ZSSD/Interim | Review: The Mandalorian Staffel 3

“Look around. There’s nothing left. A great society is now a memory. I once ruled here for a brief time. Now it’s destroyed. Nothing to cling to but ashes.“ 

Spoilerwarnung für Staffel 1-3

Worum geht es?

Seit der letzten Folge von The Book of Boba Fett sind der Mandalorianer Din Djarin und sein kleiner grüner Freund Grogu wieder vereint in der Galaxis unterwegs. Dieser Teil der Handlung ist also abgeschlossen, Grogu hat sich für Din entschieden und dem Jedi-Training unter Luke Skywalker den Rücken gekehrt. Staffel 3 von The Mandalorian hat daher Zeit, eine andere Facette aus Dins Leben zu beleuchten: Sein Kredo und das Verhältnis zu den Mandalorianern im Allgemeinen.
Da er am Ende von Staffel 2 seinen Helm abgenommen hatte, unter anderem um Grogu vor ihrer Trennung sein Gesicht zeigen zu können, ist er in den Augen seiner „Bruderschaft“ entehrt. Nur das Baden in den sogenannten Lebendigen Wassern unter den Minen von Mandalore kann ihn wieder reinwaschen. Din, als hingebungsvoller Anhänger dieses Glaubens, macht sich also samt Grogu auf, um diese Wasser zu finden. Problem: Mandalore ist seit einem verheerenden Angriff des Imperiums vollständig zerstört und gilt als verseucht. Zudem haben sich einige unangenehme Wesen in den verbliebenen Höhlen breitgemacht, die Din auch sofort angreifen und zum Rösten an einen Spieß fesseln.
In seiner Not schickt er Grogu los, um die Schwester der ehemaligen Herzogin von Mandalore, Bo-Katan Kryze, zu Hilfe zu holen. Und hier wird es jetzt ein wenig kompliziert: Bo-Katan strebte in Staffel 2 nach dem Dunkelschwert, das ihr die Legitimation für das Erbe des mandalorianischen Throns verschaffen sollte. Leider gewann Din ebendies, und in Staffel 3 nun haben sie ihre Anhänger verlassen, und sie leckt sich allein, deprimiert und desillusioniert ihre Wunden. Als Grogu allein bei ihr auftaucht, ist ihr schnell klar, dass der Mandalorianer in Schwierigkeiten ist, und trotz ihrer eigenen Probleme lässt sie sich nicht lange bitten.
Nachdem sie Din retten konnte, begleitet sie ihn auf der esoterischen Badetour, wobei sie ihm schon wieder zu Hilfe kommen muss – fragt nicht. Jedenfalls sieht sie in den Tiefen der Lebendigen Wasser plötzlich eine Kreatur, die eigentlich selbst für Mandalorianer ins Reich der Legenden gehört: Den Mythosaurier. Diese Begegnung holt sie aus ihrer Lethargie, und sie macht sich auf, Din zu seiner Familie zu begleiten, ebenjenen Mandalorianern, die ihr Gesicht nicht zeigen dürfen und daher von ihr bisher als religiöse Fanatiker belächelt wurden. Nun erneut Teil einer Gemeinschaft, wächst in ihr der alte Wunsch: Mandalore aus den vielen versprengten Gruppierungen zu vereinen und anzuführen.

Bo-Katan: “I would invite you in for a feast but I’m guessing that helmet isn’t coming off again.“
Din: “This is the way.“

Wie ist es?

Wirklich okay, wenn auch für meinen Geschmack nicht ganz so gut wie die letzten Staffeln. Din Djarin tritt in vielen Szenen in den Hintergrund, auch wenn er immer anwesend ist. Dies ist nun nicht mehr seine Reise, sondern die von Bo-Katan Kryze und den Mandalorianern als Volk. Sie haben alles verloren und wurden in der Galaxis verstreut, zwischen ihnen herrscht Misstrauen bis hin zu offener Feindseligkeit. Bo-Katan, die selbst an ihren Führungsqualitäten zweifelt und in der Vergangenheit viele schwerwiegende Fehler gemacht hat, soll und will nun eine Anführerin werden, zu der alle Mandalorianer aufsehen können. Din unterstützt sie darin, unter anderem, indem er ihr das Dunkelschwert überlässt, aber es ist nicht seine Geschichte.
Natürlich gibt es auch wieder zuckersüße Szenen zwischen ihm und Grogu, der aus den Überresten von IG-11, eines einstigen Killerdroiden, der zum Schutzdroiden umprogrammiert und dann zerstört wurde, einen Transportroboter gebaut bekommt. Nun kann er sich nicht nur schneller bewegen und sogar rudimentär kämpfen, sondern auch lautstark mit zwei Sprachtasten „JA!“ und „NEIN!“ seine Meinung kundtun. Was er – ganz Kleinkind – auch oft und ausgiebig tut, sehr zum Leidwesen seines überforderten Ziehvaters. In anderen Szenen agiert Grogu dann wiederum sehr erwachsen und reif, und spätestens, wenn er mit Din zusammen kämpft, merkt man, dass sich der Kleine tatsächlich weiterentwickelt hat.
Aber Staffel 3 handelt in erster Linie davon, wie sich die Mandalorianer unter Bo-Katan ihre Identität und ihren Heimatplaneten zurückerobern. Im Grunde mochte ich es, aber ich gebe zu, dass ich die Serie vor allem wegen Din und Grogu so toll finde. Und das hat mir oft einfach ein wenig gefehlt. Andererseits wird das Duo wohl auch wieder Hauptbestandteil der nächsten Staffel sein, und vielleicht ist es daher gar nicht so schlecht, dass sie nicht ständig im Fokus stehen. So hat man sie nicht so schnell satt und freut sich immer auf Szenen mit ihnen. Staffel 3 beschert uns übrigens ein sehr Din-und-Grogu-lastiges Finale, das überdies für viel entschädigt.

Was kommt danach?

Das Ende der Staffel wirkt so in sich abgeschlossen, dass die Fangemeinde sogar zu Zweifeln begann, ob die nächste überhaupt Din als „Mandalorianer“ beinhalten würde. Dadurch, dass der Serientitel so allgemein gehalten ist, könnte es schließlich auch jeder andere Einwohner von Mandalore sein.
Doch angesichts der großen Beliebtheit der Hautfiguren kann sich das kaum jemand vorstellen. Din und Grogu sind Serien-Zugpferde und Gelddruckmaschine in einem und werden uns daher sicher noch länger erhalten bleiben. Angeteasert wurde ebenfalls ein erneut erstarkendes Imperium, mit Agenten, die aus den Schatten agieren und die Neue Republik unterwandert haben. Und nicht zuletzt gibt es noch einige weiße Flecken in Dins und Grogus Biographie, die man füllen könnte. Es gibt also noch genug Geschichten zu erzählen; und wenn sich am bisherigen Erfolgsrezept nichts maßgeblich ändert, bin ich nach wie vor überzeugt, dass sie mich bis zum Ende fesseln können.

Review: The Mandalorian Staffeln 1 und 2
Review: The Mandalorian Staffel 2.5