Im Schnelldurchlauf | Serien im Juni

„Wissen Sie, da war diese Biene …“
(„Man vs. Bee“)

Monster, Magier, Vampire, Halluzinationen, Bienen und … Rentner. Ja, der Juni hatte wirklich so einiges zu bieten. Deshalb diesmal ohne lange Vorrede: mein Schnelldurchlauf. Spoiler!

Stranger Things (Staffel 4.1)

Sechs Monate sind seit dem großen Kampf gegen den Mindflayer vergangen. Während Eleven an ihrer neuen Schule ausgegrenzt und gemobbt wird, zerbricht langsam auch in Hawkins die alte Clique. Als ein grausamer Mord geschieht, halten viele die harmlose D&D-Gruppe für einen Teufelskult und verdächtigen Außenseiter Eddie. Dustin, Steve und die anderen finden derweil heraus, wer wirklich verantwortlich ist: der dunkle Zauberer Vecna. Um ihre Kräfte wiederzuerlangen, begibt sich Eleven in die Obhut von „Papa“ Dr. Martin Brenner und spürt einem Trauma aus ihrer Kindheit nach.

Ich war unsicher, ob es überhaupt sinnvoll ist, die Staffel vor Veröffentlichung des Finales zu besprechen. Doch durch die massive Überlänge jeder einzelnen Folge passiert bereits hier so viel, dass es einen fast erschlägt. Das ist nicht durchgängig positiv, einiges hätte man sicher problemlos kürzen können, doch bei dem mittlerweile gigantischen Cast musste halt auch jeder irgendwie beschäftigt werden. Immerhin, statt einfach nur das Erfolgsrezept fortzusetzen, vertieft die vierte Staffel das Universum und enthüllt schließlich sogar, wie das erste Tor ins Upside Down geöffnet wurde.

4 von 5 Bananen, die sich noch an Barb erinnern.

The Librarians (Staffel 2)

Nachdem sich Jacob, Ezekiel und Cassandra eine Weile allein in der Weltgeschichte herumgetrieben haben, führt sie ein Auftrag der Bibliothek wieder zusammen. Durch die Rückkehr der Magie gewinnt Prospero, eine lebendig gewordene Figur Shakespeares, an Macht und holt weitere fiktive Figuren wie James Moriarty als Gehilfen in die Realität. Gleichzeitig verschwinden immer mehr magische Gegenstände aus der Bibliothek. Während Flynn sich auf die Suche nach ihnen macht, suchen die anderen drei nach einer Möglichkeit, Prospero aufzuhalten.

Auch die zweite Staffel von „The Librarians“ ist alles in allem unterhaltsam, allerdings funktioniert der übergreifende Handlungsbogen diesmal nur bedingt. Im Mittelteil verschwindet Prospero praktisch komplett aus der Serie, während die Bibliothekare ein paar einzelne Abenteuer erleben, darunter eine faszinierend moderne Interpretation von Dorian Gray. Das heißt nicht, dass die Story um Shakespeares Magier nicht spannend wäre, aber es wäre vielleicht besser gewesen, sie auf zwei bis drei zusammenhängende Folgen zu komprimieren statt sie über die gesamte Staffel zu strecken.

3 von 5 Bananen, die mit Pfannenwendern defibrilliert werden.

Jacob: „Wir haben eine Sonne?!“
Jenkins: „Ja, im Sonnenraum. Was sollte sonst da drin sein?“
Eve: „Magazine, Liegestühle, Mimosas?“


(„The Librarians“)

First Kill (Staffel 1)

Die siebzehnjährige Juliette ist wie ihre Vorfahren ein sogenannter Heritage-Vampir. Das heißt, sie wurde nicht gemacht, sondern so geboren. Doch es wird Zeit, dass sie ihren ersten Menschen tötet statt sich weiter von Blutpillen zu ernähren, selbst wenn sie es hartnäckig vor sich herschiebt. Dann lernt sie Calliope kennen und verliebt sich in sie. Was Juliette nicht weiß: Cal gehört einer Familie von Monsterjägern an und merkt sofort, dass sie kein Mensch ist. Der erste Kuss endet mit einem Pflock im Herzen, den Juliette überlebt. Und dann lügt sie ihren Eltern vor, dass sie das erste Mal getötet hat.

Schade, das hätte herrlich unernster Vampirkitsch werden können. Leider aber will „First Kill“ viel zu viel und pflastert seine acht Folgen mit endlosen Intrigen und allerlei „überraschenden“ Wendungen zu. Das größte Manko: Ich nehme den beiden Hauptdarstellerinnen ihre unsterbliche Liebe nicht ab. (Daran ändern auch ausgiebige Knutsch- und Fummelszenen nichts.) Kurzweilig ist das Ganze dennoch, vor allen dank einiger neuer Ideen bei der Vampir-Mythologie und dem Monster-Trash, der im besten aller Sinne an die guten alten Zeiten von „Buffy“ erinnert.

