Book of Boba Fett endet mit Grogus großen Augen und der Frage, wie er sich wohl entscheidet.

Doch schon wenig später, im Serienfinale, wird bereits aufgelöst: Grogu sitzt im nächsten X-Flügler Richtung Papa und trägt das Kettenhemd. Lukes Reaktion auf diese Entscheidung bleibt offen, doch Vater und Sohn sind wieder vereint. Und was im tragischen Ende der zweiten Mandalorian-Staffel noch schien wie vielleicht ein Abschied für immer, löst sich in einer zuckersüßen Umarmung – und einer Rettung Dins durch seinen bereits mächtiger gewordenen Ziehsohn – in allgemeinem Wohlgefallen auf. Die beiden starten im funkelnagelneuen Raumschiff zu weiteren gemeinsamen Abenteuern in Staffel drei.

Peli Motto: “Where’s your unlikely companion?“
Din Djarin: “I returned him to his own kind.“
Peli Motto: “Why the hell would you do that? I could have made good money off that thing … Open a petting zoo.“

Wie ist es?

Überraschend. Ich glaube, niemand hat erwartet, dass der Mandalorianer The Book of Boba Fett so kapern würde, dass er gleich zwei ganze Folgen plus Serienfinale dominiert. Mir, da bin ich ehrlich, war der Titelheld völlig egal, ich wollte nur wissen, wie es mit Din Djarin und Grogu weitergeht, und bekam viele tolle Szenen präsentiert.
Din, wie er in ein schnödes Linienraumschiff steigen muss, weil seine „Razor Crest“ zerstört wurde, und vor dem Boarding erst einmal all seine Waffen abzugeben hat, bevor er resigniert zwischen anderen Pauschalreisenden seinen Fensterplatz einnimmt.
Grogu, wie er lernt, sich schneller fortzubewegen als mit dem Getapse in den bisherigen Folgen. Fieserweise lässt Luke auf ihn schießen, bis er springend ausweichen muss. Die Lehrmethode ist nicht gerade pädagogisch wertvoll, handelt es sich bei seinem Schüler doch immer noch um ein Kleinkind.
Der Mandalorianer, der sich mit der (einfach großartigen) Schrauberin Peli Motto ein neues Raumschiff zusammenbaut – ich habe sehr gelacht, wie widerstrebend er sich darauf einlässt, und wie aus dem ursprünglichen Schrotthaufen ein schnittiges Schiff wird, das er sehr zu schätzen lernt, bevor er damit gleich einmal in eine Art galaktische Geschwindigkeitskontrolle gerät.
Kleine, liebenswerte Gimmicks wie das Vorkommen eines BD-Droiden, der eigentlich für das hier von mir reviewte Videospiel Jedi: Fallen Order erfunden wurde.

Also, ja, die drei Folgen der Boba-Fett-Serie sind toll, nur eben nicht unbedingt wegen der Geschichte um Boba Fett.

Was kommt danach?

Staffel drei des Mandalorianers mit dem vereinten Duo Din Djarin und Grogu. Wie gesagt, wer die Spin-Off-Serie ausgelassen hat, wird sich vermutlich reichlich verwirrt fragen, wo die Trennung von Staffel zwei geblieben ist. Es ist eine interessante Entscheidung von Disney, diese nicht unerhebliche Entwicklung in eine Serie zu packen, die ja eigentlich überhaupt nicht oder nur am Rande um die beiden gehen sollte.
Mir ist es Recht, denn dann bleibt mehr Zeit für andere Geschichten mit den beiden, aber das Echo der Fanbase ist durchaus gemischt. Viele Stimmen bemängeln, dass das emotionale Finale der zweiten Staffel so ad absurdum geführt wurde, wo sich damals doch noch andeutete, die beiden würden sich nie wieder sehen. Aber ich bin jemand, der keine Freude daran hat, wenn tragische Dinge nur um des Dramas willen lang und breit ausgewalzt werden, daher gibts von mir zwei Daumen nach oben. Ich freue mich mehr denn je auf die nächste Staffel The Mandalorian, die vermutlich Ende 2022 startet.

Review: The Mandalorian Staffeln 1 und 2
Review: The Mandalorian Staffel 3