Bananarettes | May the 4th – „Star Wars“ Special

May the 4th be with you! Jes und Gastbloggerin Helen sinnieren über „Star Wars“.

Bedeutung von Star Wars

Jes: Ich schätze, ich habe „Star Wars“ einfach zur richtigen Zeit gesehen: mit zwölf. Zu der Zeit war ich bereits bestens mit „Star Trek“ vertraut, hatte einen ordentlichen Schwung der utopischen Bücher meines Vaters gelesen und war bereit, die wissenschaftliche Seite der Science-Fiction hinter mir zu lassen. „Star Wars“ ist ein Märchen, und das ist etwas, was mich sofort ansprach. Vielleicht auch, weil ich in dem Alter zu ahnen begann, dass es im echten Leben keine so klare Unterscheidung zwischen Gut und Böse gibt. Aber es wurde mehr als nur ein weiteres Fandom, ich habe dadurch auch viele kreative Menschen kennengelernt und durch das Schreiben von Fanfiction gelernt, eigene fantastische Welten zu entwickeln.

Helen: Für mich persönlich spielt „Star Wars“ keine so große Rolle, denn ich war seit jeher eher Trekkie. Vermutlich habe ich die ersten Filme und danach zu schnell „Spaceballs“ gesehen, und das hat mich vielleicht versaut. Fakt ist, mich berühren „Star Wars“-Geschichten einfach nicht so. Obwohl es sicher auch im „Star Trek“-Universum sehr einfache, platte Gut-Böse-Schemata gibt, empfinde ich es bei „Star Wars“ als störender. Der junge, aufstrebende Held, egal, ob Luke oder Rey, hat es zuerst nicht leicht als Vollwaise auf einem Wüstenplaneten, doch er/sie ist eben so unheimlich begabt, dass sich sein/ihr Schicksal erfüllt und er/sie etwas extrem Wichtiges und Mächtiges wird. Das ist für mich ein nettes Märchen, und ich habe auch nichts dagegen, nur etwas wirklich Besonderes ist „Star Wars“ für mich eben auch nie geworden.

Lieblingscharakter

Jes: Da fällt mir die Entscheidung überraschend schwer, weil ich beispielsweise ein riesiger Fan von Königin Amidala war und entgegen aller Vernunft auch bei jedem meiner zehn Kinobesuche von „The Phantom Menace“ hoffte, dass Qui-Gon Jinn diesmal überlebt. Aber ich glaube, letzten Endes kann es doch nur eine Antwort geben: Luke Skywalker. Schließlich ist er der Grund, warum ich überhaupt Fan geworden bin – ich war zwölf und schwer verliebt. Über die Jahre ist der Charakter in meiner Fantasie mitgewachsen, nicht zuletzt durch meine zahllosen Fanfictions über seine Ehe mit Mara Jade und seine kuriosen Spionageabenteuer mit Lando Calrissian (bei denen sie seltsamerweise immer an Hutts gerieten). Wahrscheinlich war ich auch deshalb so enttäuscht von „The Last Jedi“ und der respektlosen Demontage seines Heldenstatus’.

Helen: Den habe ich tatsächlich, obwohl ich kein „Star Wars“-Fan bin. Ich weiß gar nicht mehr, warum ich mir doch eines Tages das Spiel „Star Wars: The Force Unleashed“ näher angesehen habe, aber die Geschichte mochte ich auf Anhieb. Und dessen Held, Galen Marek oder Starkiller, wie er genannt wird, gefällt mir von allen Figuren im „Star Wars“-Universum am besten. (Nicht nur, weil ihm Sam Witwer Gesicht und Stimme leiht.) Ich mochte, wie er sich vom eifrigen Darth Vader-Schüler zu jemandem mausert, dem das Unrechte in seinem Tun mehr und mehr gegen den Strich geht. Das Ende des Spiels ist offen, man kann sich also für die helle oder die dunkle Seite der Macht entscheiden. Anders als in den Filmen ist ein Gegner der Jedi die Hauptfigur, jemand, der Jedi umbringt und Vader gefallen will. Das Konzept gefiel mir gut.

„Und so geht die Freiheit zugrunde – mit donnerndem Applaus.“ — Padmé Amidala, Episode III

Lieblingsteil der Filme

Jes: Daran hat sich in den letzten fünfundzwanzig Jahren nichts geändert und wird sich vermutlich auch nie etwas ändern: „Return of the Jedi“. Der Film war für sehr lange Zeit der ultimative Abschluss der Geschichte, zeigte unsere Helden gereift und hatte Ewoks. (Ja, ich mochte die Ewoks.) Ich habe diesen Teil nicht nur deutlich öfter gesehen als jeden anderen, ich hatte mir damals sogar die Tonspur des Films auf Kassette aufgenommen. Wenn’s drauf ankommt, kann ich vermutlich bis heute sämtliche Dialoge mitsprechen.

Helen: Schwere Entscheidung. Vermutlich sind wir uns einig, dass die Episoden 1, 2 und 3 nicht dazu gehören. Ich würde wohl am ehesten den ersten Teil, also Episode 4, wählen, weil dort etwas damals Neues und Spannendes der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Und der Film konnte einen Hype starten, der bis heute nachhallt. Das muss ihm auch erstmal jemand nachmachen.

Faszinierendste Grundidee

Jes: Das überrascht sicher keinen, der meine Fanfictions verfolgt hat: Ich war geradezu besessen von den Jedi. Das Konzept der Macht, die nur einige wenige beeinflussen können, die aber gleichzeitig auch eine Religion ist und irgendwie total mythisch und geheimnisvoll – das fand ich großartig. Ich habe alles, was darüber zu finden war, regelrecht verschlungen, und gleichzeitig meine ganz eigenen Überlegungen dazu angestellt. Als „The Phantom Menace“ dann die Midichlorianer einführte, war der Zauber irgendwie verflogen, und meiner Meinung nach hat sich das Franchise davon nie wieder erholt.

Helen: Seit ich eine Folge „The Clone Wars“ geguckt habe, finde ich die Klone toll. Ja, das weiß-gerüstete, anonym behelmte Kanonenfutter, dem in den Filmen keinerlei Bedeutung beigemessen wird. In der Serie bekommen sie plötzlich eine Stimme, mit einzelnen Individuen auch einen Charakter, und mir sind sie total ans Herz gewachsen. Sie sind dazu da, zu kämpfen, aber sie wurden nicht gefragt. Sie wurden gezüchtet. Sie sind nur Abziehbilder von Jango Fett, und dieser emotionale und psychische Konflikt allein wäre genug für einen eigenen Film. Wie muss es sein, wenn man wortwörtlich nur einer ist von vielen, die dazu noch alle exakt gleich aussehen? Und niemandem von ihnen gehört das Gesicht, das sie tragen. Ja, die Klone kommen eindeutig viel zu kurz in „Star Wars“. Und ich habe ein Herz für Charaktere, die sonst kaum jemand beachtet.

„I’ll never turn to the dark side. You’ve failed, your highness. I am a Jedi, like my father before me.“ — Luke Skywalker, Episode VI

Die aktuelle Entwicklung von Star Wars

Jes: Dass George Lucas „Star Wars“ an Disney verkauft hat, halte ich immer noch für seinen größten Fehler. Man kann über Lucas wirklich vieles sagen (er ist ein grausiger Drehbuchautor ohne auch nur einen Hauch von Gefühl für Dialoge), aber zumindest stand er hinter allem, was den Namen „Star Wars“ führte. Unter Disney wird das Franchise genau wie Marvel einfach totgeritten – es geht nicht mehr um originelle Ideen, sondern nur noch darum, was den meisten Profit bringt. Für mich ist nach dem Ende dieser Trilogie jedenfalls Schluss, und wenn man sich die katastrophalen Einspielergebnisse von „Solo“ ansieht, geht es wohl vielen Fans ähnlich. Dass man daraus lernt, ist nicht zu erwarten, für den Streamingdienst Disney+ wurden gerade erst ein halbes Dutzend „Star Wars“-Serien angekündigt.

Helen: „Star Wars“ kommt mir ein wenig vor wie eine Kuh, die über Gebühr gemolken werden soll. Noch eine Trilogie zu drehen ist in meinen Augen legitim, doch die ganzen Spin Offs (auch wenn mir „Rogue One“ und „Solo“ fast besser gefallen haben als Episode 7 und 8 zusammen) überspannen den Bogen etwas. Man kann aber auch wirklich viel Geld aus dem Franchise leiern! Allein das Merchandise nimmt teilweise bizarre Formen an, es gibt fast nichts, was nicht schon mal ein „Star Wars“-Logo getragen hätte. Von der Bettwäsche über Parfüm zum Sekt. Wirklich irrsinnig! Und das führt leider zu einer Art „Star Wars“-Müdigkeit, zumindest bei mir. Auch wenn mich daher die nächsten Filme tatsächlich eher kalt lassen, so freue ich mich schon ein klein wenig auf das nächste Spiel. „Star Wars: Jedi Fallen Order“ verspricht ein zumindest optisch tolles Singleplayer-Spiel zu werden. Ich bin gespannt!