2 ½ von 5 Bananen, die den Silber-Test nicht bestehen.

The Leftovers (Staffel 2)

Kevin Garvey zieht mit Tochter Jill und Freundin Nora nach Miracle in Texas, dem einzigen dicht besiedelten Ort der Welt, an dem keine Menschen verschwunden sind. Doch der Neuanfang fällt schwer, Kevin hat Halluzinationen von Patti und immer noch Blackouts. Dann verschwinden drei Mädchen aus der Nachbarschaft, und die heile Welt von Miracle fällt in sich zusammen. In New York leitet Laurie derweil eine Therapiegruppe für Leute, die wie sie die „Schuldig Verbliebenen“ verlassen haben. Sie kämpft gegen Windmühlen, denn die Sekte radikalisiert sich immer mehr.

Die zweite Staffel von „The Leftovers“ startet nochmals stärker als die bereits hervorragende erste und deckt die Schwächen der Protagonisten schonungslos auf. Erst ab der Hälfte geht ihr dann ein wenig die Luft aus, und bei der Folge im Jenseits (?) hätte sie mich sogar fast verloren. Es ist ganz interessant, dass der Verlust an sich gar keine so große Rolle mehr spielt, sondern wie ein Brandbeschleuniger für den psychischen Verfall der Gesellschaft war. Im Ganzen empfinde ich die Staffel als schwächer, dafür sind speziell die ersten vier Folgen so ziemlich das beste, was ich seit Jahren gesehen habe.

4 von 5 Bananen, die Karaoke singen müssen.

„Wir sind die 9.261. Wir wurden verschont, und wir sind dankbar dafür.“
(„The Leftovers“)

Man vs. Bee (Miniserie)

Trevor Bingley hat endlich einen neuen Job: Als Housesitter soll er das luxuriöse Haus von Nina und Christian hüten, während die im Urlaub sind. Die anfänglichen Schwierigkeiten mit den Bewegungssensoren der Schranktüren oder dem per Code gesteuerten Sicherheitssystem treten schnell in den Hintergrund. Denn da ist eine Biene. Und Trevor ist fest entschlossen, sie zu töten. Der im unbezahlbaren Kandisky-Mobile verhedderte Mixer ist da noch der harmloseste Kollateralschaden, während Trevor immer radikalere Ideen entwickelt, um die Biene loszuwerden.

Wer „Mr. Bean“ mochte, wird sich bei „Man vs. Bee“ bestens aufgehoben fühlen. Zwar sind die Gags nicht wirklich neu, doch Rowan Atkinson beherrscht diese spezielle Form der Slapstick nun einmal in Vollendung. Sein Kampf gegen die moderne Technik ist dabei sogar fast lustiger als die Fehde gegen die Biene, die am Ende doch etwas ausartet und nur noch als Vorwand dient, möglichst viel Zerstörung anzurichten. Dennoch, mit neun Folgen à zehn Minuten ist die Miniserie kurzweilige Unterhaltung mit klarem Nostalgie-Faktor.

3 ½ von 5 Bananen, die den Mondrian mit Ketchup restaurieren.

Night Sky (Staffel 1)

Das Rentnerpaar Franklin und Irene lebt seit Jahrzehnten in einem abgelegenen Haus, dessen Schuppen ein Portal zu einem fremden Planeten beherbergt. Dann taucht plötzlich ein junger Mann namens Jude in der Station auf und behauptet, sein Gedächtnis verloren zu haben. Was die beiden nicht wissen: Auf der ganzen Welt gibt es solche Portale. Eines davon ist in einer alten Kapelle in Argentinien versteckt und wird dort schon seit Generationen von ein und derselben Familie bewacht. Stella ist eine sogenannte Wächterin, die Abtrünnige jagt, wie Jude einer ist.

„Night Sky“ ist eine dieser Serien, die ich gerne lieben wollte. Nicht nur, weil die zugrundeliegende Idee wirklich einfallsreich ist, sondern auch, weil ich den Trend zu älteren Protagonisten in Serien extrem positiv finde. (Teeniekram gibt es schließlich schon mehr als genug.) Doch schlussendlich bin ich mit der Geschichte einfach nicht warm geworden. Sie hält sich zu lange bedeckt, worauf sie eigentlich hinaus will, verplempert viel Zeit mit schier endlosen Szenen und schafft es dann noch nicht mal, einen irgendwie befriedigenden Abschluss zu liefern.

2 ½ von 5 Bananen, die den Couchtisch wegteleportieren.