Kram & Zeugs | Juni 2023

„Ich bin mir ziemlich sicher, dass es irgendeine Formel gibt, mit der man berechnen kann, wie viele und wie große Falten man machen muss, um einen bestimmten Taillenumfang zu erreichen … aber Mathe, blargh.“ (aus meinem Tagebuch)

Ist das noch Hobby oder schon Lebenseinstellung?

Letztens begegnete mir ein Video, das davon handelte, wie man das richtige „Mindset“ entwickelt, um ernsthaft für die eigene Garderobe zu nähen. Da ging mir auf, dass ich diesen Punkt wohl irgendwann in den letzten Monaten schon überschritten haben muss. Wenn ich heute Kleidung sehe, die mir gefällt, sei es online oder im Geschäft, dann ist mein erster Gedanke nicht mehr: Das muss ich kaufen. Sondern: Kann ich das selber machen? Besser?
Es ist vermutlich wie mit jeder anderen handwerklichen Fähigkeit, die einem unvermittelt ein Gefühl von Freiheit verleiht. Nicht nur kann ich Kleidung nun ändern oder reparieren und so ihre Lebenszeit erheblich verlängern. Ich bin auch nicht mehr darauf angewiesen, dass die Modekonzerne eine bestimmte Art von Kleidung oder einen Schnitt jederzeit anbieten. Natürlich ist das mit permanentem Lernen verbunden, aber dass ich etwas im Augenblick noch nicht kann, heißt eben nicht mehr zwangsläufig, dass ich es nie können werde.
Doch auch wenn es gerade modern ist, auf Themen wie Konsumkritik oder Nachhaltigkeit herumzureiten, ist die Wahrheit, dass ich aus komplett egoistischen Gründen nähe. Die Silhouetten von Kleidern und Röcken entwickeln sich mehr und mehr in eine Richtung, die mir weder steht noch gefällt. Muster sind erschreckend austauschbar geworden und zeugen nicht mehr von Freude an der Mode. Und nicht zuletzt spielt auch die Einzigartigkeit, der Unikat-Charakter von Selbstgenähtem eine große Rolle für mich.
Kruder Nebeneffekt: Ich bedaure mittlerweile, dieses Hobby nicht früher entdeckt zu haben. Plötzlich fallen mir ständig Kleidungsstücke ein, die ich vor Jahren schweren Herzens entsorgt habe, weil sie nicht mehr passten, die ich heute jedoch spielend leicht ändern könnte. Jetzt praktiziere ich übrigens das andere Extrem und werfe nicht mal abgeratzte Pyjamas weg, weil der Stoff schließlich noch für Mock-ups taugt. Ich weiß, das mit dem „Mindset“ hab ich voll drauf. 😛

Der Juni in Bildern

Keep calm and make a List

Momentaufnahmen

Der erste Sommermonat war … entspannt. Ich hatte viel mit meinen Balkonpflanzen zu tun und konnte nebenher auch wieder ein Nähprojekt umsetzen.

Mixtape Juni

An dieser Stelle könnte auch ein Filmtipp stehen („Bones and all“), am Ende ist aber doch nur ein Ohrwurm der 80er in meinem Mixtape gelandet. Wird langsam Zeit, ein paar Sommerhits aufzutreiben, nicht?