Lost in Space | Precipice (2×02)

„A part of being an adult is realizing just because you can do something doesn’t always mean you should.“

Maureen und Penny landen kurz vorm Blitzeinschlag im Graben. Don kommt mit hochgiftigen Algen in Kontakt. Spoiler!

This is not about trust, it’s about being smart

Die Vorbereitungen für den Blitzeinschlag im Schiff laufen auf Hochtouren. Penny ist frustriert, dass ihre Mutter anscheinend Judy und Will bevorzugt und ihr nur Arbeiten zutraut, bei denen sie nicht viel verkehrt machen kann. Als sie versuchen, Don zu retten, der sich in giftigen Algen verfängt, werden Maureen und Penny in den künstlichen Graben gespült. Die Zeit für eine Rettungsaktion wird knapp, doch Penny hält das für eine gute Gelegenheit, die Sache mit ihrer Mutter auszudiskutieren.

Was interessieren mich fremde Welten?

Haben die Robinsons gerade wirklich einen Planeten verlassen, ohne den künstlichen Graben im Wasser zu untersuchen? Oh Mann, ich muss mich erst wieder daran gewöhnen, dass das eine Familienserie ist und nicht „Star Trek“. Aus einem anfänglich ganz solide klingenden Plan entwickelt sich stattdessen erneut eine Beinahekatastrophe, die buchstäblich in letzter Sekunde abgewendet werden kann. Keine Folge, mit der sich die Serie mit Ruhm bekleckert.

„Will always gets the smart jobs, and Judy always gets the tough jobs, then I get the jobs that literally anybody else could do.“

Geschwisterrivalität und die sensible Künstlerseele

Okay, hier ist das Problem: Ich bin Einzelkind. Ich habe absolut keine Ahnung von der Dynamik zwischen Geschwistern und kenne das Gefühl nicht, dass die Eltern ein Kind lieber mögen als das andere. Ihr könnt mir hier alles erzählen und ich glaube es. Ich vermute allerdings, dass die Aussage von „Precipice“ eher lautet, dass Eltern alle ihre Kinder gleich lieb haben, und das Gefühl, dass es nicht so ist, lediglich pubertären Hormonen zuzuschreiben ist.

Was bei mir Resonanz gefunden hat, ist hingegen Pennys Bedürfnis nach Bestätigung. In der Hinsicht sind wir Künstler vermutlich alles gleich – unabhängig davon, ob der kleine Bruder nun ein Genie ist oder nicht. Die Erkenntnis, dass ihre Mutter ihr Buch nicht einmal gelesen hat (geschweige denn mag), trifft sie hart und ist eine Erfahrung, die ich auch schon gemacht habe. Und „Lost in Space“ bietet dafür keine Lösung an, was ich ehrlich schade finde, da es suggeriert, dass Maureen die ganze Zeit im Recht war und nur Penny falsch lag.

Papa hat immer recht

Wesentlich stimmiger fand ich den kleinen Konflikt zwischen John und der ältesten Tochter Judy. John ist ein Navy SEAL und daran gewöhnt, dass die Leute tun, was er sagt. Aber Judy ist kein Soldat, sie ist eine junge Frau, die ihrem Vater beweisen möchte, dass sie kein Kind mehr ist. Dass das nicht gut zusammengeht, ist klar.

In der Tradition der ersten Staffel möchte ich an dieser Stelle also einmal mehr darauf hinweisen, dass John eine angenehme Ausnahmeerscheinung in der ansonsten völlig feminisierten Serienlandschaft ist. Denn er lässt sich auf Judys Bullshit einfach nicht ein, nimmt sie aber als Erwachsene ernst und erklärt ihr deshalb, dass die Kunst oftmals darin besteht, etwas nicht zu tun, obwohl man es kann. (Und seien wir ehrlich: Er hat verdammt recht, sie ist nun mal die Einzige an Bord, die einer Ärztin immerhin nahe kommt!)

Penny: „Come on. You wouldn’t rather have Will here to bounce around geometrical formulas?“
Maureen: „Geometry isn’t gonna get us out of this.“
Penny: „And if Will was here, he would know that. Judy? She would’ve run 30 miles by now and found some kind of tree with space leaves – strong enough to build a space ladder.“
Maureen: „Stop it. Each of you have talents that make you unique.“
Penny: „It’s just that some talents are more useful than others.“

Smith versucht ihr Glück bei Don

Nichts Neues dagegen bei Dr. Smith. Diesmal versucht sie ihre Psychospielchen bei Don, der wegen seiner Verletzung blöderweise nicht das Weite suchen kann. Am Ende ist dieser Teil der Geschichte aber reiner Füller (die Folge ist trotzdem die kürzeste der Staffel), denn wie Don selbst feststellt: Es bringt Smith überhaupt nichts, wenn er ein gutes Wort für sie einlegt. Die Robinsons haben jeder für sich erlebt, wie hinterhältig Smith ist. Die Meinung der gesamten Familie zu ändern, dürfte eine Jahrhundertaufgabe sein. (Cut zu Penny, die ich für klüger gehalten habe als auf Smiths Schmeicheleien zu hören.)

Danger, Will Robinson!

• Die Frage, über wie viel freien Willen der Roboter verfügt(e), ist tatsächlich ganz interessant. Smith sagt, er war einfach immer nur das, was sein Meister brauchte: Für sie war er Bodyguard, für Will ein Freund.
• Die Schriftzeichen auf der künstlichen Struktur sind dieselben wie auf dem Roboter, beides wurde also von derselben Spezies erschaffen?
• Apropos: Die Szene mit dem Roboterarm, der Will angreift, hab ich nicht verstanden. Sie wussten doch alle, dass dieser Haufen Technik da liegt, oder nicht? Maureen hat erst letzte Folge noch versucht, sie zum Leben zu erwecken.
• Der Chariot dürfte nun aber endgültig Schrott sein …

2 ½ von 5 Bananen, die sich ungeliebt fühlen.

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