Doctor Who | The Girl who died (9×05)

„Gods never actually show up!“ Unsere zwei Abenteurer stranden bei den Wikingern, die sich leider nicht vom Jojo des Doctors beeindrucken lassen. Dann wird die Hälfte des Dorfs entführt und sie blicken einem Kampf entgegen, den sie nicht gewinnen können. Abhauen oder bleiben? Achtung, Spoiler!

Der Doctor und Clara werden von Wikingern gefangengenommen, und der Versuch des Doctors, sich als Odin auszugeben, scheitert kläglich, als plötzlich der vermeintlich echte Odin am Himmel erscheint. Er behauptet, die Würdigsten unter ihnen nach Walhalla holen zu wollen, und entführt die stärksten Männer des Dorfs – allerdings auch Clara und ein Mädchen namens Ashildr. Die Männer werden an Bord eines Raumschiffs allesamt getötet, und als Clara den Aggressor gerade so weit hat, dass er die zwei Frauen freilassen und sich zurückziehen will, erklärt Ashildr ihm den Krieg. Blöd nur, dass das Dorf jetzt nur noch aus Farmern besteht, die noch nie eine Waffe in der Hand hatten.

„The Girl who died“ ist eine dieser Folgen, die erst im Nachgang ihre ganze Stärke zeigen. Die Geschichte verläuft mehr oder weniger geradlinig, indem der Doctor den Wikingern zunächst nicht helfen will, sich schließlich aber von Clara dazu überreden lässt, und indem er sich nicht auf die Schwächen der Männer konzentriert, sondern eine Möglichkeit findet, das Problem durch List und klugen Verstand zu lösen, was eigentlich klassisch „Doctor Who“ ist. Gleichzeitig hängt Ashildrs Andersartigkeit die gesamte Folge über ihnen, und am Ende ist es nicht nur ihre besondere Begabung zum Geschichtenerzählen, die sie rettet, es ist auch Klimax der Folge und Ausgangspunkt für deutlich mehr.

„Immortality isn’t living forever, that’s not what it feels like. Immortality is everyone else dying.“ Das sind zweifellos die wichtigsten Worte, die in dieser Folge gesprochen wurden, und es ist eine Erkenntnis, die der Doctor schon vor langer Zeit hatte. Dabei ist es allzu leicht, ihn und Ashildr auf eine Stufe zu stellen, denn wo er seine Unsterblichkeit als Zeitreisender ausleben kann, ist Ashildr gezwungen, die Ewigkeit chronologisch zu erleben. Für sie wird es keine Abkürzungen geben, und es ist einfach unvorstellbar, was das aus einem Menschen macht. Gewiss bin ich nicht die Einzige, die dabei an Jack Harkness denken musste, wobei seine Unsterblichkeit mehr oder weniger ein Unfall war, während der Doctor sie diesmal willfährig in Kauf nimmt. Auch wenn er betont, dass er kein Gott ist, handelt er hier wie einer, und das ist wohl der entscheidende Punkt und auch der Grund, warum das hier eine Doppelfolge ist, auch wenn die Geschichte abgeschlossen scheint. Er ist verantwortlich für was auch immer aus Ashildr wird. (Und an dieser Stelle blende ich aus, wie clever es wäre, sie zum nächsten Companion zu machen, aus so vielen Gründen, von denen die Großartigkeit von Maisie Williams nur einer ist.)

Ich gebe zu, wenn ich von etwas enttäuscht bin, dann davon, wie wenig das Wikinger-Setting genutzt wurde. „No, no, not vikings“ jammert der Doctor ganz zu Beginn, während meine Reaktion war: „Yeah, Wikinger!“ Das Problem ist, dass die Krieger schon in den ersten zehn Minuten aussortiert werden und schließlich nur eine Gruppe von Bauern bleibt, was das ganze Feeling mehr oder weniger zunichtemacht. Wenngleich ich sagen muss, die Vorstellung, dass der Doctor Wikingern das Kämpfen beibringen muss, ist einmalig. Und erst die Namen, die er ihnen verpasst! Aber letzten Endes war das eben keine Wikinger-Folge, es ging um die Macht der Fantasie und bis zu einem gewissen Grad auch um den Ruf. Was natürlich passt, denn die Wikinger haben ja auch einen gewissen Ruf, der wohl in erster Linie auf ihren großspurigen Geschichten basiert und nicht immer auf Tatsachen. Dennoch, die Idee, den „Kampf“ mit dem Handy zu filmen und den Angreifer damit zu erpressen, die war geradezu verwegen modern.

The Note who died. Wir lernen, eine Vorahnung ist nichts weiter als sich in die falsche Richtung erinnern. Diese Erklärung finde ich überraschend genial. Wie peinlich war das denn, dass der Doctor ernsthaft glaubt, sich mit einem Jojo als Odin ausgeben zu können? Testosteron als „warrior juice“, allein die Vorstellung find ich bäh. Der Doctor ist immer noch unsicher, ob er jemand ist, der umarmt, oder nicht. „They acually took away all your fighters. So, what are you? Farmers, fishermen, web designers.“ Die Erkenntnis des Doctors, warum er dieses Gesicht gewählt hat (inklusive Flashback zu „The Fires of Pompeii“), war für mich persönlich ziemlich überflüssig. Ich fand es schön, dass der Doctor Ashildr eine zweite Dosis der „Medizin“ dalässt, falls sie irgendwann jemanden findet, mit dem sie die Ewigkeit verbringen will.

4 ½ von 5 erzählten Bananen.

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