Wie einige von euch wahrscheinlich schon mitbekommen haben, hat letzte Woche bereits der zweite Verlag auf Basis einer Leseprobe mein gesamtes “Arwel”-Manuskript angefragt. Weil ich daraufhin sehr lieb gebeten wurde, meine Erfahrungen zu teilen, möchte ich die Schreibstube heute einmal für ein paar Tipps nutzen, die mich immerhin bis hierhin gebracht haben. Sollte daraus am Ende tatsächlich eine Veröffentlichung resultieren, werde ich natürlich entsprechend weiter berichten.
Zunächst mal, und das hört vermutlich keiner gerne, ist Geduld vonnöten. Sogar sehr viel davon. Ich habe “Arwel” bereits vor einem Jahr abgeschlossen und seither permanent Agenturen und Verlage angeschrieben. Es hat sechs, sieben Monate bis zum ersten Erfolgserlebnis gedauert, weitere vier bis zum zweiten. Man muss sich ein dickes Fell zulegen, nicht weil man schlechte Kritik erhalten wird, sondern weil die Ablehnung meistens darin besteht, überhaupt nichts zu hören. Hoffnung ist wichtig, aber eben nur, solange sie angebracht ist. Sind sechs bis acht Wochen um, ohne dass ein Muh oder Mäh kam: runterschlucken, abhaken, weitermachen.
Das zweite ist, man muss Zeit in gründliche Recherche investieren. Das letzte Mal, dass ich als unbekannte Autorin einem der großen Verlage blauäugig ein Manuskript angeboten habe, war ich vierzehn. Für “Arwel” habe ich ein paar Wochen lang Schreibforen durchsucht und diverse Listen abgearbeitet, bevor ich anfing, Leseproben zu verschicken. Die gute Nachricht ist, es gibt einen Haufen Kleinverlage, die Jungautoren gerne eine Chance geben und sich oft auf bestimmte Genres spezialisiert haben. Es ist wichtig, sich das Portfolio anzugucken, um herauszufinden, welche Genres von vornherein abgelehnt werden. Dubiose Aussagen wie jene, dass phantastische Literatur zur Zeit ja ganz schlecht geht, bleiben einem vermutlich trotz Recherche nicht erspart. Da muss man drüberstehen.
Der wichtigste Rat, den ich geben kann, ist allerdings der: Haltet euch penibelst an die Vorgaben der Verlage. Wenn auf der Webseite steht, dass man sein Manuskript bevorzugt über das Online-Formular einreichen soll, dann setzt man sich hin und füllt dieses Formular aus und schickt nicht einfach eine eMail, nur weil das schneller und bequemer ist. Ich habe Stunden und Tage damit verbracht, mein Manuskript in vierzig verschiedene Versionen zu editieren. Wenn das Exposé nur zwei Seiten lang sein soll, dann kürzt eben so lang, bis es zwei Seiten sind. (Gibt es andererseits keine Vorgaben, dann tut alles, um euer Buch gut zu verkaufen, meinetwegen auf vier Seiten, auch wenn das grenzwertig ist.) Kurz gesagt: Macht den Lektoren ihre Arbeit so leicht wie nur irgend möglich.
Und mit diesem Rezept habe ich nun bei zwei Verlagen den Fuß in der Tür. Das ist keine Garantie für gar nichts, tut aber zumindest dem Ego gut und motiviert zum Weitermachen. Vor allem, da die Wochen und Monate (!), die man danach warten muss, auch nicht gerade einfach sind.