Kram & Zeugs | Mai 2024

„Der Aufbau war wesentlich komplizierter als gedacht, aber das liegt auch an dieser neuen Unart, Anleitungen nur noch mit Bildern zu versehen statt auch mal ein bisschen Text dazu zu schreiben. Wenn dann bei Schrauben auch noch die Nummern falsch sind, ist das Chaos komplett.“
(aus meinem Tagebuch)

Die Saga vom Kleiderschrank
Ein Drama in fünf Akten

Es gibt manchmal so Erlebnisse, die sind so frustrierend, dass man sich eigentlich nur in Galgenhumor flüchten kann, um nicht völlig irre zu werden. Die Geschichte mit dem Wasserschaden und dem monatelangen Loch in der Küchenwand war so eins. Von einem anderen möchte ich euch heute berichten: die epische Saga vom Kauf eines neuen Kleiderschranks.
Es trug sich also zu, dass ich kurz nach Neujahr beschloss, mir etwas Gutes zu tun, und bei einem bekannten Möbelversand einen Kleiderschrank bestellte. Mein alter hatte bereits zehn Jahre auf dem Buckel und irgendwie drei Umzüge überlebt, aber mittlerweile machte er doch einen etwas wackligen Eindruck. Ich entschied mich für einen nur minimal größeren Schrank, der jedoch eine bessere Aufteilung hat. Mir wurde eine Lieferung Mitte Februar in Aussicht gestellt, was nicht berauschend, aber annehmbar war.
Also wartete ich. Kurz vor dem anvisierten Termin erhielt ich eine Mail, dass sich die Lieferung bis Ende des Monats verzögert, und wartete weiter. Nur, um bald darauf wieder eine Mail zu kriegen, dass sich der Termin auf Anfang März verschiebt. Schließlich aber wurde mir ein Link zur Terminvereinbarung geschickt, der übrigens aus genau einem Vorschlag bestand. Friss oder stirb, schien das Motto zu sein.
In der zweiten Märzwoche war es dann endlich so weit und der Schrank wurde in vier großen Paketen geliefert. Da ich das Angebot nutzte, meinen alten Schrank gleich zur Entsorgung mitnehmen zu lassen, war meine Garderobe zu dem Zeitpunkt in der gesamten Wohnung verteilt, mehrheitlich hinter dem Sofa gestapelt. Der Traum, sie noch an diesem Wochenende in den neuen Schrank einräumen zu können, platzte schnell. Beim Auspacken und Beschriften der Bretter stellte ich fest, dass eine Rückwand fehlte – ich konnte mit dem Aufbau also nicht einmal anfangen.
Ich reklamierte das fehlende Teil und hörte dann erst mal nichts mehr, obwohl mir versichert wurde, man werde sich melden, wie es weitergeht. Eine Woche später hakte ich beim Kundenservice nach und erhielt die Auskunft, dass die Rückwand Mitte April geliefert würde – in einem Monat! Ein Monat, in dem meine Wohnung einem Schlachtfeld glich, auf dem Bretter herumstanden und ich permanent auf der Suche nach Kleidungsstücken war.
Kurz vor Ostern erhielt ich eine Mail, dass das Ersatzteil tatsächlich auf dem Weg sei und sich die Spedition wegen eines Termins bei mir melden würde. Tatsächlich rief der Fahrer (!) direkt nach Ostern an, als er schon fast vor meiner Haustür stand. Ich allerdings war über die Feiertage verreist, weshalb man mich zwecks Terminvereinbarung zurückrufen wolle. Eine Woche später rief dann tatsächlich jemand an, aber nicht etwa, um einen Termin zu vereinbaren, sondern um mir zu sagen, dass am nächsten Tag geliefert wird. Willkommen in der Servicewüste Deutschland, erneut hieß es: friss oder stirb.
Ach ja, das Bonmot zum Schluss. Obwohl ich nur eine Rückwand reklamiert hatte, wurden mir gleich zwei geschickt. Jeweils zur Stabilisierung mit einem massiven Brett verpackt. Ich bin nun also nicht nur stolze Besitzerin eines neuen Kleiderschranks, sondern auch einer zusätzlichen Rückwand und zweier großer Bretter, die sinnlos im Wohnzimmer rumstehen, weil ich im Keller keinen Platz habe und der Sperrmüll erst im Oktober kommt. Top.

Der Mai in Bildern

Eine Welt, die kein „Star Trek“ mehr braucht

Wenn ihr meinen monatlichen „Schnelldurchlauf“ verfolgt, wisst ihr bereits, dass ich ziemlich begeistert von „For all Mankind“ bin. Die Prämisse der (nach wie vor stark unterschätzten) Serie ist eine Art alternative Historie der Weltraumfahrt, die damit beginnt, dass die Russen vor den Amerikanern auf dem Mond landen. Im Zuge dessen weichen auch politische, soziale und kulturelle Ereignisse mehr und mehr von unserer Realität ab, was zuweilen entlarvend, manchmal aber auch einfach nur witzig ist.
In der vierten Staffel (im Jahr 2003) erfährt Astronautin Danielle Poole nun, dass ihr Sohn und dessen Frau ein Kind erwarten. Also schickt sie ihnen eine Nachricht, in der sie ankündigt, ihren Enkel zu einem Trekkie zu machen und alle „drei Serien“ mit ihm zu gucken. Moment mal, nur drei? Ja, das ergibt erstaunlich viel Sinn, denn eine Gesellschaft, die schon in den 1990ern eine Basis auf dem Mars errichtet, lebt Science-Fiction und braucht sie sich nicht mehr im Fernsehen anzuschauen. Was mich seitdem viel mehr umtreibt: Sind es wirklich die drei Serien, die wir denken?

Mixtape Mai

Ja, ja, viel Hype um Taylor Swift im letzten Monat, aber ich bin mit dem neuen Album ehrlich gesagt noch nicht warm geworden. Dafür hat mich Billie Eilish hart und weich getroffen. 😉 Mehr Musik, die Lust auf Sommer macht: