Schreibstube | KW46

Wenn ich den Part des Schreibens benennen sollte, der mir am meisten Spaß macht, dann lautete die Antwort auf jeden Fall die Planung. Zwar gehöre ich nicht zu den Autoren, die das Schreiben an sich hassen oder darüber in Depressionen verfallen (wie mein großes Idol Douglas Adams), aber die Planungsphase ist für mich definitiv der spannendste Teil. An diesem Punkt gibt es noch kein Richtig oder Falsch, alles ist möglich.

Als ich mit dem Schreiben anfing, hab ich so gut wie überhaupt nicht geplant. Ein paar Leute mögen sich vielleicht noch an meine berühmt-berüchtigten Stichwortgeschichten erinnern, sie waren die Quintessenz des Nichtplanens – völlig chaotisch, unlogisch nur einmal und extrem albern. Zum Planen kam ich spät, erst bei meinem zweiten Roman ließ ich es mal auf einen Versuch ankommen, wurde in der Folgezeit dann aber geradezu süchtig danach.

Was die Leute dabei immer wieder erstaunt, ist die Tatsache, dass ich ausnahmslos alles handschriftlich mache. Das hat allerdings weniger mit der Angst vorm Datenverlust zu tun (obwohl ich in der Hinsicht zugegeben paranoid bin), sondern mehr mit meiner Art des Denkens. Ich denke beim Schreiben, oder präziser formuliert: Ich denke schreibend. Ich notiere mir Fragen, Plotlücken, Logikprobleme und anschließend die Kette meiner Überlegungen. Manchmal kommt dabei zwar auch Unsinn raus, aber meistens funktioniert das ziemlich gut.

Bei größeren Projekten habe ich mir angewöhnt, immer ein eigenes Notizbuch anzulegen. (Was ironisch ist, wenn man meine Marotte bedenkt, Notizbücher zu verlegen und erst Jahre später durch Zufall wiederzufinden.) Wenn ich dann tatsächlich schreibe, speichere ich zuweilen zwar auch eine Datei mit den wichtigsten Punkten, damit ich nicht jedes Mal lang suchen muss, aber die ausführlichen Charakterprofile, Kapitelstrukturen, Beziehungsdiagramme und Masterpläne schreibe ich ausschließlich ins Notizbuch. Und glaubt mir, es ist ein tolles Gefühl, die ganze Planungsarbeit hinterher real in die Hand nehmen zu können.

Dhenari
Kapitel 1 – Veränderungen
Seite 10