Wonderfalls | Wound-up Penguin (1×04)

Wenn einem eine ehemalige Nonne sagt, dass redende Tierfiguren ein Fall für den Exorzisten sind, dann ist wohl was dran. Obwohl man vielleicht nicht auf jemanden hören sollte, der seinen Glauben an Gott wegen Käse verloren hat. Spoilerwarnung!

Weil ihre Tierfiguren sie die ganze Nacht wachhalten, besucht Jaye Eric in der Bar, wo sie prompt eine Frau aufscheuchen, die offenbar in dem großen Fass wohnt, das zur Deko dort steht. Weil ein aufziehbarer Pinguin sagt „bring her back to him“, machen sie sich auf die Suche nach der inzwischen Geflüchteten und finden heraus, dass sie eine ehemalige Nonne ist, die ein Priester zur Rückkehr ins Kloster zu überreden versucht. Jaye interpretiert ihre Aufgabe so, dass sie Schwester Katrina zu Gott zurückbringen soll, und erzählt ihr von den Tierfiguren. Die ist daraufhin überzeugt, dass Jaye vom Teufel besessen ist, und will einen Exorzismus an ihr durchführen.

Also, wenn die Serie auf diesem Niveau bleibt, werden mir demnächst die Superlative ausgehen. Das Spannende an dieser Folge ist vor allem die Frage, die Jaye ja schon ganz zu Beginn beschäftigt hat: Ist es Gott oder Satan, der ihr sagt, was sie tun soll? Denn obwohl am Ende immer was Gutes bei rauskommt, sind manche der Aufträge so haarsträubend absurd, dass es schwer fällt, dahinter Gottes Willen zu erkennen. Was „Wound-up Penguin“ aber so besonders macht, ist, dass hinter all dem irrwitzigen Unsinn doch eine herzergreifende Geschichte steckt, die man anfangs gar nicht vermutet.

Ich glaube, es ist grundsätzlich noch immer schwer, das Thema Gott überhaupt aufzugreifen, denn irgendjemand fühlt sich garantiert auf den Schlips getreten. Andererseits war es wichtig, das nicht gänzlich unter den Tisch fallen zu lassen, weil natürlich der Schluss naheliegt, dass Jaye einfach irre ist. Ihr selbst wäre das vielleicht sogar am liebsten, die Art und Weise, wie sie reagiert, als Katrina sie ein Wunder nennt, spricht Bände. Sie ist ein guter Mensch, aber sie versteckt sich hinter dieser sarkastischen Fassade, weil es das einfacher macht. Abgesehen davon haben wir ja gesehen, wohin das Gerede von Gott und Satan führen kann. Der Exorzismus zählt eindeutig zu den bisher besten Szenen der Serie, vor allem, wenn man sich bewusst macht, dass Katrina ihn aus den Notizen rekonstruiert, die sie sich gemacht hat, als Jayes Bruder Aaron einfach nur sein theologisches Wissen zur Schau stellen wollte (auch eine grandiose Szene, vor allem die Kameraführung und gruselige Musik). Und Jaye, die ständig prustet und spuckt, wenn Katrina ihr Weihwasser ins Gesicht spritzt, einfach nur genial!

Das zweite große Thema der Folge ist Erics „Flucht“ vor seiner Frau, die ihn in der Hochzeitsnacht betrogen hat. Obwohl er völlig im Recht ist, zweifelt er an seiner Entscheidung, und dass Jaye gleichzeitig alles tut, um Katrina dazu zu bewegen, ins Kloster zurückzukehren, hilft dabei nicht gerade. Ich glaube, er ist auch am Ende nicht völlig überzeugt, zumindest hatte ich nicht den Eindruck, aber ich bin froh, dass es der Freundschaft der beiden nicht geschadet hat. Zumal sie ein wirklich hervorragendes Team abgeben.

Break the taillight! Zu köstlich, wie Jaye zuerst Eric mit einer Weinflasche bewaffnet und sich dann selbst nur einen Wasserkocher nimmt. „It’s Holy Water, not magic.“ – „What’s the difference?“ Eine Nonne, die wegen Käse ihren Glauben verliert, auf so was muss man auch erst mal kommen. Wie gemein, als Aaron so tut, als würde der Katzen-Salzstreuer reden, aber er kann’s ja nicht ahnen. Und die gespielte religiöse Intervention von Jayes Eltern, oh Mann, diese Familie ist einfach nur schräg! Da die logistischen Gegebenheiten recht ähnlich sind, zählt eine Beichte auf dem Klo doch auch, oder? „Yes, no, can you repeat the second part?“

5 von 5 vom Teufel besessenen Bananen.

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